"Jetzt wird's eng", sagt Niki Lauda in seiner Autobild Motorsport Kolumne. Zumindest für jene drei bis vier Piloten, welche wir am vergangenen Wochenende noch als die Schattenmänner des Jahres 2005 bezeichneten.

Entsprechend spürt der Österreicher in den Fahrerlagern der Formel 1 immer mehr, wie "von Rennen zu Rennen mehr Adrenalin aufsteigt" und sich "überall Druck" aufbaut.

Besonders auffällig ist der Druck für den Ex-Champion bei McLaren Mercedes, wo Juan Pablo Montoya komplett im Schatten seines finnischen Teamkollegen steht. "Er sah bei McLaren Mercedes von Beginn an schlecht gegen Kimi Räikkönen aus", analysiert Lauda. "Er machte Fehler, war langsamer und setzte sich mit einem 'Tennisunfall' außer Gefecht."

Doch jetzt, da er langsam wieder zu seiner Fitness und Form zurückfindet, gelangen wir in eine Phase der Saison, in welcher auch der heißblütige Kolumbianer hinter den Teaminteressen und somit den Titelchancen seines Teampartners zurückstecken muss.

"Montoya ist kein Teamplayer - er bräuchte für sein Ego zwei Extra-Bodyguards. Er ist kein Mann für zweite Plätze", betont Lauda. "Jetzt haben wir genau die befürchtete Situation, in der die technokratische Rennmaschinerie von McLaren Mercedes mit dieser Gefühlsbombe klarkommen muss. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Juan sich der drohenden Stallorder fügen wird, nicht vor dem Saisonfinale."

Ganz anders sieht die Situation hingegen bei Renault aus, wo es laut Lauda "nur noch Alonso" und keinen Giancarlo Fisichella mehr gibt. "Auf den werden alle Chips gesetzt, die gesamte Aufmerksamkeit, das neueste Material, die schärfsten Motoren. Falls Fisichella nicht spuren sollte, kriegt er von Flavio Briatore einen Tritt."

Einen solchen erwarten viele auch für Rubens Barrichello, nachdem er sich zuletzt überraschend negativ über seinen Teamkollegen Michael Schumacher geäußert hat. Für die Beschwerden über den verlorenen Platz von Monaco hat Lauda nur eins übrig: "Wenn man so fährt, dann redet man hinterher natürlich Blödsinn."

Nicht minder 'interessante' Aussagen tätigte nach Monaco auch Ralf Schumacher, den Lauda mittlerweile als klare "Nummer 2" bei Toyota ansieht, nachdem ihn sein Teamkollege Jarno Trulli mehrere Male "untergebuttert" hat. An Ralfs Fehlern und Unfällen der letzten Rennwochenenden macht der Österreicher sogar noch mehr fest: "Man erkennt daran auch, dass er mit seinem Tempo womöglich am Anschlag ist."