Sie wurden gescholten, gesperrt und am Nürburgring mit alten Motoren noch einmal enttäuscht. Doch in Kanada meldete sich British American Racing eindrucksvoll zurück: Mit einer Zauberrunde fuhr Jenson Button zum zweiten Mal in seiner Karriere auf die Pole Position!

Und obwohl Zyniker im Fahrerlager nicht ohne jeden Grund fragen, ob der Brite auf seiner Qualifyingrunde überhaupt Benzin mit an Bord hatte, zeigten die Weißen an diesem Wochenende schon von Beginn an einen Aufwärtstrend, welcher sich nun in den Positionen 1und 6 niederschlug.

"Es fühlt sich gut an", strahle Jenson Button über sein Comeback an der Spitze. "Es ist etwas überraschend, da ich uns nicht so schnell erwartet hatte. Das Qualifying ist aber nur eines, das Rennen das Wichtige. Ich bin jedenfalls zufrieden. Wir hatten uns gegen McLaren und Renault nicht viel ausgerechnet. An den Sieg glauben wir aber noch nicht. Dazu sind wir noch nicht schnell genug."

Ebenfalls einen Aufwärtstrend darf man auf dem Konto von Ferrari und Michael Schumacher verbuchen, die über den Startplatz in der ersten Reihe sowohl überrascht als auch etwas frustriert sind.

"Es ist etwas überraschend", gab Ross Brawn zu. "Denn unsere Konkurrenten haben im Qualifying offensichtlich viel Zeit verloren. Ich weiß nur nicht warum das so ist. Nach heute Morgen dachten wir, dass ein solches Ergebnis unmöglich wäre. Vielleicht hatten die Rivalen heute Morgen aber weniger Sprit im Tank als wir das dachten. Michael hatte keine Superrunde, mit einer solchen hätten wir vielleicht sogar die Pole holen können."

Das alte Ferrari-Kämpferherz schlägt also wieder auf vollen Touren. "Gestern sah es nicht so gut aus", gesteht Schumacher ein, "aber wir haben auch die Gründe dafür gefunden. Wir haben das Auto ordentlich zusammengebracht und es war schade, dass wir heute Morgen dieses Getriebeproblem hatten."

Ein Getriebeproblem, welches sich womöglich bei Rubens Barrichello im Qualifying wiederholte, weshalb der Brasilianer nicht wie sein Teamkollege aus Reihe 1, sondern aus Reihe 10 ins Rennen gehen muss. Entsprechend zufrieden ist Michael Schumacher mit seinem besten Samstag seit langem. "Es war ein bisschen das, was ich mir erhofft habe. Dass es geklappt hat ist prima für uns. Besonders nach dem, was wir in den letzten Monaten alles durchgemacht haben. Für das Rennen sind wir normalerweise gut gerüstet. Es ist schön, dass wir uns diesmal aus den Problemen im Mittelfeld heraushalten können, um unser Rennen etwas anders zu planen. Was sich dann hoffentlich auch auszahlen wird."

Fernando Alonso baut unterdessen auf die Rennstrategie seines Teams. "Es war ein gutes Training und wir hatten gute Long Runs", zeigte sich der Spanier mit Rang drei und den beiden unerwarteten Herausfordern gelassen. "Wir sind mit unserer Strategie zufrieden und alles läuft gut. Wir sind für das Rennen also zuversichtlich." Im Hinblick auf den großen Abstand zu seinem Titelrivalen Kimi Räikkönen betont Alonso die alles entscheidende Qualifyingfrage: "Wer weiß schon wer wie viel getankt hat?"

Ähnlich viel wie Alonso dürfte sein Teamkollege Giancarlo Fisichella im Tank seines R25 haben. Denn dieser steht nur durch wenige Tausendstel vom Spanier getrennt auf dem vierten Startplatz. Hinter ihm wird Juan Pablo Montoya im besten McLaren neben Takuma Sato ins Rennen gehen.

In Reihe vier stehen hingegen Kimi Räikkönen und der starke Lokalmatador Jacques Villeneuve, der beide Toyota hinter sich lassen konnte, welche in der Reihenfolge Jarno Trulli vor Ralf Schumacher von den Startplätzen neun und zehn starten werden.

Die zweite Hälfte des Grid führt unterdessen Felipe Massa vor David Coulthard an. Nur auf den Rängen 13 und 14 reihten sich derweil die beiden BMW-Williams Piloten Nick Heidfeld und Mark Webber ein, welche aus ihrer Geheimfavoritenrolle bislang noch kein Kapital schlagen konnten.

Die Sensation des Qualifyings ist hingegen Christijan Albers der seinen Minardi auf Startplatz 15 stellte und damit noch vor Christian Klien, den beiden Jordan und Patrick Friesacher in den Großen Preis von Kanada gehen wird. Aber auch hier bleibt die Frage: Wie viel Sprit steckt im Tank des PS05?