Er war schon ein komischer Kauz. Der kleine Mann, der augenscheinlich seit Jahren gar nicht mehr reinpasste in das Bild der Glitzerwelt namens Formel 1. Der vom Internet - diesem neumodischen und unrentablen Unfug - nichts wissen wollte. Der Aussagen machte, bei denen man teilweise nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen konnte.

Oder: Der Mann, der die Formel 1 im Alleingang zum Milliarden-Business formte. Bernie Ecclestone, abgesägter Chef. War seine Zeit gekommen? Vielleicht. Vielleicht schon länger. Sollten jetzt die Champagner-Korken knallen, weil in der Formel 1 mit den Amerikanern eine neue Ära anbricht? Vorsicht!

Bernie war das Herz der Formel 1. Eines mit gelegentlichem Flimmern. Aber eines, durch das die Formel 1 erst (über-) leben konnte. Ein Herz, das trotz aller Kritik doch immer am Puls der Zeit war. Wie oft wurde die Formel 1 für klinisch tot erklärt? Hätte Social Media die F1 gerettet? Nein, es waren die Millionen und Rolex-Uhren, die Bernie mit seinen Deals in die Kassen pumpte. Er ist einer der größten Geschäftsmänner unserer Zeit.

I did it my way. Frank Sinatra. Bernie Ecclestone. Kleiner Diktator. Er löste die Probleme auf seine Art, wenn der Rest der F1-Welt mal wieder kollektiv im Streit lag. Traf unpopuläre Entscheidungen, für die ihn die Leute verteufelten. Aber es tat es - und die Formel 1 lebt heute noch genau wie Bernie. Ohne ihn wäre der teuerste Sport der Welt längst tot.

Er rüttelte den Laden immer wieder wach aus seiner dank Interessenkonflikten allgegenwärtigen Ohnmacht. Bernie sprach - die Welt hörte zu. Viele lachten über ihn. Senil oder Kalkül? Bei Bernie schien der Grat stets schmal. Am Ende lachte stets er. Und scheffelte die Millionen. Fürs Geschäft, in die eigene Tasche.

Mögen muss man Bernie nicht. Aber respektieren muss man ihn und seine Leistungen. Die Formel 1 - die Sportwelt - verliert einen ihrer Größten.

Ecc-xit! Ecclestones F1-Aus ein Fluch oder Segen?: (13:47 Min.)