Ohne den Freitagstester Alex Wurz, dafür aber wieder mit einem Rennen fahrenden Christian Klien reist das deutschsprachige Quintett zum allseits beliebten Kanada GP auf die Ile de Notre Dame.

Das Wochenende der Deutschen

Entsprechend der allgemein hoch geschätzten Atmosphäre in Montreal freut sich nicht nur der zuletzt auf einer weiß-blauen Euphoriewelle schwebende Nick Heidfeld auf seinen Einsatz in Kanada. "Nicht nur, weil die Rennstrecke in Montréal klasse ist", fügt der momentan bestplatzierte Deutsche hinzu, "ich mag auch die Stadt und die Leute dort."

Auch in Kanada kommt viel Medienarbeit auf Nick zu., Foto: Sutton
Auch in Kanada kommt viel Medienarbeit auf Nick zu., Foto: Sutton

Allerdings weist Quick Nick auch auf eine kleine Veränderung hin: "Der Kurs wird sich in diesem Jahr anders präsentieren. Er wurde gerade frisch asphaltiert, von daher weiß niemand so genau, was uns erwartet." Sein Williams Team war in der Vergangenheit und besonders im Vorjahr jedenfalls immer gut aufgestellt für das Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve, für welches sie auch diesmal wieder einige Neuerungen mitbringen werden. "Wir werden wiederum einige neue Komponenten am Auto haben", bestätigt Nick. "Ich hoffe, sie funktionieren wieder auf Anhieb, und ich hoffe, Michelin stellt uns erneut gutes Reifenmaterial zur Verfügung."

Ebenfalls gute Erinnerungen an den kanadischen Kurs hat Ralf Schumacher. "Ich habe hier 2001 gewonnen und wurde 2003 Dritter." Im Vorjahr wurde er nach einem neuerlich starken Rennwochenende allerdings wegen nicht regelkonformer Kühllufteinlässe disqualifiziert. Sein Blick ist deshalb nach vorne gerichtet: "Nach dem Frust und der Enttäuschung beim Europa-Grand Prix denke ich, dass wir ein gutes Paket haben und dass das Auto eine gute Performance abgeben wird. Ich freue mich darauf, mit einem frischen Motor meinen Punktestand zu erhöhen."

Bis zum Rennwochenende befindet er sich im Kurzurlaub., Foto: Sutton
Bis zum Rennwochenende befindet er sich im Kurzurlaub., Foto: Sutton

Das gleiche Ziel verfolgt auch sein seit dem Nürburgring im traditionellen Nordamerikaurlaub weilender Bruder. Mit Vorhersagen für die beiden Nordamerikarennen hält sich der in diesem Jahr noch sieglose Michael Schumacher jedoch zurück. "Ich lasse es lieber", sagt er lächelnd, "denn ich lag in letzter Zeit doch einige Male daneben."

"Ich werde einfach nach Montreal fahren und dort gemeinsam mit dem Team das Beste aus dem machen, was sich für uns dort ergibt. Wir müssen erst mal das freie Training am Freitag abwarten, erst dann werden wir Genaueres sagen können", traut sich der Ferrari-Star nicht den Ankündigungen seines Teamkollegen, der "beide Titel" noch als machbar erachtet, weitere Kampfansagen folgen zu lassen.

"Es gibt derzeit so viele Teams, die eine gute Arbeit abliefern, da warte ich lieber mit irgendwelchen Einschätzungen. Aber sicher ist, dass wir alle unsere Zähne zusammen beißen und bis zum Letzten kämpfen werden." Entsprechend lautet die Vorgabe: "Wir wollen wieder in der Spitze dabei sein."

Das Wochenende der Österreicher

Während Alexander Wurz nach zwei Freitagseinsätzen in Folge für seinen spanischen Testteamkollegen Pedro de la Rosa Platz machen muss, rückt Christian Klien mit einer unerwarteten Verspätung vom Freitagstester zum Stammfahrer auf.

Ralf hatte zuletzt viel Frust zu verkraften., Foto: Sutton
Ralf hatte zuletzt viel Frust zu verkraften., Foto: Sutton

Denn eigentlich hatte der Vorarlberger bereits auf dem Nürburgring fest mit einer Rückkehr ins Stammcockpit gerechnet. Als kleinen Trost für die Enttäuschung der verlängerten Pause bekam er nun aber ein kleines Zuckerl von Red Bull Boss Dietrich Mateschitz mit auf den Weg nach Kanada.

"Ich würde sagen, Klien fährt bis auf weiteres", lautete die frohe Kunde aus dem Munde des Energy Drink Patrons. "Die nächsten vier Rennen sind sicher." Weil man sich aber bemühe, die Erwartungen beider Piloten zu erfüllen, fügt Mateschitz hinzu: "Wenn es nicht anders geht, wird vielleicht Liuzzi noch einmal für ein, zwei Rennen zurückkommen." Denn "Wir glauben, dass es richtig ist, dem Klien jetzt eine größere Reihe von Rennen und eine gewisse Kontinuität zu ermöglichen."

Für Christian Klien bringt das heiß ersehnte Comeback jedenfalls gute Erinnerungen an Montreal mit sich: "Ich konnte Mark Webber ausqualifizieren, war hier sehr erfolgreich", erinnert er sich ans Vorjahr. "Bei den Tests in Silverstone gab es das übliche Schlechtwetter, welches die Arbeit erschwerte - aber wir konnten neue Aerodynamik-Komponenten testen und auch elektronische Modifikationen ausprobieren, die auch in Kanada zum Einsatz kommen werden. Ich hoffe, dass sie uns einen Schritt vorwärts bringen. Ich freue mich wirklich sehr, wieder Rennen fahren zu dürfen."

In Montreal kehrt Klien an DC's Seite zurück., Foto: Sutton
In Montreal kehrt Klien an DC's Seite zurück., Foto: Sutton

Zum ersten Mal kommt unterdessen Patrick Friesacher auf die Insel der Murmeltiere. Nachdem ihn seine Zielankunft am Nürburgring aber nicht ganz zufrieden stellen konnte, hofft er nun in Kanada "weitere Fortschritte" erzielen zu können, "so dass wir den derzeitigen Aufwärtstrend im Team weiterführen können". Deswegen erwartet er sich für die beiden Übersee-Rennen "eine weitaus bessere Performance", da die beiden Strecken in Montreal und Indianapolis "dem PS05 wieder entgegenkommen" sollten.