Kimi Räikkönen ist zurück in Startreihe eins. Nach P2 in Russland und Pole Position in Monaco fährt der Ferrari-Pilot im Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien in Silverstone zum dritten Mal für dieses Jahr auf Startplatz zwei. Nur Lokalmatador Lewis Hamilton muss sich Räikkönen geschlagen geben. Auf den Mercedes-Piloten fehlen allerdings 0,547 Sekunden - einen größeren Abstand hatte es zwischen P1 und P2 in dieser Saison noch nie gegeben. Damit teilen sich Hamilton und Räikkönen erstmals seit zehn Jahren wieder Reihe eins in Silverstone.

Räikkönen: Ferrari-Pace im Qualifying muss besser werden

Entsprechend ärgert sich der Finne trotz des guten Resultats und seines dritten Triumphs der Saison über Teamkollege Sebastian Vettel (+0,209 Sek. auf Kimi). "Das Handling des Autos war gut. Das Auto lag mit jeder Runde besser, besser als gestern und das ist die Hauptsache - nur nicht schnell genug für den ersten Platz. Wir müssen beim Quali-Speed zulegen. Wir sind im Qualifying nicht schnell genug", sagt Räikkönen.

"Wir wissen aber ziemlich genau, woher dieser Unterschied kommt." Damit zielt der Finne natürlich auf den speziellen Qualifying-Motormodus der silbernen Konkurrenz. Trotz der neuen Power Units für Ferrari in Silverstone könne die Scuderia damit noch nicht Schritt halten. "Da gibt es bei uns nicht so viel zu Drehen", berichtet Räikkönen.

Kurzzeitig darf sich Räikkönen in Silverstone sogar Hoffnungen auf Startplatz eins machen. Die Stewards ermitteln nach der Session gegen Hamilton, weil er Haas-Pilot Romain Grosjean behindert haben soll. "Er wird gar nichts bekommen", winkt Räikkönen allerdings schon unmittelbar nach Sessionende im ersten Interview ab. Der Finne soll recht behalten, Hamilton kommt ohne Strafe davon.

Doch bleibt Räikkönen noch immer der dritte teaminterne Sieg über Vettel. Nachdem der Deutsche Räikkönen zu Saisonbeginn fünf Mal in Folge geschlagen hatte, kommt Räikkönen allmählich immer besser in Fahrt. Erstmals konterte der Finne in Monaco - mit einer Ansage: Pole Position vor Vettel im Fürstentum. Danach folgte auf einen Vettel-Teamsieg in Kanada wieder ein Räikkönen-Coup in Aserbaidschan (P3). In Österreich schlug der Deutsche zurück, jetzt in Silverstone wieder Räikkönen.

Vettel vs. Räikkönen: Das Qualifying-Duell 2017

Grand PrixPos. VettelPos. Räikkönen
Australien24 (+0,577)
China24 (+0,276)
Bahrain36 (+0,320)
Russland12 (+0,059)
Spanien24 (+0,239)
Monaco2 (+0,043) 1
Kanada24 (+0,463)
Aserbaidschan4 (+0,148) 3
Österreich24 (+0,486)
Großbritannien3 (+0,209)2
Gesamtstand Quali-Siege:73

Zwischen den beiden Ferrari-Piloten geht es seit Räikkönens Pole in Monaco also immer hin und her. Eine Reminiszenz an das Vorjahr? 2016 drehte Räikkönen im Saisonverlauf zunehmend auf, besiegte Vettel durch eine ganz starke zweite Saisonhälfte sogar noch im direkten Qualifying-Vergleich.

In Großbritannien sieht es allerdings zunächst nach einer Niederlage für Räikkönen aus. Nach den ersten Runs im Q3 liegt Vettel noch vor ihm. Doch gelingt dem Deutschen in seinem zweiten Versuch nur eine Verbesserung von nicht einmal einer Zehntelsekunde. Räikkönen dagegen legt fast satte fünf Zehntel nach, schiebt sich so nicht nur vorbei an Vettel, sondern auch noch an Valtteri Bottas, der nach Run eins ebenfalls vor seinem Landsmann gelegen hatte, allerdings ohnehin strafversetzt wird.

Vettel vs. Räikkönen: Bestzeiten-Vergleich im Q3

Fahrer1. RunS1S2S3
Vettel1:27.43027.98935.41624.025
Räikkönen1:27.62228.01935.57124.032
Fahrer2. RunS1S2S3
Vettel1:27.35628.08535.42423.847
Räikkönen1:27.14728.01935.22223.906

Ideale Bestzeit: 1:27.252 Vettel, 1:27.147 Räikkönen

Auch in der Addition der besten Sektorzeiten überhaupt - der Berechnung der perfekten Runde - liegt Räikkönen vor Vettel. Ein Sieg auf ganzer Linie also für den Finnen auf einer seiner traditionell stärksten Strecken.

Geht Räikkönen im Rennen All in?

Der Rennausblick? Auf den Longruns am Freitag sah der Iceman jedenfalls stark aus. Entsprechend groß sind die Hoffnungen für das Rennen. "Mal schauen, was wir im Rennen ausrichten können", sagt Räikkönen. "Jeder weiß ja, dass wir ein gutes Auto fürs Rennen haben, da wollen wir Lewis in Atem halten", ergänzt der Ferrari-Pilot.

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Damit nicht genug der Kampfansage. Räikkönen will am Sonntag offenbar All in gehen. "Wir versuchen ein gutes Rennen zu fahren und Punkte aufzuholen. In jedem Grand Prix ergeben sich Möglichkeiten und ich bin bereit, sie zu ergreifen. Ich habe nichts zu verlieren!"