Für Lewis Hamilton ist das Wochenende in Belgien ein ganz besonderes. Der Brite bestreitet am Sonntag sein 200. Rennen in der Formel 1. "Ich fühle mich alt", lachte Hamilton auf dieses Jubiläum angesprochen. "Es ist verrückt, dass ich diesen Meilenstein erreicht habe. Im Herzen fühle ich mich noch immer jung. Es ist unglaublich, wenn man darüber nachdenkt, wie lange ich schon in der Formel 1 fahre. Ich fühle mich glücklich und privilegiert, das erreicht zu haben", sagte der Brite mit einer Portion Demut.

Sportlich geht es für Hamilton in dieser Saison darum, seinen vierten WM-Titel einzufahren. Aktuell liegt er 14 Punkte hinter Sebastian Vettel, doch neun Rennen sind noch viel Zeit, diese Position umzubiegen. "Das Ziel ist es, die WM-Führung zu übernehmen und dann auch vorne zu bleiben", gibt Hamilton ein klares Ziel für die kommenden Monate aus. Für den 32-Jährigen spielt vor allem ein Faktor die entscheidende Rolle: die Konstanz.

"Ferrari war in diesem Jahr bislang am konstantesten, deshalb führen sie auch. Wir müssen sicherstellen, dass wir das umkehren und selbst die größte Konstanz zeigen", stellt er klar. In den letzten Rennen vor der Sommerpause zeigte sich Mercedes exakt so: konstant. Die silberne Diva, die mit den Reifen nicht so umgehen wollte wie von den Fahrern und Ingenieuren gewünscht, wurde erfolgreich gezähmt.

WM-Duell 2017: Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel: (18:38 Min.)

"Es geht nicht nur darum, konstant die Rennen zu beenden, sondern auch, konstant vor unseren Konkurrenten zu landen. Das ist das wahre Ziel, und dafür investieren wir jetzt alle Energie", sagte Hamilton. "Die nächsten neun Rennen sollen alle die Note zehn bekommen. Das ist mein Ziel. Es wird wichtig sein, jedes einzelne Rennen von nun an zu gewinnen. Ich bin hier, um zu gewinnen!", schickt Hamilton eine klare Kampfansage an die rote Konkurrenz.

In Belgien stehen die Chancen auf einen Sieg ziemlich gut. Das Streckenlayout mit den langen Vollgasabschnitten und den schnellen Kurven kommt dem Silberpfeil sehr entgegen, der Ferrari hat seine Stärke dagegen auf engen, winkligen Strecken mit langsamen Kurven. Zudem ist der Mercedes-Motor gerade im Qualifying bekanntermaßen in der Lage, einige Extra-PS herauszuholen. Auf der Kemmel-Geraden kann das nur von Vorteil sein.

Hamilton denkt nicht an mögliche Defekte

Ob Hamilton dafür gar noch ein neues Update bekommt, ist aber noch nicht sicher. Seitens Mercedes bestehen Überlegungen, eine neue Power Unit einzusetzen, doch die Entscheidung fällt erst nach den Trainings.

Apropos Technik: Diese spielte Hamilton besonders im vergangenen Jahr mehrfach einen Streich und entschied die WM zumindest mit. Eine unschöne Wiederholung dieser Ereignisse fürchtet Hamilton zwar nicht, aber vielmehr will er einfach nicht darüber nachdenken. "Ich denke, es ist eine negative Art zu leben, wenn man Dinge fürchtet, die man nicht beeinflussen kann. Ich kann nicht kontrollieren, was in der Zukunft passiert", wiegelt er ab.

Vielmehr konzentriere er sich auf das, was er auch tatsächlich beeinflussen kann. "Alles was ich tun kann, ist, auf das Beste zu hoffen und es auf besondere Weise ausnutzen, wenn etwas gut läuft. Ich habe keine Ahnung, ob wir Probleme bekommen werden oder nicht. Ich weiß nur, dass wir besser als je zuvor auf genau solche Szenarien vorbereitet sind. Ich persönlich bin physisch und mental bereit für alles, was kommt", zeigte sich Hamilton angriffslustig vor den kommenden Aufgaben.