Es ist wie es ist. Bwoah. Es ist für alle dasselbe. Kimi Räikkönen hat sich über die Jahre ein regelrechtes Standard-Repertoire für ebenso standardisierte Journalisten-Fragen angelegt. Mit stoischer Ruhe rattert der Ferrari-Pilot so meist seinen Text herunter - bis es irgendwann selbst dem Iceman reicht. In Silverstone 2017 ist es mal wieder so weit: Räikkönen total gelangweilt von einer 08/15-Frage.

Wie nah Ferrari beim Großbritannien GP an Mercedes dran sein werde, wollte ein Reporter in Räikkönens Medienrunde am Donnerstagnachmittag wissen. Nicht nur an diesem Nachmittag - offenbar auch an so gut wie jedem anderen der bisherigen Saison, vertraut man auf Räikkönens Einschätzung. "Ich kann es dir nicht sagen", beginnt Räikkönen. "Es ist immer dieselbe Frage, die donnerstags kommt. Die kommt auch Sonntagabend wegen des nächstens Rennens. Aber ich habe da keine Antwort", sagt Räikkönen.

Dann holt der Finne aus, als wolle er es ein für alle Mal klarstellen: "Wir sehen das erst am Wochenende. Wir fahren morgen das erste Mal, dann sehen wir die reinen Rundenzeiten von uns. Aber selbst dann wissen wir nicht mehr als das, was wir tun und wie wir selbst schneller werden können. Erst im Qualifying und Rennen sehen wir erst wirklich, wo alle stehen." Eine andere Antwort werde von ihm niemals jemand bekommen. "Es ist jedes Wochenende das gleiche Thema. Das hat sich nicht geändert seit ich angefangen habe und wird sich auch in der Zukunft wohl nicht mehr ändern. Du kannst gerne weiterfragen, aber das wird nichts ändern", sagt Räikkönen.

Räikkönen: Siegchance? Ja, aber ...

Ob er in Silverstone, eine seiner in der Vergangenheit stärksten Strecken überhaupt, denn gewinnen könne? "Ich bin nicht der einzige, der gewinnen will", schiebt der Ferrari-Pilot auch diese Frage beiseite. "Es ist nie einfach. Aber mit einem normalen Wochenende, bei dem alles sauber durchläuft ... In den letzten Rennen haben wir gesehen, dass die Teams sehr eng zusammenliegen. Solange wir alles geben werden wir eine gute Chance haben. Aber dann hängt es auch von vielen kleinen Dingen während des Wochenendes ab, hoffentlich bekomme ich ein gutes Ergebnis", sagt Räikkönen.

Auf jene kleinen Dinge spielte Räikkönen zuletzt mehrfach an - immer kam dem Finnen etwas in die Quere. Pech mit Startunfällen, Technik-Ärger oder maue Strategie - irgendetwas war immer. "Wir können es nur besser machen und müssen mehr Glück haben. Was das Pech angeht ... ich denke, dass die Resultate kommen werden. In Sachen Speed sind wir nämlich da, aber es ist nicht genug, wenn du den Speed hast, aber der Rest nicht nach Plan läuft", schildert Räikkönen.

Räikkönen flieht vor Bottas' Champus-Dusche (01:52 Min.)

Für den Finnen eine zutiefst frustrierende Situation, geht es Räikkönen gewaltig gegen den Strich, 2017 noch kein Rennen gewonnen zu haben. "Mein einziges Ziel ist, gut abzuschneiden. Das ist der einzige Grund für mich, hier zu sein. Nichts anders. Ich will nicht nur dabei sein", stellt Räikkönen klar. "Ich muss und will gute Resultate liefern", ergänzt der Finne - auch mit Blick auf einen möglichen neuen Ferrari-Vertrag für 2018.

Räikkönen über seine Ferrari-Zukunft

Noch im Vorjahr hatte die Scuderia in Silverstone mit Räikkönen verlängert. Ob oder wann das dieses Jahr geschehe vermag Räikkönen nicht zu sagen. "Es liegt an ihnen. Was auch immer sie entscheiden, es ist ihre Wahl. Ich weiß es nicht. Wir werden sehen", sagt der Ferrari-Pilot. Belastend sei die ungeklärte Zukunft für ihn jedenfalls nicht. "Für mich ist es eine normale Situation wie in letzten Jahren auch. Das Team weiß natürlich, was ich will. Es ist okay", versichert Räikkönen.