Lewis Hamilton ist in der Formel 1 der unumstrittene König der Social Media. Egal ob Rennstrecke oder Privatleben - der Mercedes-Pilot lässt seine Fans stets per Instagram, Snapchat & Co. an seinen Aktivitäten teilhaben. Zum Unmut des britischen Superstars sahen die Rechteinhaber der Königsklasse das in der Vergangenheit nicht so gerne. Hamiltons Kritik scheint nun jedoch auf Gehör gestoßen zu ein. Nachdem für die Teams bei den Testfahrten in der Vergangenheit ein striktes Videoverbot herrschte, dürfen sie im Rahmen der diesjährigen Tests ihre Fans mit Material aus Barcelona beglücken - und machen von ihren neuen Freiheiten in den sozialen Netzwerken dieser Tage regen Gebrauch.

"Es ist ein total einfaches und vor allem kostenloses Tool für den Sport, was uns die Chance gibt ihn mit den Leuten zu teilen", so Hamilton über die Vorzüge der sozialen Netzwerke. Der dreimalige Weltmeister, der vergangene Saison bei der Pressekonferenz um Japan-GP mit Snapchat-Posts für Aufruhr sorgte, hatte sich durch die neuen Männer an der Spitze der Formel 1 einen Kurswechsel im Bereich Social Media gewünscht: "Ich hoffe, dass sie daran dieses Jahr etwas ändern und die Nutzung der sozialen Medien erlauben."

In der Vergangenheit war den Teams die Veröffentlichung von Videomaterial aus dem Paddock auf ihren eigenen Social-Media-Kanälen strengstens untersagt. Die neuen Liberty-Media-Bosse rund um den Vorstandsvorsitzenden Chase Carey haben jedoch gleich mit Beginn der Testfahrten 2017 die Regeln etwas gelockert. Zumindest im Rahmen des ersten viertägigen Test des Jahres haben die Rennställe die Erlaubnis, kurze Videoclips vom Treiben auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya auf ihren sozialen Netzwerken zu veröffentlichen.

Lewis Hamilton wird selten ohne Smartphone in der Hand gesehen, Foto: Sutton
Lewis Hamilton wird selten ohne Smartphone in der Hand gesehen, Foto: Sutton

Fans blicken hinter die Kulissen

Hamilton hatte immer wieder kritisiert, dass sich das Teilhaben der Fans lediglich auf die offiziellen Fernsehbilder beschränke. Er wollte immer mehr Nähe zu den Zuschauern und ihnen zeigen, was hinter den Kulissen passiert. Durch die neuen Regeln können die Teams nun genau das bieten, wie Red-Bull-Teamchef Christian Horner erläutert. "Die Teams können jetzt mehr von dem zeigen, was ihre Fahrer im Paddock so machen. Das ist etwas, das in den vergangenen Jahren nicht möglich war und nun als Leitfaden an alle Teams herausgegeben wurde", so der Brite.

Horner ist davon überzeugt, dass die Formel 1 damit den richtigen Weg einschlägt: "Wir müssen mehr für die jungen Zuschauer tun. Die Art und Weise wie die Menschen heute Fernsehen, Sport und Unterhaltung sehen beschränkt sich nicht nur auf die verfügbaren TV-Kanäle. Du musst nur in einen Zug steigen um zu sehen, wie viel Zeug sie sich auf ihren Smartphones anschauen."

Christian Horner sieht bei den F1-Fans jede Menge Potential, Foto: Sutton
Christian Horner sieht bei den F1-Fans jede Menge Potential, Foto: Sutton

Horner: MotoGP verblasst neben der Formel 1

Während andere Rennserien den Social-Media-Weg bereits bestreiten, sieht Horner in der Königsklasse immer noch das größte Potential - trotz aller Kritik der letzten Jahre. "Die Zuschauerzahlen der MotoGP versinken im Vergleich zur F1 fast schon in der Bedeutungslosigkeit. Das zeigt schon, dass es hier ein großes Interesse gibt", so der 43-Jährige. Hamiltons Einsatz in den sozialen Netzwerken ist für ihn ein Musterbeispiel: "Die Fahrer müssen die Helden sein und wir müssen in der Lage sein, ihre Persönlichkeit näher kennenzulernen mit den uns verfügbaren Plattformen."

Nachdem die Rechteinhaber die Lockerung der Social-Media-Regeln zunächst nur probeweise für die Testfahrten verabschiedet haben, sollen für die kommende Saison noch komplett neue Richtlinien für Teams und Fahrer ausgearbeitet werden. "In den nächsten paar Wochen gibt es ein Meeting, in dem wir die Thematik grundlegend besprechen werden. Das Gute an den neuen Besitzern ist, das sie sehr darauf fokussiert sind was die Formel 1 für sie darstellen soll - in Sachen Entertainment und auch in Sachen Sport", so Horner weiter.

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