McLaren gegen Toro Rosso: Der Große Preis von Singapur verspricht ein heißes Duell im Mittelfeld. Denn der Kampf um Platz sechs in der Konstrukteurswertung ist noch lange nicht ausgefahren. Drei Punkte trennen die Engländer aktuell vom Red-Bull-Juniorteam. McLaren hatte Toro Rosso erst in Belgien den Rang abgelaufen. Doch die Briten schwächeln, und auch der italienische Rennstall konnte zuletzt nicht überzeugen - das Team aus Faenza ist seit drei Rennen punktelos.

Der erste Tag in Singapur zeigt jedoch einen Aufwärtstrend. Toro Rosso liegt der Marina Bay Circuit mit seinen vielen engen Kurven erwartungsweise gut. Beide Jungbullen schafften es in die Top-10. Im Gegensatz zu McLaren, die am Freitag große Probleme mit der Pace beklagten.

Top-10 für Sainz und Kvyat

Seit Ungarn sind Carlos Sainz und Daniil Kvyat bereits ohne Punkte. Mit dem Vorjahresmotor von Ferrari hatten die Jungbullen zuletzt sehr zu kämpfen, genauso wie mit dem Chassis in Hockenheim. Das Paket, welches man in Deutschland fuhr, brachte nämlich keine Verbesserung, sondern eher einen Rückschritt. Deshalb testete Toro Rosso in Monza gleich eine neue Aero-Konfiguration. "Wir waren zuletzt nicht so im Rampenlicht und konnten an unterschiedlichen Dingen arbeiten. Ich hoffe, dass sich das auf Strecken auszahlt, die uns besser liegen", sagte Kvyat in Italien gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich hoffe, dass Singapur besser wird für uns."

Und der erste Eindruck sagt: Es geht aufwärts in Singapur! Am Freitag schafften es beide Toro Rosso in die Top-10. Die Jungbullen, die erneut Aero-Vergleichstests fuhren, scheinen die Probleme am Chassis in den Griff bekommen zu haben. Am Vormittag setzte sich Carlos Sainz mit einer Zeit von 1:46.936 Minuten auf Platz sieben fest, sein Teamkollege Daniil Kvyat folgte mit einem Rückstand von sieben Zehntel gleich dahinter auf Rang acht. "Die letzten drei Rennen hatten wir immer Probleme am Freitag, und kamen über P15 oder P16 nicht hinaus", bestätigt Sainz. "Wir haben viel ausprobiert", ergänzt sein Teamkollege. "Es war ein positiver Freitag!"

Auch am Nachmittag gelang beiden Piloten eine Positionierung in den Top-10, mit Sainz auf Rang acht und Kvyat auf P10. Kein Wunder, dass beide die Chance auf ein erfolgreiches Wochenende sehen. "Das Auto performt gut. Wir sind stark hier. Das gibt Motivation", unterstreicht Sainz.

In Italien sammelte weder Toro Rosso, noch für McLaren Punkte, Foto: Sutton
In Italien sammelte weder Toro Rosso, noch für McLaren Punkte, Foto: Sutton

McLaren: Auf der Suche nach der Pace

Weniger erfreut über die starke Leistung der Jungbullen am Marina Bay Circuit ist hingegen McLaren. "Der Toro Rosso war im Longrun viel schneller als wir, das ist eine Überraschung", zeigte sich Jenson Button am Freitag erstaunt. Der Brite hatte sich am Vormittag nur auf Platz 16 eingereiht und zudem auch noch eine Virtual-Safety-Car-Phase ausgelöst, nachdem er auf dem Weg in die Boxengasse ausgerollt war. Teamkollege Alonso war auf Position elf gefahren.

Am Nachmittag verbesserte sich Button dann auf Platz zwölf, war aber mit einer Zeit von 1:46.574 Minuten immer noch um eine Sekunde langsamer als Sainz auf P8. "Es gibt viel zu tun", war deshalb die erste Reaktion des Briten. "Wir haben uns schwer getan heute. Die Zuverlässigkeit war diesmal weniger das Problem, die Pace ist im Moment unsere größte Schwäche."

Dabei hatte man bei McLaren gehofft, in Singapur wieder auf Punkte-Jagd zu gehen. Nach dem erfolglosen Lauf auf der Power-Strecke in Italien, wäre mit dem Marina Bay Circuit die Möglichkeit gegeben, schließlich fällt hier die Motorleistung weniger ins Gewicht. Zudem hat man mit Fernando Alonso auch einen Streckenexperten im Team, denn der Spanier konnte in Singapur schon zwei Mal siegen. "Die Erwartungen waren groß, aber nicht für mich", winkt Alonso am Freitag jedoch ab. "Ich wusste im Vorhinein, dass es bessere Kurse für uns gibt." So hofft der Spanier in Japan, den USA oder beim Finale in Abu Dhabi auf einen McLaren-Erfolgslauf, nicht jedoch an diesem Wochenende.