Dietrich Mateschitz und sein Red Bull Racing-Team haben ein formidables Formel 1-Debüt hinter sich. Das erste Red Bull-Jahr wird als ein fruchtbares in die Team-Geschichte eingehen. Er habe zwar bereits bei Sauber als Namenssponsor und Zweidritteleigner gewirkt, doch "erstmals einen Grand Prix anzuführen war natürlich ein besonderes Gefühl in unserer kurzen Geschichte als Teambesitzer", sagt Mateschitz in einem Gespräch mit Motorsport Aktuell. Red Bull Racing hat längst begonnen, die Weichen für 2006 zu stellen.

Der Motor. Der Ferrari-V8 ist fix: "Wir werden Red Bull-Ferrari heißen." Zu Cosworth sagt Mateschitz: "Cosworth hat mit Sicherheit auch das Achtzylinder-Knowhow, vielleicht mehr als alle anderen Hersteller. Ich hoffe, dass sie einen V8-Motor bauen." Aber aus Gesichtspunkten wie "Risikominimierung, Leistung des Motors und Marketing-Value" sei Ferrari "der Wunschpartner" gewesen.

Die Reifen. Michelin oder Bridgestone? Diese Entscheidung muss RBR noch fällen - und zwar - "weil die Konstrukteure Bescheid wissen wollen" - ziemlich bald. Druck von Ferrari würde es nicht geben: "Es gibt einfach Überlegungen, die für Bridgestone sprechen. Es gibt Für und Wider."

Die Fahrer. Aufatmen in Österreich. Für den Rest der Saison scheint Red Bull Racing auf Landsmann Christian Klien zu setzen: "Ich würde sagen, Klien fährt bis auf weiteres. Die nächsten vier Rennen sind sicher." Weil man sich aber bemühe, die Erwartungen beider Piloten zu erfüllen, fügt Mateschitz hinzu: "Wenn es nicht anders geht, wird vielleicht Liuzzi noch einmal für ein, zwei Rennen zurückkommen." Weil: "Wir glauben, dass es richtig ist, dem Klien jetzt eine größere Reihe von Rennen und eine gewisse Kontinuität zu ermöglichen."

Die Formel 1-Welt fragt sich: Bleibt David Coulthard 2006 bei Red Bull Racing? Mateschitz lässt die Frage offen: "Auf gut Steirisch: Nix is fix. Aber David Coulthard ist nicht nur als Fahrer durch seine Erfahrung eine wertvolle Kraft des Teams. Er ist sicherlich einer der Fahrer, die für nächstes Jahr in Frage kommen."

Bleibt die Frage, was im kommenden Jahr mit Klien, Liuzzi und Scott Speed geschehen soll. Den Amerikaner Speed, der am kommenden Wochenende erstmals den dritten RB1 steuern darf, kann sich Dietrich Mateschitz "2006 als Testfahrer vorstellen". Man müsse sich aber "keine Sorgen machen, dass Klien oder Liuzzi nächstes Jahr nicht fahren werden". Red Bull bemühe sich, "andere Cockpits zu finden". Red Bull verleiht 2006 demnach nicht nur Flügel, sondern auch Fahrer. Liuzzi oder Klien könnten laut Mateschitz als Leihgabe im Red Bull-Outfit für "ein oder zwei Jahre" in fremde Autos steigen. Denn, so Mateschitz: "Sehr gute Fahrer sind immer gefragt."