Mercedes in Abu Dhabi: Grande Finale

Nico Rosberg oder Lewis Hamilton? Die Entscheidung fällt in Abu Dhabi, Foto: Sutton
Nico Rosberg oder Lewis Hamilton? Die Entscheidung fällt in Abu Dhabi, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Mercedes 2 214 140533
Nico Rosberg 1 2-2 60244
Lewis Hamilton 2 224 117766

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Keine technischen Defekte im Titel-Duell
  • Rosberg: "In diesem Sport ist nichts einfach, auch diesmal nicht."

Der Titelkampf 2016 zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton findet in Abu Dhabi sein Ende. Zum zweiten Mal nach 2014 sieht die Strecke nahe der Wüsten-Metropole die Entscheidung zwischen den beiden Mercedes-Fahrern. Lewis Hamilton reist in fantastischer Form an, die letzten drei Rennen entschied er quasi mühelos für sich. Doch der Brite muss hoffen - auf einen Ausfall Rosbergs oder eine starke Konkurrenz. Kommt der Deutsche auf das Podium, ist er sicher Weltmeister, egal was Hamilton macht. Und das ist sehr wahrscheinlich, denn Rosberg stand in den letzten acht Rennen immer auf dem Podest.

Doch Statistiken sind nur so lange gültig, bis sie widerlegt sind. 2014 ereilte Rosberg ein technischer Defekt auf ebenjenem Kurs, Hamilton siegte und wurde Weltmeister. Die Ausgangslage war damals zwar eine andere, doch der WM-Führende weiß, dass jederzeit alles passieren kann. "Es ist immer eine Herausforderung, eine gute Leistung an einem Grand Prix-Wochenende abzuliefern. In diesem Sport ist nichts einfach, auch diesmal nicht. Ich muss erneut alles geben, um ein gutes Ergebnis einzufahren", stellte Rosberg klar.

Mit Gegenwind Hamiltons muss er auf jeden Fall rechnen. "Es war keine perfekte Saison und es scheint an diesem Wochenende schier unmöglich zu sein, egal was ich tue. Aber ich kann und werde nicht aufgeben. Man weiß nie, was passiert - egal, wie unmöglich es auch erscheinen mag", kündigt der Brite an. Motorsportchef Toto Wolff will unbedingt verhindern, dass die Technik irgendeine Rolle spielt. "Wir müssen Nico und Lewis die Basis geben, um ihren Kampf bis zur Zielflagge untereinander auszufechten", so der Österreicher.

Red Bull in Abu Dhabi: Ohne Druck das Finale genießen

Red Bull verspürt im letzten Saisonrennen keinen Druck, Foto: Sutton
Red Bull verspürt im letzten Saisonrennen keinen Druck, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Red Bull 3 346 158750
Daniel Ricciardo - -1- 33-
Max Verstappen - --- --

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Mercedes noch einmal ärgern
  • Verstappen: "Der kleinste Fehler kann deine Runde zerstören."

Red Bull befindet sich in der besonderen Situation, ohne jeden Druck das Saisonfinale bestreiten zu können. In der WM ist Ferrari weit distanziert, Daniel Ricciardo ist bereits sicher WM-Dritter. Einzig im Kampf um Rang vier besteht noch ein Duell zwischen Sebastian Vettel und Max Verstappen. Doch viel wichtiger wird für Red Bull sein, mit einem guten Gefühl die Saison abzuschließen. Zuletzt konnte man Mercedes oftmals ärgern, wenngleich es nicht reichte, um die Silberpfeile zu schlagen. Sollte Red Bull in Abu Dhabi auf Augenhöhe liegen, könnten sie im Titelkampf entscheidenden Einfluss nehmen. Auf dem Papier ist Red Bull sogar das erfolgreichste Team überhaupt in Abu Dhabi. Doch der Schein trügt. Seit Einführung der Power Units 2014 gelang ihnen dort kein Podestplatz mehr.

Ferrari in Abu Dhabi: Letztes Kapitel der Horrorsaison

Ferrari? 2016 eine einzige Baustelle, Foto: Sutton
Ferrari? 2016 eine einzige Baustelle, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Ferrari - -13 10617
Sebastian Vettel 3 224 95744
Kimi Räikkönen 1 --2 42200

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Mit Würde verabschieden
  • Arrivabene: "Wie wir es immer gesagt haben: Wir geben bis zum Ende nie auf."

Es wird wohl die zweite sieglose Saison für Ferrari binnen drei Jahren werden. In Brasilien spülte der Regen eine gute Ausgangslage nach dem Qualifying weg, mehr als Rang fünf für Sebastian Vettel sprang nicht heraus. In Abu Dhabi gilt es, die durch sportliche Niederlagen und interne Querelen verkorkste Saison halbwegs vernünftig abzuschließen. Sportlich wird das Duell mit Red Bull wohl das bestimmende Thema sein. Besonders durch die zwei langen Geraden verfügt Ferrari über einen Vorteil gegenüber den Bullen. Im vergangenen Jahr kam Kimi Räikkönen hinter den beiden Mercedes-Piloten auf das Podium, ein ähnliches Ergebnis würde man wohl sofort kaufen. Ein erneutes Debakel würde der italienischen Selle wohl einen wenig mediterranen Winter bescheren.

Force India in Abu Dhabi: Champagner ist kaltgestellt

Force India steht vor der Krönung einer fantastischen Saison, Foto: Sutton
Force India steht vor der Krönung einer fantastischen Saison, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Force India - --- 61-
Sergio Perez - --- 24-
Nico Hülkenberg - --- 22-

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Platz vier auch rechnerisch klarmachen
  • Mallya: "Abu Dhabi ist die Krönung unserer Anstrengungen, aber es gibt keinen Platz für Selbstzufriedenheit."

Für Force India kann das Saisonfinale zu einem echten Festakt werden. Rang vier in der Konstrukteurs WM ist gegen Williams so gut wie sicher, 27 Punkte beträgt der Vorsprung. Noch dazu könnte Sergio Perez als erster Force-India-Pilot überhaupt die 100-Punkte-Marke knacken. Nur drei Punkte fehlen ihm zu diesem Ergebnis. Und schließlich steht für Nico Hülkenberg das letzte Rennen beim britisch-indischen Team an, eine gemeinsame Zeit, die er mit einem guten Ergebnis krönen will. "Ich möchte dieses letzte Rennen genießen und sicherstellen, dass es in einer Feier endet", so der Deutsche. Und wer weiß: Vielleicht wendet sich das fast schon unglaubliche Rennpech Hülkenbergs (zuletzt Plattfuß in Brasilien) beim Saisonfinale ja in Glück um...

Williams in Abu Dhabi: Ein Wunder zum Massa-Abschied?

Felipe Massa nimmt Abschied von der Formel 1, Foto: Sutton
Felipe Massa nimmt Abschied von der Formel 1, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Williams - --2 8478
Valtteri Bottas - --1 30-
Felipe Massa - --1 6178

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Tolles Ergebnis zum Massa-Abschied
  • Massa: "Es wird wieder sehr emotional!"

Sportlich bräuchte Williams im Kampf gegen Force India ein Wunder. 27 Punkte Rückstand bedeuten die Notwendigkeit mindestens eines Podestplatzes. Davon waren sie zuletzt aber weit entfernt. Somit wird man den fünften Platz wohl annehmen, zumal die Bühne ein letztes Mal Felipe Massa gebührt. Der Brasilianer bestreitet in Abu Dhabi sein 250. und letztes Formel-1-Rennen. Bereits beim Heimrennen in Sao Paulo sorgte er nach seinem Ausfall für Gänsehaut, in Abu Dhabi werde es nicht anders, kündigt er an. "Es wird wieder sehr emotional! Wenn man im Auto sitzt, versucht man, nicht zu sehr darüber nachzudenken und einfach seinen Job zu machen", so Massa. Ganz gleich, wie das Rennen endet - Massa wird es knallen lassen. "Natürlich werden wir eine große Party machen! Hoffentlich können wir zudem ein tolles Resultat feiern", sagte er.

McLaren in Abu Dhabi: Button geht ins zweite Glied

Auch Jenson Button nimmt Abschied - wenn auch mit Hintertürchen, Foto: Sutton
Auch Jenson Button nimmt Abschied - wenn auch mit Hintertürchen, Foto: Sutton
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McLaren 1 214 107561
Fernando Alonso - -12 5617
Jenson Button - --3 6883

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Überzeugender Saisonabschluss
  • Button: "Es beginnt eine neue Phase, der ich sehr positiv gegenüber stehe."

Auch bei McLaren steht ein - vorübergehender - Abschied an. Jenson Button bestreitet in Abu Dhabi seinen vorerst letzten Grand Prix. 2017 wird er durch Stoffel Vandoorne ersetzt. Der Brite bleibt zwar Teil der "innovativen Drei-Fahrer-Strategie" McLarens, ob er jedoch nochmals zum Einsatz kommt, ist fraglich. "Es wird ein sehr emotionales Wochenende und ich hoffe mit der Unterstützung der Fans, des Teams und der Personen, die mir am nächsten stehen, können wir unser Maximum geben und das Wochenende genießen", so Button. Sportlich geht es für McLaren um quasi nichts mehr. Rang sechs in der WM ist fixiert, Toro Rosso sollte angesichts von zwölf Punkten Rückstand keine Gefahr mehr darstellen. Somit liegt der Fokus voll auf einem guten Saisonabschluss für das Team - und für Button.

Toro Rosso in Abu Dhabi: Letztmaliger Motoren-Horror

Toro Rosso sagt dem Ferrari-Motor 'Lebe wohl', Foto: Sutton
Toro Rosso sagt dem Ferrari-Motor 'Lebe wohl', Foto: Sutton
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Toro Rosso - --- 4-
Carlos Sainz - --- --
Daniil Kvyat - --- 1-

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Noch einmal auf der Geraden überleben
  • Kvyat: "Es ist nicht die spannendste Strecke."

Zum letzten Mal muss Toro Rosso mit der alten Power Unit von Ferrari antreten. Die Nachteile waren zuletzt enorm, doch in Abu Dhabi endet dieser Motoren-Horror. Carlos Sainz überzeugte zuletzt in Brasilien mit Rang sechs, ein derartiges Ergebnis wird in Abu Dhabi jedoch sehr schwer. Regen ist dort fast ausgeschlossen, die zwei langen Geraden werden Sainz und Teamkollege Daniil Kvyat leiden lassen. Somit sind die zwölf Punkte Rückstand auf McLaren eine wohl unerreichbare Marke.

Kvyat blickt daher bereits auf das kommende Jahr voraus - und die Arbeit, die im Winter ansteht. "Ich kenne meinen Trainingsplan für den Winter noch nicht genau, aber ich habe mit meinem Trainer schon darüber gesprochen. Wow, es gibt wirklich einiges zu tun", spielt er auf die größeren physischen Herausforderungen durch die neuen Autos an. "Es wird kein langweiliger Winter, man hat nicht viel Zeit, Däumchen zu drehen", ergänzt Sainz.

Haas in Abu Dhabi: Ende der Premieren-Saison

Für Haas endet in Abu Dhabi die erste Formel-1-Saison, Foto: Sutton
Für Haas endet in Abu Dhabi die erste Formel-1-Saison, Foto: Sutton
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Haas - --- --
Romain Grosjean - --- 14-
Esteban Gutierrez - --- --

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Problemlos durchkommen
  • Steiner: "Platz acht in der WM hätte ich vor der Saison sofort unterschrieben."

Meilenstein für das Haas-Team. In Abu Dhabi endet die erste komplette Saison für den diesjährigen Neueinsteiger. Trotz einiger Probleme in den letzten Rennen zieht Teamchef Günther Steiner ein positives Fazit des ersten Jahres. "Hätte ich Platz acht vor der Saison unterschrieben? Absolut!", stellt er klar. Zu Saisonbeginn sorgte Romain Grosjean mit Rang sechs in Australien und Platz fünf in Bahrain für blankes Erstaunen. In der Folge ging es leicht bergab, für Steiner aber kein Problem. "Wir hatten unsere Aufs und Abs, und wir werden noch mehr davon haben", so der Südtiroler. Ein starkes Ergebnis zum Saisonabschluss wäre für Haas eine tolle Geschichte. In Brasilien qualifizierte sich Romain Grosjean auf Platz sieben, ehe er auf dem Weg in die Startaufstellung aufgrund von Aquaplaning in der Mauer landete.

Renault in Abu Dhabi: Übergangssaison beendet

Kevin Magnussen verlässt Renault und wechselt zu Haas, Foto: Sutton
Kevin Magnussen verlässt Renault und wechselt zu Haas, Foto: Sutton
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Renault (mit Lotus) 1 --1 57200
Kevin Magnussen - --- --
Jolyon Palmer - --- --

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Starkes und positives Rennen
  • Vasseur: "Wir wollen nahtlos weiterarbeiten und unsere Lektionen für nächstes Jahr lernen."

Bei Renault neigt sich die Übergangssaison ihrem Ende entgegen. Ein Jahr des Aufbaus wurde eingelegt, um künftig an alte Erfolge anknüpfen zu können. "Unsere Infrastruktur in Enstone macht große Fortschritte, das Expansionsprogramm verläuft großartig", frohlockt Cyril Abiteboul. Im kommenden Jahr sollen Punkte keine Ausnahme mehr bleiben, ab 2018 will man auf das Podest. Apropos Enstone: Das ehemalige Lotus-Team, das vor der Saison von Renault übernommen wurde, feierte dort 2013 einen großen Erfolg. Kimi Räikkönen gewann, Romain Grosjean wurde Vierter. Ein solches Resultat ist anno 2016 unmöglich, dennoch geht man nicht ohne Ziele in das Wochenende. "Wir wollen zum Abschluss der Saison ein starkes und positives Rennen", so Abiteboul. Er weiß: "Ein starkes Ende des Jahres wäre eine Bestätigung für unsere harte Arbeit."

Sauber in Abu Dhabi: Vom Jäger zum Gejagten

Im Regen von Brasilien wurde Felipe Nasr zum Helden, Foto: Sutton
Im Regen von Brasilien wurde Felipe Nasr zum Helden, Foto: Sutton
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Sauber - --- 9-
Felipe Nasr - --- --
Marcus Ericsson - --- --

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Rang zehn verteidigen
  • Nasr: "Unsere klare Zielvorgabe lautet, den derzeitigen Platz in der Konstrukteurs-WM zu halten."

Ungewohnte Situation für Sauber: Seit dem Österreich GP befanden sich die Schweizer in der Verfolgerrolle gegenüber Manor, nun sind sie selbst die Gejagten. Der neunte Platz durch Felipe Nasr in Brasilien war wie eine Erlösung für den gesamten Rennstall - nicht nur finanziell. "Dieses Team hat trotz schwieriger Umstände immer sehr hart weitergearbeitet, nie locker gelassen und immer an sich und seine Fähigkeiten geglaubt - deshalb hat es sich den Punktegewinn wirklich verdient", sagte Teamchefin Monisha Kaltenborn nach dem Rennen. Nun heißt es, die Lorbeeren auch in der Endabrechnung zu behalten. "Die Saison ist noch nicht vorbei. Deshalb lautet unsere klare Zielvorgabe, den derzeitigen Platz in der Konstrukteurs-WM zu halten", stellt Nasr klar.

Manor in Abu Dhabi: Ein letzter Kampf

Manor steht mit dem Rücken zur Wand, Foto: Sutton
Manor steht mit dem Rücken zur Wand, Foto: Sutton
SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Manor - --- --
Pascal Wehrlein - --- --
Esteban Ocon - --- --

  • Gelöste Probleme: -
  • Neue Teile: -
  • Ziele: Sauber abfangen - irgendwie
  • Ryan: "Bei Tageslicht betrachtet, bin ich auf die Jungs alle sehr stolz."

Für Manor war der Brasilien GP trotz zwischenzeitlicher Platzierung beider Fahrer in den Top 10 ein bitterer Tag. Sauber zog vorbei, nun bräuchte Manor einen neunten Platz in Abu Dhabi, um noch einmal das Ruder herumzureißen. Da Wetterkapriolen quasi ausgeschlossen sind, ein unerreichbares Ziel. "Ich denke, wir sollten realistisch sein, was in Abu Dhabi möglich ist. Aber das sollte uns nicht daran hindern, bis zum Ende zu kämpfen", so Pascal Wehrlein. Für den Deutschen ist die Strecke im Emirat Neuland, Esteban Ocon kennt sie dagegen bereits aus der GP3 im vergangenen Jahr. Der Franzose will ebenfalls alles versuchen, Manor zu helfen. "Ich werde Manor Racing immer dankbar sein, dass sie mir die Chance gegeben haben, meine Formel-1-Karriere zu beginnen. Daher ist es mein Ziel, allen am Sonntag-Nachmittag ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern", erklärt Ocon.