Keine einfache Saison hatte Nico Hülkenberg. Selbst in seinen stärksten Rennen hatte er nie das Glück, dass sein Teamkollege genoss, als er gleich zweimal auf das Podium fuhr. In Monaco war der deutsche Force-India-Pilot langezeit im Kampf mit Nico Rosberg um den zweiten Platz. Dann wählte er aber einen früheren Zeitpunkt für den Boxenstopp als sein Teamkollege, der am Ende die Siegerehrung besuchen durfte. Die Pace dafür hätte Hülkenberg auch gehabt.

Zwar war Hülkenberg nie wirklich niedergeschlagen, doch seit seiner Vertragsunterzeichnung mit Renault im Oktober wirkt er wie beflügelt. Während es in den Qualifikationsduellen vor der Bekanntgabe des Teamwechsels noch ausgeglichen erschien, dominiert der Deutsche seither die Qualifikationsduelle. In den Rennen konnte er das, erneut bedingt durch fehlendes Glück, nur einmal umsetzen. In den USA musste er das Rennen mit einem Aufhängungsbruch nach der ersten Kurve aufgeben, in Mexiko beendete er das Ziel vor seinem Teamkollegen.

Vergleich der Qualifikationsduelle vor und nach dem Wechsel

Sergio PerezNico Hülkenberg
Bis Japan 201698
Nach Japan 201603

In Brasilien fand der 29-Jährige zum dritten Mal in Folge die wichtigen Zehntel mehr als sein Teamkollege und sicherte sich die bessere Startposition. Von Rang acht wird er dabei auf Punkte hoffen. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und ich denke, dass wir damit das Limit erreicht haben", zog Hülkenberg das Fazit zur Qualifikation des Brasilien GP.

Mit Ausnahme des Haas-Piloten Romain Grosjean war aber wohl wirklich niemand in Reichweite. Red Bull und Ferrari hatten mehr als eine halbe Sekunde Vorsprung auf das kleine indische Team, von einem Angriff auf Mercedes träumt man bei Force India nicht einmal. Dennoch ist das Team optimistisch, im Rennen einen erfolgreichen Kampf um bessere Punkteränge führen zu können.

Wichtige Punkte für das Team

"Wir starten das Rennen aus einer starken Position und wir haben ein gutes Auto dafür. Wir müssen also unsere Arbeit machen und gute Punkte holen", sagte Hülkenberg. Eben jene Punkte sind für Force India besonders im Kampf um die vierte Position in der Konstrukteurswertung von einer entscheidenden Bedeutung. Der Vorsprung auf den direkten Konkurrenten Williams beträgt zwei Rennen vor dem Ende neun Punkte. Der vierte Platz ist also noch nicht sicher.

Nico Hülkenberg ist momentan hochmotiviert und gut gelaunt, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg ist momentan hochmotiviert und gut gelaunt, Foto: Sutton

In Brasilien könnte das Duell der beiden Hersteller wieder viel Spannung liefern. Doch dabei kommt es auch auf das Wetter an. Bleibt es trocken, bietet das Williams gute Chancen, sich von einer schwachen Qualifikation zu erholen. Das Team aus Grove zeigte sich in den letzten Rennen besonders stark, was antizyklische Strategien anging und in Brasilien werden viele Boxenstopps zu erwarten sein. Im Regen ist das ganze ein anderes Thema, da dürfte Force India im Normalfall klar vorne sein.

Doch auch im Falle eines trockenen Rennens muss sich Force India keinesfalls verstecken. "Die Longruns am Freitag sahen vielversprechend aus", berichtet der deutsche F1-Pilot. Er betont jedoch auch, dass es im Trockenen enorm schwierig ist, auf dem Kurs zu überholen: "Sollte es stärker regnen, würde das auf jeden Fall mehr Würze ins Rennen bringen."

Daher steht für Hülkenberg fest, welches Wetter er bevorzugt. Doch wie das Wetter auf die eigene Seite ziehen? "Beten werde ich nicht unbedingt, aber ein kleiner Regentanz wäre nicht schlecht", so der Emmericher. Doch selbst wenn der Himmel seine Schleusen öffnen sollte, sieht er keine Chance darauf, die Top-3 ernsthaft zu gefährden. Als sein persönliches Ziel steckt er deshalb den siebten Platz.