Die Einführung von Halo als Cockpitschutz ab der Saison 2018 ist ohne Frage umstritten. Die FIA reagierte auf die immer wieder geäußerte Kritik mit einem ausführlichen Statement mit dem Titel: 'Warum Halo die beste Lösung ist'. In dem Statement legte der Automobil-Weltverband sowohl die Notwendigkeit als auch den Nutzen von Halo dar und schilderte zudem, wie es zu der Entscheidung kam.

Die FIA betonte, dass es ihre Aufgabe ist, denn Sport so sicher wie möglich zu machen und wies darauf hin, dass einige Unfälle in den vergangenen Jahren einen Cockpitschutz erforderlich machen. Dabei machte die FIA drei zentrale Arten von Risiken aus: Kontakte zwischen zwei Autos, Kontakte des Autos mit seiner Umgebung und Kontakte mit externen Objekten.

Bei Tests mit Halo hat sich laut der FIA gezeigt, dass der Cockpitschutz bei einem Unfall zwischen zwei Fahrzeugen die bis zu 15fache Masse eines Autos aushält. Damit könne Halo das Risiko für Verletzungen deutlich senken.

Zudem könne Halo in vielen Fällen verhindern, dass der Helm eines Fahrers bei einem Einschlag Kontakt mit der Mauer oder anderweitiger Streckenbegrenzung hat. Die FIA nutzte für diese Erkenntnis nach eigenen Angaben frühere Unfälle als Referenz.

Halo soll den Fahrer außerdem sowohl vor großen Objekten - wie etwa Reifen - als auch kleinen Teilen - wie etwa Trümmern - schützen. Die FIA hält Halo auch in diesem Punkt für tauglich.

Ein Kritikpunkt an Halo, der mehrfach von Fahrern geäußert wurde, ist die beeinträchtigte Sicht. Die FIA meinte jedoch, dass die Sicht im Wesentlichen nicht beeinträchtigt wird und die mittlere Strebe keine deutliche Sichtbehinderung darstellt.

Die FIA versicherte außerdem, dass ein Fahrer sowohl problemlos aus dem Cockpit aussteigen als auch geborgen werden kann. Auch dieser Punkt war von Kritikern bemängelt worden.

Erster Test mit Vettel - Wie gut ist Shield?: (03:49 Min.)

In dem Statement betonte die FIA, dass im Juli 2016 die GPDA, also die Fahrergewerkschaft der Formel-1-Piloten, auf Jean Todt zugegangen sei mit der Bitte, dass so bald wie möglich eine Form des Cockpitschutzes eingeführt wird.

Nach Meetings der Strategy Group und der Formel-1-Kommission teilte letztere mit, dass bereits ab der Saison 2017 ein Cockpitschutz eingeführt werden soll und dass Halo bevorzugt wird. Dennoch wurden auch andere Lösungen wie Shield, auch bekannt als Aeroscreen, getestet. Allerdings habe ein Test im Training vor dem Russland GP 2016 Bedenken aufkommen lassen, ob das System effektiv ist, heißt es.

Trotz der aus Sicht der FIA positiven Tests mit Halo wurde die Einführung eines Cockpitschutzes auf 2018 verschoben. In der zweiten Saisonhälfte 2016 testeten Fahrer und Teams den Halo-Cockpitschutz. Die Strategy Group und die Formel-1-Kommission bevorzugten jedoch Shield. Dieses System wurde nur einmal getestet, nämlich am Auto von Sebastian Vettel im Freien Training in Silverstone. Der Ferrari-Pilot berichtete von Schwindelgefühlen.

"In Anbetracht dessen und in dem Bewusstsein erfolgreicher Tests mit dem Halo-System, der mehrfachen erfolgreichen Erprobung auf der Strecke mit einer großen Bandbreite an Fahrern und Teams in der zweiten Saisonhälfte 2016, und aufgrund der Notwendigkeit, für die angestrebte Deadline zum Start der Saison 2018 Regularien einzuführen, stellt das Halo-System die beste momentan verfügbare Lösung für den frontalen Cockpitschutz dar", heißt es abschließend in dem FIA-Statement. Teams, Fahrer und die FIA würden nun gemeinsam das Design des Halo verfeinern.