Es war ein kurioses 2. Training zum Aserbaidschan GP: Nicht, weil sich Max Verstappen wie schon am Vormittag die Bestzeit sicherte, sondern weil die Trainingssitzung von unzähligen Zwischenfällen gestört wurde. Rund 40 Gelb-Phasen, eine Rot-Unterbrechung und eine VSC-Phase sorgten dafür, dass die Zeitenjagd in Baku fast zur Nebensache wurde. Am Ende flog sogar noch Verstappen in die Leitplanke.

Die Platzierungen: Mit 1:43,362 Minuten setzte Verstappen im Red Bull wie schon im 1. Freien Training die Bestzeit. Verstappen fuhr die Zeit - wie fast alle Konkurrenten - auf den Supersoft-Reifen. Auf Platz zwei landete Valtteri Bottas mit exakt einer Zehntelsekunde Rückstand. Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull komplettierte das Freitags-Podium weitere 0,011 Sekunden dahinter.

Dahinter reihte sich das Ferrari-Duo, angeführt von Kimi Räikkönen ein. Dem Finnen fehlten lediglich 0,127 Sekunden auf Verstappens Bestzeit. Sebastian Vettel auf Rang fünf fehlten rund zweieinhalb Zehntel. Als einziger Pilot der drei Top-Teams verpasste es Lewis Hamilton, sich auf den Supersoft-Pneus zu verbessern. Der Mercedes-Pilot fuhr auf den Soft-Reifen 1:44,525 Minuten und landete damit nur auf Rang zehn. Eigene Fehler und Zwischenfälle auf der Strecke sorgten dafür, dass sich Hamilton nicht verbesserte.

Best of the Rest wurde am Freitag überraschend Lance Stroll: Der Williams-Pilot sortierte sich auf Rang sechs ein. Zwischen Stroll und Vettel klafft allerdings schon eine Lücke von rund einer halben Sekunde. Sergio Perez, Daniil Kvyat und Esteban Ocon komplettieren die bunten Top-10 vor Hamilton.

Enttäuschend lief es für Nico Hülkenberg im Renault: Der Deutsche kam nur auf Platz 15 vor Teamkollege Jolyon Palmer. Immerhin war Hülkenberg einer der wenigen Piloten, die nie in einem der zahlreichen Notausgängen gesichtet wurden. Pascal Wehrlein konnte auf Rang 18 immerhin Teamkollege Marcus Ericsson und den einmal mehr mit Bremsproblemen kämpfenden Romain Grosjean hinter sich lassen.

Die Zwischenfälle: Viel zu viele, um sie hier alle aufzuzählen (eine interessante Statistik dazu gibt es später in der Trainings-Analyse). Fast andauernd war die Trainingszeit gelb hinterlegt, weil sich irgendein Pilot in einer der vielen Auslaufzonen befand. Nennenswert war beispielsweise der Ausflug von Daniil Kvyat, dessen Motor im Notausgang ausging. Der Russe konnte das Renault-Aggregat aber mithilfe der MGU-K starten.

Nachdem die Force-India-Mannschaft eine tolle Leistung vollbrachte und den in FP1 stark beschädigten Boliden von Sergio Perez für die zweite Trainingssitzung wieder fit machte, küsste der Mexikaner die Leitplanke wieder an gleicher Stelle, an der engen Einfahrt zur Altstadt - diesmal allerdings nur minimal, so dass er ohne Probleme weiterfahren konnte.

Daniil Kvyat küsste die Mauer am Ausgang von T15 schon etwas heftiger. Bis auf die Werbebande von Pirelli wurde aber nichts stärker beschädigt. Der zerfetzte Werbebanner musste in einer kurzen VSC-Phase von der Strecke geholt werden.

Jolyon Palmer parkte den Renault in der Mauer, Foto: Sutton
Jolyon Palmer parkte den Renault in der Mauer, Foto: Sutton

Etwas spektakulärer stellte es da schon Jolyon Palmer an: Der Brite blieb mit seinem Renault an der Perez-Stelle hängen. Palmer verbremste sich und schlug mit der Vorderachse in die Mauer ein. Die Bergung des havarierten Renault zog eine kurze Rot-Phase mit sich.

Wenige Sekunden vor Ende der Session sorgte dann Bestzeit-Mann Verstappen noch für einen kleinen Crash. Der Red-Bull-Pilot entschied sich in Kurve eins zu spät für den Notausgang und verlor dabei das Heck seines Boliden. Das Heck blieb anschließend in der Tecpro-Barriere hängen.

Die Technik: Wie immer, könnte man sagen: Fernando Alonso musste seinen McLaren-Honda nach 15 Runden rauchend am Streckenrand abstellen. Ausnahmsweise soll diesmal das Getriebe, nicht der Motor kaputt gegangen sein. Alonso und Teamkollege Stoffel Vandoorne werden wegen neuer Motorkomponenten 15 Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt.

Die Analyse: Die Kurz-Analyse fällt schwer. Zu viele Zwischenfälle sorgten für mehr oder weniger relevante Trainingsrunden. Aber: Red Bull scheint in Baku deutlich stärker zu sein. Ob es für den Kampf mit Ferrari und Red Bull reicht? Fraglich, wenn die Qualifying-Modi zum Einsatz kommen. Die ausführliche Trainings-Analyse inklusive Longrun-Zeiten gibt es später auf Motorsport-Magazin.com.