Nach langem Hin und Her ist es endlich klar: Pascal Wehrlein wechselt für die Formel-1-Saison 2017 von Manor zu dem schweizerischen Rennstall Sauber. Das gab das Team am Montag in einer Presseaussendung bekannt.

"Pascal hat sein Talent in seiner gesamten Karriere bewiesen - im Formel-Sport wie auch in der DTM", sagt Teamchefin Monisha Kaltenborn. "In seiner Rookie-Saison im vergangenen Jahr hat er sein Potential gezeigt, als er beim Österreich GP in Spielberg einen Punkt holte. Es wird sicherlich noch mehr von Pascal kommen und wir wollen ihm die Chance geben, weiter zu wachsen und in der Königsklasse des Motorsports zu lernen."

"Ich freue mich, in der kommenden Formel-1-Saison Teil des Sauber Teams zu sein", kommentierte Pascal Wehrlein. "Es ist eine neue Herausforderung in einem neuen Team und ich bin wirklich aufgeregt und freue mich auf dieses neue Abenteuer. Unser Ziel ist es, uns im Mittelfeld zu etablieren und regelmäßig Punkte zu holen. Ich werde mein Bestes geben, um Sauber dabei zu helfen."

Damit endet für Pascal Wehrlein nun eine aufregende Silly Season: Bereits beim Abu Dhabi GP 2016 meldete das Radio Fahrerlager, dass Wehrlein von Manor zur Sauber wechselt. Der Vertrag allerdings war - anders als teilweise berichtet - noch nicht unterschrieben. Doch es fehlten nur noch Details, die Vertragsverhandlungen standen kurz vor dem Abschluss.

Rosberg-Rücktritt machte Wehrlein Hoffnung

Nico Rosbergs überraschender Rücktritt änderte allerdings alles. Als der frischgebackene Weltmeister wenige Tage nach seinem Titelgewinn seinen Rücktritt ankündigte, obwohl er erst während der Saison für zwei weitere Jahre mit Mercedes verlängert hatte, stand Mercedes plötzlich ohne Fahrer da. Als Mercedes-Junior war Wehrlein der logische Nachfolger.

Nico Rosbergs Rücktritt machte Pascal Wehrlein Hoffnung, Foto: Sutton
Nico Rosbergs Rücktritt machte Pascal Wehrlein Hoffnung, Foto: Sutton

Doch die Fahrersuche bei Mercedes erwies sich als langwieriger als angenommen. Mit jedem Tag schwanden die Chancen für Wehrlein, während jene von Valtteri Bottas stetig besser wurden. Während sich der Deutsche in der vergangenen Saison noch über eine Weiterführung seiner Formel-1-Karriere gefreut hätte, dürfte der Sauber-Vertrag nun eine kleine Enttäuschung sein. Bei der Bekanntgabe natürlich keine Spur von Enttäuschung: "Ich möchte Sauber ein großes Dankeschön für das Vertrauen in mich aussprechen, mir diese großartige Chance zu geben. Und natürlich geht auch ein großer Dank an Mercedes."

Im vergangenen Jahr noch machte Wehrlein Sauber die Saison zur Hölle. Weil der Manor-Pilot beim Österreich GP auf Rang zehn ins Ziel kam und damit einen Punkt holte, lag Manor bis zum vorletzten Rennen der Saison auf dem wertvollen zehnten Konstrukteursrang. Erst beim Regenrennen in Brasilien gelang es Felipe Nasr mit einem neunten Platz, Manor aus den Top-Ten zu verdrängen. Für den britischen Rennstall könnte das der Todesstoß gewesen sein, Manor meldete erst kürzlich Insolvenz an.

Bottas vor Mercedes-Vertrag

Obwohl Nasr Sauber zahlreiche Extra-Millionen sicherte, ist der Brasilianer raus. Marcus Ericsson wurde bereits für eine weitere Saison in Hinwil bestätigt. Nasr machte sich beim Team unbeliebt, weil er von Sabotage sprach, als er Teamkollege Ericsson hinterherfuhr. Gleichzeitig gibt es Probleme mit seinem Sponsor Banco do Brasil, der keine zweistelligen Millionenbeträge mehr für Nasrs Karriere bereitstellt. "Ich bin zuversichtlich, dass Marcus und Pascal eine solide Paarung für 2017 sein werden", so Kaltenborn.

Mit Wehrleins Vertragsunterzeichnung fügen sich die Puzzleteile auf dem Fahrermarkt zusammen. Einzig und allein das Mercedes-Cockpit ist noch vakant. Sollte Mercedes demnächst Valtteri Bottas als Rosberg-Nachfolger bekanntgeben, sollte sich die Überraschung aber in Grenzen halten. Damit allerdings wird wieder ein Platz bei Williams frei, den wohl Felipe Massa einnehmen wird, der dafür nach angekündigtem Formel-1-Ende ein schnelles Comeback gibt.