Ferrari hat kurz nach der Sommerpause reinen Tisch gemacht und Kimi Räikkönens Vertrag für die Formel-1-Saison 2018 verlängert. Ungewiss bleibt die Zukunft von Sebastian Vettel, dessen Kontrakt zum Ende des Jahres ausläuft. Aktuell erscheinen die Chancen gut, dass der vierfache Weltmeister bei den Italienern bleibt statt zu WM-Rivale Mercedes zu wechseln, wie immer wieder spekuliert wird.

Geht es nach Kimi, bleibt Kumpel Seb noch eine Weile an Bord. "Wir arbeiten sehr gut zusammen, als Team", sagte Räikkönen vor dem Belgien Grand Prix. "Natürlich entscheide ich das nicht und ich habe keine Ahnung, was passieren wird. Aber hoffentlich bleibt es so, wie es ist. Das wäre perfekt."

Wunschkandidat Räikkönen

Nicht auszuschließen, dass sich Vettel im Falle eines Verbleibs Räikkönen weiter als Teamkollegen gewünscht hat. Zwischen den beiden Weltmeistern stimmt die Chemie - und bislang fügte sich Räikkönen seinem Schicksal als Nummer 2 bei Ferrari, ohne groß zu murren. Bei der Scuderia sind alle Augen auf Vettel gerichtet im Weltmeisterschaftsduell gegen Mercedes und Lewis Hamilton.

"Als ich gefragt wurde, habe ich offensichtlich gesagt, dass ich glücklich wäre, wenn es so weiter geht", sagte Vettel am Donnerstag im Fahrerlager von Spa-Francorchamps. "Ich habe keine Probleme mit Kimi. Es gibt keinen Grund für Diskussionen über sein Talent oder seinen Speed. Es ist schön, dass das Team seine Arbeit schätzt, die er hinter den Kulissen erledigt. Mit ihm kann man sehr geradlinig zusammenarbeiten."

Erfahrung statt Giovinazzi

Nicht wenige Experten hatten vermutet, dass Räikkönen sein letztes Jahr in der F1 fährt. Top-Talent Antonio Giovinazzi war bereits als Nachfolger gehandelt worden. Letztendlich entschied sich das Team um Präsident Sergio Marchionne und Teamchef Maurizio Arrivabene aber für den erfahrenen Räikkönen.

Dabei stand der letzte Ferrari-Weltmeister immer wieder in der Kritik. Seit der Rückkehr zu den Italienern konnte er noch kein Rennen gewinnen - Teamkollege Vettel siegte seit 2015 siebenmal mit der Roten Göttin. "Ich war nur daran interessiert, nächstes Jahr hier zu bleiben. Mir war egal, was andere sagen", meinte Räikkönen nur. "Und das Team sieht es offensichtlich ähnlich. Wenn ihr die Gründe wissen wollt, müsst ihr sie fragen."

Dann mache ich was anderes...

Räikkönen versicherte, dass es noch immer heiß sei aufs Rennfahren - und das trotz des ehrwürdigen Rennfahreralters von 37 Jahren. Auf das Drumherum in der Formel 1 könnte er allerdings gut verzichten. Kimi: "Es geht nur ums Racing, nicht um den Rest. Ich genieße das Rennfahren und will natürlich gut abschneiden. Wenn ich das Gefühl hätte, nicht mehr schnell zu sein, wäre ich selbst nicht glücklich."

Zuletzt durfte Räikkönen keine Rennen gewinnen, musste mehrfach Vettel den Vortritt lassen. Dass er theoretisch noch immer ein siegfähiger Fahrer ist, konnte er in der laufenden Saison immerhin einige Male unter Beweis stellen. Seine Bilanz 2017: Vier Podestplätze, eine Pole und zwei schnellste Runden.

"Ich habe absolut kein Interesse daran, meine Zeit oder die des Teams zu verschwenden, nur, um dabei zu sein", sagte er. "Zum Rumhängen ist das hier nicht der schönste Ort. Das Rennfahren ist die Hauptsache. Solange ich das Gefühl habe, dass ich Rennen und Titel gewinnen kann, ist alles gut. Wenn ich das nicht mehr habe, wäre ich der Erste, der was anderes macht."