Und täglich grüßt das Murmeltier. Das wird sich Nico Hülkenberg nach der Zieleinkunft in Interlagos 2016 gedacht haben. Einen weiteren herben Rückschlag musste er in Kauf nehmen. Von Startplatz acht ins Rennen gegangen, trumpfte der Deutsche bei seinem vorletzten Rennen für Force India richtig auf. Hülkenberg war lange Zeit unter den besten Fünf, ehe ihn ein Plattfuß zu einem außerplanmäßigen Boxenstopp zwang. Nutznießer war ausgerechnet Teamkollege Sergio Perez, der als Vierter die Ziellinie überquerte. Hülkenberg hingegen spülte es bis Platz sieben zurück. Damit erhöhte der Mexikaner seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft auf 31 Punkte - und konnte Hülkenberg im teaminternen Duell bezwingen.

Damit geht der Zweikampf zwischen den Teamkollegen in den drei gemeinsamen Jahren an Perez. Der Mexikaner konnte sich bereits 2015 mit 20 Punkten vor Hülkenberg setzen. Im ersten gemeinsamen Jahr gab allerdings noch der Deutsche den Ton an. Er sammelte 96 Punkte und landete auf dem WM-Rang neun, Perez wurde mit 59 Punkten Zehnter. Doch war das Duell zwischen den beiden Force India-Piloten so eindeutig, wie die reinen WM-Platzierungen vermuten lassen?

Perez punktet mit Einzelergebnissen

Die Bilanz der bisherigen Podestplätze spricht klar für Perez. In den sechs Jahren in der Königsklasse schaffte es der Mexikaner sieben Mal aufs Podium. Hülkenbergs Ausbeute: null Podestplätze. Der Mexikaner holte bereits in seinem zweiten Jahr im Sauber zwei zweite Plätze und einen dritten. Für Force India belegte er viermal den dritten Platz. Hülkenberg hingegen war Podestplätzen und gar einem Sieg nicht nur einmal nah. Doch meistens fehlte dem Deutschen das nötige Rennglück. Bereits in seinem ersten Jahr bei Force India wäre ihm beinahe ein spektakulärer Sieg geglückt. Er führte den Brasilien GP 2012 lange Zeit an, ehe er durch Wetterkapriolen Platz eins an Hamilton verlor. Am Schluss wurde der Deutsch nach einer Durchfahrtsstrafe etwas an Boden und wurde nur Fünfter.

Drei Jahre Teamkollegen: Nico Hülkenberg und Sergio Perez, Foto: Sutton
Drei Jahre Teamkollegen: Nico Hülkenberg und Sergio Perez, Foto: Sutton

Auch die jüngste Vergangenheit zeigt, dass der Vergleich der beiden Teamkollegen bei weitem nicht so eindeutig ausfällt, wie es auf dem Papier aussieht. Hülkenberg hatte 2016 bislang vier Ausfälle, Perez hingegen keinen einzigen. In Russland drehte Haas-Pilot Esteban Gutierrez den Force India von Hülkenberg. Der herannahende Rio Haryanto konnte nicht mehr ausweichen und es kam zur Kollision.

Der darauf folgende Große Preis von Spanien endete für Hülkenberg ebenfalls unverschuldet verfrüht. In Runde 22 musste der Deutsche seinen Boliden nach technischem Defekt abstellen. In Singapur der Startunfall noch vor der ersten Kurve: Nach einem Raketenstart stupste Hülkenberg Toro Rosso-Pilot Carlos Sainz Jr. an. Auch hier war das Rennen für den Deutschen gelaufen. Der letzte Ausfall ereignete sich in Austin. Hülkenberg musste Sebastian Vettel ausweichen und kollidierte dabei mit dem Williams von Valtteri Bottas.

Duell auf Augenhöhe

Es lohnt beim Fahrervergleich ein Blick auf die bislang gesammelten WM-Punkte, denn die spiegeln das wahre Kräfteverhältnis zwischen Hülkenberg und Perez deutlicher wider als man dies nach Einzelergebnissen vermuten würde. Dabei schlägt das Pendel zwar auch in Richtung des Mexikaners aus, allerdings sehr knapp. Bei 113 Grands Prix sammelte Perez 363 Punkte, Hülkenberg kommt bei 114 Rennen auf 356. Wenn einmal alles am Schnürchen läuft, dann sprechen auch die Ergebnisse für sich. Hülkenbergs Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2015 kam schließlich nicht von ungefähr.