Nach einem desaströsen Auftritt in der Saison 2015, platzierte Force India in der Startaufstellung für den Grand Prix von Malaysia beide Autos in den Top-10. Die noch größere Freude war allerdings, dass sowohl Hülkenberg als auch Perez vor beiden Williams standen. Für deren einzigen Top-10-Starter, Felipe Massa, waren die Erfolgsaussichten früh dahin. Dafür holte Teamkollege Bottas für Williams mit einer gewagten Strategie die Kohlen aus dem Feuer.

Leidglich zwei Punkte büßte Williams in Malaysia unter dem Strich auf Force India ein, obwohl das Team im Gegensatz zum Konkurrenten nur mit einem Auto in den Punkten landete. Bottas' fünfter Rang war genug für die maximale Schadensbegrenzung, da der Finne gleich beide Force India hinter sich halten konnte.

Vom elften Startplatz aus schlich sich Bottas mit einer Einstopp-Strategie still und heimlich in die Top-5. "Wir haben heute definitiv alles herausgeholt, was für uns drin war. Der Start war gut und wir haben unsere Strategie optimal genutzt, was entscheidend war, um vor den Force India zu landen", so der Finne. Angesichts dessen hätte das Teamresultat noch deutlich besser ausfallen können: "Es ist wirklich schade, dass wir durch Felipes technisches Problem Punkte verloren haben", fügt Bottas an.

Massa vom Pech verfolgt

Massa war aus der fünften Startreihe heraus gar nicht erst in die Einführungsrunde gerollt. Obwohl der Motor lief, nahm sein Williams-Bolide kein Gas an. In der Onboard-Perspektive war im Fernsehen zu sehen, wie er mit dem rechten Bein immer wieder das Gaspedal durchtrat. "Wir haben das Auto in die Garage zurückgeschoben und den Motor abgestellt und wieder angelassen. Danach hat es funktioniert, aber wir mussten aus der Boxengasse starten", so der Brasilianer.

Das Team nutzte die VSC-Phase nach der Startkollision, um bei Massa schon früh auf den harten Reifen zu wechseln. Doch das Pech verfolgte den Routinier weiter: "Ich bin zwei oder drei Runden mit den Reifen gefahren, dann hatte ich einen Plattfuß vorne links." Am Ende des Rennens fuhr Massa nach drei Boxenstopps mit einer Runde Rückstand, weiter hinter den Punkterängen, über den Zielstrich.

Felipe Massa wurde in Sepang vom Pech verfolgt, Foto: Sutton
Felipe Massa wurde in Sepang vom Pech verfolgt, Foto: Sutton

Force India verschafft sich etwas Luft

Force India konnte dem Hin und Her der letzten drei Rennen in Sepang endlich ein Ende setzen und den vierten Platz in der Konstrukteurswertung erstmals in der Saison 2016 behaupten. "Mit zwölf Punkten mehr aus Malaysia abzureisen, spricht für einen exzellenten Einsatz des gesamten Teams", so der stellvertretende Teamchef Robert Fernley.

Die Hartnäckigkeit von Williams spricht für Fernley aber dafür, dass mit dem Erzrivalen weiterhin ernsthaft gerechnet werden muss: "Diese Punkte haben uns ein wenig Luft im Kampf um die vierte Position im Championat gemacht. Aber heute war ein Beweis dafür, dass es in den letzten fünf Rennen ein enger Kampf bleiben wird."

Rennverlauf spielt Hülkenberg und Perez nicht in die Karten.

Das Force-India-Duo zeigte sich nach dem Rennen trotz der Punkteausbeute nicht vollends zufrieden. Vor allem Hülkenberg hatte das Gefühl, mit Rang acht hinter den Möglichkeiten zurückgeblieben zu sein: "Es war ein ziemlich schwieriger Nachmittag. Ich hatte einen sehr guten Start, doch in Kurve 1 musste ich dem Unfall zwischen Rosberg und Vettel ausweichen" An der Konkurrenz von McLaren, die bisher eigentlich keine große Bedrohung für Force India darstellte, biss er sich die Zähne aus. "Hinter Jenson festzustecken hat mich in den ersten beiden Stints viel Zeit gekostet. Ich konnte ihn einfach nicht überholen", fügt Hülkenberg an.

Sergio Perez, der bei solch chaotischen Rennen eigentlich immer für eine Überraschung gut ist, konnte in Malaysia nicht zaubern. Dabei lief es ganz zu Anfang nicht schlecht: "Ich war Dritter nach Kurve 1. Hinter mir waren einige sehr schnelle Autos und ich wusste, dass ich mir nur die Reifen zerstören würde, wenn ich zu hart gegen sie kämpfe", so der Mexikaner.

Nach dem erfolgreichen Start machte Perez jedoch die Anfangsphase einen Strich durch die Rechnung. "Die VSC-Phase war ein Schlüsselmoment. Sie hat den Autos, die auf Medium gestartet waren, einen großen Vorteil verschafft." So Perez, der sich mit dem Resultat am Ende doch noch versöhnlich zeigte: "Danach noch Platz sechs zu holen war eine gute Leistung. Wir wissen, dass jeder Punkt im Kampf gegen Williams zählt."