Das Finale der Formel-1-Saison 2016 wird Jenson Buttons 305. und vorerst letzter Grand Prix sein. Der Brite freut sich auf ein emotionales Rennwochenende in Abu Dhabi, an welchem auch bei seinem Teamkollegen Fernando Alonso etwas Wehmut mitschwingt. Vor den Augen von Freunden und Familie soll es für Button bei der Abschiedsvorstellung auf gar keinen Fall eine Wiederholung seines desaströsen Brasilien-Wochenendes geben.

Beim vergangenen Rennwochenende in Interlagos fuhr Button dem Feld ausnahmslos hinterher. Das aus im Q1 quittierte er im Boxenfunk mit einem zynischen: "Wir wussten von unseren Problemen, nicht wahr?" Im Rennen versuchte der Routinier vergeblich, mit der Strategie-Brechstange im Regen nach vorne zu kommen. Mehr als Platz 16 war nicht drin.

Zum Abschluss seiner 17-jährigen Laufbahn in der Königsklasse möchte Button sich noch einmal von seiner besten Seite zeigen. "Hoffentlich können wir eine Wiederholung von Brasilien vermeiden, wo ich im Rennen wirklich überhaupt keine Pace finden konnten", so der 36-Jährige, der sich offenbar verantwortlich für das Resultat fühlt: "Unser Paket hat auf jeden Fall mehr Potential als das. Ich hoffe, dass ich bis ans Limit pushen und dem Team sowie den Fans einen guten Saisonabschluss bescheren kann."

Jenson Button will in Abu Dhabi eine Enttäuschung wie zuletzt in Brasilien vermeiden, Foto: Sutton
Jenson Button will in Abu Dhabi eine Enttäuschung wie zuletzt in Brasilien vermeiden, Foto: Sutton

Vorfreude auf emotionales Wochenende

Button hatte anlässlich seines 300. Grand Prix in Malaysia durchklingen lassen, dass er nur wenig Abschieds-Stimmung verspüre. Bis zum Wochenende in Abu Dhabi werde er voll in seinen Job vertieft sein. Mittlerweile scheint sich Button mit dem Abschieds-Gedanken jedoch arrangiert zu haben. "Ich freue mich wirklich auf dieses Wochenende, und zwar schon seit ein paar Rennen."

Einen entscheidenden Anteil zu Buttons Vorfreude trägt die Anwesenheit seiner Liebsten bei: "Es markiert ein besonderes Kapitel in meinem Leben und meine Freunde und einige Familienangehörige werden in Abu Dhabi vor Ort sein, worüber ich mich sehr freue." Gleichzeitig wird diese Tatsache wohl auch dafür sorgen, dass ihm die Realität seines F1-Abschieds endgültig bewusst wird.

"Es wird ein unglaublich emotionales Wochenende. Dieses Rennen markiert den krönenden Abschluss von unglaublich viel harter Arbeit, Hingabe und Leidenschaft für den Sport, den ich so liebe. Ich bin sehr stolz auf all das, was ich in den vergangenen 17 Saisons erreicht habe", gibt Button einen Einblick in seine Gefühlslage.

Wehmut bei Alonso

Obwohl Button nur zwei Jahre an der Seite von Alonso bei McLaren fuhr, pflegten die beiden Weltmeister eine äußerst kameradschaftliche Beziehung. Spaß hatten sie zweifelsohne, wie die eine oder andere humoristische Einlage zeigte. Buttons Abschied lässt daher auch den Spanier nicht kalt. "Dieses Rennen wird auf absehbare Zeit das letzte Mal sein, dass ich an der Seite von Jenson fahre", so Alonso, der Button unlängst als seinen womöglich besten Teamkollegen bezeichnete.

"Es war mir eine Freude, mit ihm zu arbeiten. Ich werde ihn auf der anderen Seite der Garage vermissen", so Alonso, dem 2017 der Belgier Stoffel Vandoorne in der McLaren-Box Gesellschaft leisten wird. Er vergisst dabei jedoch nicht, dass Button sich lediglich vom aktiven Rennfahrer-Dasein verabschieden wird.

Button und McLaren freuen sich über zukünftige Zusammenarbeit

"Er wird immer noch ein Teil von McLaren Hondas Plänen sein. Ich wünsche ihm alles Gute für all die aufregenden Dinge, die ihn bei seinem nächsten Karriere-Schritt erwarten", weist Alonso auf Buttons zukünftige Rolle im Team hin. Button selbst hilft diese Perspektive offenbar, dem Rücktritt auch positive Aspekte abzugewinnen: "Es ist nicht das Ende meiner Karriere bei McLaren, sondern der Start einer neuen Phase, der ich sehr gerne entgegensehe. Ich kann kaum erwarten, herauszufinden, was die Zukunft für mich bereithält."

Button und Alonso hatten viel Spaß, Foto: Sutton
Button und Alonso hatten viel Spaß, Foto: Sutton

McLaren-Teamchef Eric Boullier glaubt ebenfalls, dass Button sich in seiner neuen Funktion im vertrauten Umfeld schnell zurechtfinden wird. "Wir werden auch im kommenden Jahr Seite an Seite arbeiten und er wird genauso eng ins Team und die Entwicklung involviert sein wie immer." In Abu Dhabi steht jedoch im Vordergrund, dem langjährigen McLaren-Piloten den ihm gebührenden Respekt für seinen Einsatz hinter dem Lenkrad zu zollen.

Button wünscht sich Abschied 'in style'

"Das Rennwochenende wird ein einschneidender Moment für McLaren, denn wir werden Jenson verabschieden, wenn er am Sonntag aus dem Auto steigen und in ein neues Kapitel in seinem Lebensaufbrechen wird. Es gibt uns die Möglichkeit, seine 17 Jahre im Sport, wovon er sieben bei McLaren verbracht hat, sowie seine vielen Erfolge auf der Rennstrecke zu feiern.", so Boullier weiter.

McLaren möchte sich in Abu Dhabi jedoch auch sportlich mit einer letzten Glanzvorstellung von der Saison verabschieden, wie Boullier anfügt: "Der Yas Marina Circuit bietet eine atemberaubende Kulisse, um 2016 ein letztes Mal Rennen zu fahren. Ich hoffe, wir können die Saison auf einem Hoch beenden - für Jenson, das Team und die Fans überall auf der Welt." Button will sich im Vorhinein nicht auf Ergebnisse festlegen. Eine Zielvorgabe hat er sich allerdings trotzdem gesetzt: "Ich freue mich darauf, dieses Kapitel 'in style' abzuschließen."