Eigentlich sehen die Formel-1-Boliden der 2017er Generation wieder ganz ordentlich aus: Breitere Autos, breitere Reifen, gefälligere Flügeldimensionen. Wenn da nicht zwei kleine Schönheitsfehler wären: Die ungeliebten Heckflossen auf den Motorabdeckungen kamen in dieser Saison zurück und zusätzlich wurden an ihnen auch noch hässliche T-Flügel installiert.

Es gilt als sicher, dass sowohl Finnen, als auch T-Wings 2018 verboten sind. Während der aktuellen Saison war ein Verbot nicht mehr durchzusetzen. Sponsorenflächen waren verkauft, Performance-Vorteile erarbeitet.

Red Bull brachte als eines der letzten Teams den T-Flügel, Foto: Sutton
Red Bull brachte als eines der letzten Teams den T-Flügel, Foto: Sutton

Und so geht seit Testbeginn Anfang März das Wettrüsten an dieser Baustelle munter weiter. Mercedes brachte als erstes Team diesen unästhetischen Aufsatz, andere zogen nach. In Monaco waren erstmals alle Teams mit einem T-Wing unterwegs.

Die Flügel selbst wurden immer weiter entwickelt und nehmen immer kuriosere Formen an. Zahlreiche Teams setzen inzwischen auf einen Bügel-Flügel, der einer alten Zimmerantenne gleicht. Doch mit dem Wettrüsten könnte bald Schluss sein. "Man entwickelt es nur für ein paar Rennen", erklärt Haas Teamchef Günther Steiner angesichts des bevorstehenden Verbots.

"Bis man es entwickelt hat und es dann auch auf das Auto gebaut hat ist die Saisonhalbzeit schon vorbei und ich glaube nicht, dass es dann noch viel Sinn macht, so etwas zu entwickeln, außer natürlich, man würde große Gewinne damit erzielen - die aber glaube ich nicht mehr drinnen stecken, weil wir schon so viel daran getestet haben", so Steiner weiter.

T-Wing: Gewicht vs. Abtrieb

Die T-Flügel generieren zwar zusätzlichen Abtrieb, allerdings befinden sie sich sehr weit oben am Fahrzeug. Je mehr Abtrieb über den Flügel generiert wird, desto stabiler muss er sein. Je stabiler er ist, desto schwerer wird er in der Regel. Die Ingenieure tun alles, um Gewicht an solch hoher Position zu vermeiden. Der Schwerpunkt des Autos soll so tief wie möglich sitzen.

Bei Mercedes sitzt der Flügel auf einem eigenen Steg, Foto: Sutton
Bei Mercedes sitzt der Flügel auf einem eigenen Steg, Foto: Sutton

Fast alle Teams integrieren den T-Flügel in die Finne auf der Motorabdeckung. Nur Mercedes baut einen eigenen Steg, der den Flügel hält. Zur Stabilisierung ist auch er mit der Heckflosse verbunden. Williams stabilisiert den Flügel über eine rundliche Strebe, Haas musste aufgrund des Wackel-Flügels die Befestigung massiver ausführen.

Haas will mit dem aktuellen T-Flügel weitermachen: "In naher Zukunft benutzen wir auf jeden Fall diesen. Die Entscheidung ist durch das Verbot für 2018 ziemlich einfach. Wenn man den zusätzlichen Abtrieb nicht einfach findet, dann lässt man es, weil man es eben nur für ein paar Rennen entwickeln würde."

Ob die großen Teams jedoch genauso denken, ist fraglich. Fraglich ist ebenfalls, ob überhaupt alle Teams weiterhin auf das Zusatz-Element setzen. Auf Strecken wie Montreal wird nicht so viel Abtrieb benötigt wie noch in Monaco.