Die ersten offiziellen Testfahrten der Formel 1 innerhalb der Saison 2017 sind vorbei. Am Mittwoch beendeten die zehn F1-Teams im Glutofen von Bahrain ihr Testprogramm. Zwei Tage lang war die Königsklasse auf dem Bahrain International Circuit im Anschluss an das Rennwochenende unterwegs gewesen. Für Bahrain-GP-Sieger Sebastian Vettel lief der Test auch am zweiten Tag merklich bescheidener als das vorausgegangene GP-Wochenende in Sakhir.

Mercedes mit Bottas: Bestzeit, Kilometer-King, Mini-Problem

Während Valtteri Bottas Mercedes mit einer 1:31.280 Minuten, allerdings auf Ultrasofts, auch die zweite Tagesbestzeit der zweitägigen Testfahrten - dabei exakt fünf Tausendstel schneller als Lewis Hamilton am Dienstag - samt Rundenkrone sicherte, kämpften Vettel und Ferrari vor allem am Vormittag mit offensichtlichen Problemen. Zwar schwieg sich Ferrari dazu zunächst wie üblich aus, doch sprechen schon allein nur neun Runden bis zur Mittagspause eine deutliche Sprache.

Schließlich löste der Rennstall auf: Ferrari war bei einem Umbau auf Flüssigkeit an ungewünschter Stelle aufmerksam geworden, was die Scuderia nötigte, die gesamte Power Unit aus- und - nach einem Leckage-Check - wieder einzubauen. Bereits am Vortag hatte Vettel den Pirelli-Test um drei Stunden verlängern mussen, weil zwischenzeitlich ein Defekt seinen SF70H lange lahm gelegt hatte.

Bahrain-Test, Tag 2: Zeiten und Runden

POS Fahrer Team Zeit Runden
1 Bottas Mercedes 1:31,280 143
2 Vettel Ferrari 1:31,574 64
3 Sainz Toro Rosso 1:31,884 68
4 Vandoorne McLaren 1:32,108 81
5 Magnussen Haas 1:32,120 87
6 Ocon Force India 1:32,142 60
7 Kvyat Toro Rosso 1:32,213 61
8 Paffett Williams 1:32,253 126
9 Sirotkin Renault 1:32,287 90
10 Gasly Red Bull 1:32,568 65
11 Wehrlein Sauber 1:34,462 91
12 Perez Force India 1:35,015 70

Ferrari berappelt sich nach Problem-Vormittag

Immerhin am Nachmittag lief es bei der Scuderia dann zumindest etwas runder, wenngleich Ferrari noch immer einen ziemlichen Stotter-Start hinlegte. Insbesondere durch einen 14-Runden-Stint verbesserte Vettel aber nicht nur deutlich seine Zeit und kletterte kurz vor Test-Ende mit Soft-Reifen noch auf P2 im Klassement, sondern steigerte auch die Kilometer-Ausbeute auf ein zumindest erträgliches Maß. Am Ende des Tages standen immerhin 64 Runden für das deutsche Ferrari-Ass zubuche - allerdings noch immer ein Vielfaches weniger, als Rundenkönig Bottas zustande brachte: Stolze 143 Umläufe spulte der fleißige Finne im Silberpfeil ab.

Ausgerechnet die Marathon-Runner von Mercedes sorgten für die einzige rote Flagge des Tages, Foto: Sutton
Ausgerechnet die Marathon-Runner von Mercedes sorgten für die einzige rote Flagge des Tages, Foto: Sutton

Mercedes feilt an Aerodynamik und Reifen-Rätseln

Mercedes arbeitete weiter insbesondere an der Aerodynamik und versuchte die Reifen besser zu verstehen. Noch dazu teste Mercedes den W08 EQ Power+ auch ohne angeflanschten T-Flügel - womöglich, um bereits Daten für ein potentiellen Verbot der T-Wings zu sammeln. Einhalt gebieten konnte Bottas einzig ein mechanisches Problem an der Lenkung, das kurz vor Mittag für die erste und einzige rote Flagge des Tages sorgte. Mit einer kurzen Reparatur war es allerdings getan, Bottas konnte sein Monster-Programm so gut wie unbeeinträchtigt fortführen.

Weniger Twitter, mehr fahren? Sergio Perez war der langsamste Pilot beim Bahrain-Test, Foto: Sutton
Weniger Twitter, mehr fahren? Sergio Perez war der langsamste Pilot beim Bahrain-Test, Foto: Sutton

Spätes Oster-Wunder: McLaren-Honda schafft Renndistanz

Auf ein ähnliches Pensum wie Bottas kam nur noch Williams-Pilot Gary Paffett (126). Noch beeindruckender erscheinen ob der jüngsten Ergebnisse und Pannen jedoch die 81 Runden von Stoffel Vandoorne in seinem McLaren-Honda. Damit schaffte es das Team, anders als am Rennsonntag, über eine volle GP-Distanz, ordnete sich obendrein auf einem starken vierten Rang im Zeiten-Klassement ein. Renndirektor Eric Boullier zeigte sich bei der einzigen Teamchef-Presserunde des Tages entsprechend gut gelaunt: "Das ist unser bester Tag des Jahres. So viel Arbeit haben wir noch nie geschafft."

Hier folgten knapp hinter dem Tagesschnellsten Bottas Vettel (+ 0,221 Sek.), Toro Rossos Nachmittags-Fahrer Carlos Sainz sowie, nach Vandoorne, der Haas von Kevin Magnussen. Sechster wurde der Force India von Esteban Ocon. Dessen Teamkollege Sergio Perez übernahm zum Nachmittag das Cockpit des Franzosen, schaffte es aber nur auf Rang 12 - und damit den letzten Platz. Siebter in der Hitparade: Vormittags-Jungbulle Daniil Kvyat vor Paffett. Dahinter klassierten sich Renault-Entwicklungsfahrer Sergey Sirotkin, Red Bulls Piere Gasly - am Nachmittag bis 40 Minuten vor Test-Ende ausschließlich in der Box -, und Pascal Wehrlein im Sauber.

Bahrain-Onboard mit Hamilton: Der DHL Fastest Lap Award: (01:53 Min.)