Das finale Rennwochenende der Saison 2016 bietet den Teams ein letztes Mal die Möglichkeit, einem ihrer Entwicklungsfahrer zu etwas Fahrzeit unter Wettbewerbs-Bedingungen zu verhelfen. Während bei Haas der in diesem Jahr bereits mehrfach zum Einsatz gekommene Charles Leclerc aufgrund anderer Verpflichtungen absagte, freut sich bei Manor der Brite Jordan King über eine weitere Trainingssession im Rahmen der Formel 1.

Ferrari-Junior Leclerc sollte 2016 planmäßig an fünf Freitagen bei Haas im Auto sitzen. In England, Ungarn und Deutschland kam er vor der Sommerpause zum Zuge. Zuletzt fuhr er in Brasilien den Boliden von Esteban Gutierrez, nachdem er einen für Malaysia geplanten Einsatz getauscht hatte. Der Abschluss seines Testprogramms hätte demzufolge in Abu Dhabi stattfinden sollen. Aufgrund seiner Verpflichtungen in der GP3-Serie hat Leclerc sich jedoch dazu entschieden, das Training nicht anzutreten.

Grund dafür ist der abweichende Zeitplan beim Rennwochenende auf dem Yas Marina Circuit. Anders als in Europa, hätte Leclerc zwischen dem Training der Formel 1 und seinem Einsatz in der GP3 nicht ausreichend Zeit gehabt, um sich vorzubereiten. "Im 1. Freien Training zu fahren, hätte bedeutet, dass ich vom Formel-1-Auto direkt für das Qualifying in den GP3-Boliden hätte springen müssen", so der Monegasse.

GP3-Titel hat Priorität

Leclerc führt die Gesamtwertung in der GP3 vor den zwei finalen Läufen im Rahmen des Formel-1-Wochenendes in Abu Dhabi mit 29 Punkten Vorsprung an. "Es war wirklich schwierig, diese Entscheidung zu treffen", so der 19-Jährige, dessen Prioritäten offenbar klar definiert sind: "Ich will zu 100 % auf meinen GP3-Titel fokussiert sein."

Weiteren Testeinsätzen steht die Entscheidung Leclercs allerdings keinesfalls im Weg, wie Haas-Teamchef Günther Steiner versicherte: "Er ist ein Fahrer aus dem Ferrari-Nachwuchsprogramm. Wenn sie ihn weiterhin fördern wollen, werden wir gerne mit ihnen darüber sprechen. Wir sind glücklich mit dem Job, den er gemacht hat. Da gibt es also kein Problem."

Leclerc steht mit ART Grand Prix in der GP3 vor dem Titelgewinn, Foto: GP3 Series
Leclerc steht mit ART Grand Prix in der GP3 vor dem Titelgewinn, Foto: GP3 Series

Zweite Chance für Jordan King

Während bei Haas der Freitagsfahrer abgesagt hat, gibt Manor seinem Entwicklungsfahrer zum zweiten Mal in der laufenden Saison die Chance auf einen Auftritt am Grand-Prix-Wochenende. King übernahm beim 1. Freien Training in Austin erstmals den Boliden von Pascal Wehrlein. Für den 22-Jährigen GP2-Piloten steht in Abu Dhabi zwar ebenfalls ein Finale an, jedoch befindet er sich mit Position fünf in der Gesamtwertung nicht mehr im Kampf um den Titel.

King kämpft in der GP2 nicht mehr um die Meisterschaft, Foto: GP2 Series
King kämpft in der GP2 nicht mehr um die Meisterschaft, Foto: GP2 Series

Anders als in den USA, wird King in Abu Dhabi allerdings das Cockpit von Esteban Ocon übernehmen. Da der Franzose den Rennstall nach der Saison 2016 ohnehin in Richtung Force India verlässt, bietet sich eine günstige Möglichkeit, King weitere Erfahrungswerte sammeln zu lassen. "Er wird Estebans Auto am Freitagvormittag übernehmen. Wir haben wieder ein vollgepacktes Testprogramm für ihn", so Manor-Teamdirektor Dave Ryan.