Red Bull Bad Boy Max Verstappen ist bekannt dafür, auf der Strecke gerne mal mit harten Bandagen um Positionen zu kämpfen. Egoismus, Sturheit und Arroganz haben ihn neben seinem Talent letztlich in seinem ersten Jahr drei Rennen vor Saisonende auf den sechsten WM-Zwischenrang geschoben. Vor allem Arroganz wird dem Niederländer auch im Umgang mit seiner Box vorgeworfen, wenn es um den Funkverkehr während eines Rennens geht. Alles Nonsens, so Verstappen.

Verstappen: Kein Funkknopf mehr für mich

Stein des Anstoßes war ein Gespräch zwischen Kommandostand und Verstappen während des US Grand Prix. Der Niederländer war auf Platz vier und wollte weiterhin den vor ihm liegenden Nico Rosberg attackieren. Verstappen erhielt die Anweisung, etwas vom Tempo zu gehen, um sicherzustellen, dass die Reifen bis zum Schluss durchhalten. Die lapidare Antwort des 19-Jährigen: "Ich bin nicht hier, um Vierter zu werden!"

Dass dieser Funkspruch derlei hohe Wellen schlagen würde, hätte der Youngster nicht gedacht. Im Vorfeld des Mexiko Grand Prix scherzte Verstappen zunächst: "Ich werde auf jeden Fall den Funkknopf abnehmen. Das bedeutet: kein Boxenfunk mehr für mich." Schließlich will der Niederländer um Siege kämpfen. "Ich will gewinnen, das ist immer das Ziel", so Verstappen. "Ich habe versucht, an Nico (Rosberg) vorbeizukommen. Das hat mit Kimi (Räikkönen) zuvor auch funktioniert. Aber mit Nico ging es sich nicht aus."

Überhaupt findet der Niederländer, Boxenfunk sei eine nervige Angelegenheit. "Wenn du eine Stunde lang im Auto sitzt, dann bist du in einer gewissen Wohlfühlzone und bist fast schon im Autopilot-Modus." Absurderweise hätte Verstappen vor seinem letzten Boxenstopp in Austin gerne eine Ansage des Teams gehört. Aber die kam nicht, weil er sowieso noch nicht für den Reifenwechsel vorgesehen war. "Ich sah, dass Daniel an die Box gekommen ist und ich dachte, dass ich eine Runde später dran sein", erklärte der Niederländer. Das Team wurde überrumpelt, als Verstappen in die Box einbog und war natürlich nicht vorbereitet. Die Folge: Der Red Bull-Pilot verlor beim ausgiebigen Reifenwechsel Sekunde um Sekunde.

Verstappen im Rennen im Autopilot-Modus, Foto: Sutton
Verstappen im Rennen im Autopilot-Modus, Foto: Sutton

Ist Verstappen wirklich so arrogant?

Ansagen von Seiten des Renningenieurs sind essenziell. Das weiß auch Verstappen. "Das Team versucht immer, dir zu helfen. Wir versuchen jedoch, uns in jedem einzelnen Aspekt zu verbessern." Dazu gehört, dass der Niederländer künftig eine andere Herangehensweise haben wird, sobald er den Funkknopf betätigt. "Ich habe derzeit das Gefühl, dass es sofort übertragen wird, sobald ich den Radioknopf drücke", so Verstappen. "Manchmal mag das arrogant klingen. Besonders dann, wenn ich sagen, ich sei nicht hier, um als Vierter über die Ziellinie zu fahren. Aber das schießt mir in dem Moment einfach durch den Kopf. Am Funk klingt das so, dass ich arrogant wäre und nicht auf das Team hören würde. Aber das ist nicht die Message, dich an das Team sende."

Daher heißt es für den Niederländer - zum Leidwesen seiner Fans: Seine Antworten werden künftig limitierter ausfallen, so zumindest seine eigene Ansage. "Einige Fans lieben es, einige nicht. Daher wird es von mir nur noch kurze Antworten geben, keine langen Sätze mehr für mich." Ob sich der Jungspund permanent an seine eigenen Vorgaben halten wird, kann man bezweifeln. Schließlich ist während eines Rennens der Kommandostand der beste Freund des Fahrers.