Das Wochenende in Belgien hatte für Sebastian Vettel mit gemischten Gefühlen begonnen. Nach dem ersten Trainingstag reihte sich die Scuderia zeitweise hinter Mercedes, Red Bull und Force India ein. Doch kein Grund zur Panik, denn die Auferstehung folgte bereits am Samstag. Beim Qualifying fand der rote Renner wieder zurück zu alter Stärke: Platz drei (Kimi Räikkönen) und vier (Vettel) war die Ausbeute. Noch größer war aber die Zuversicht, denn die Pace machte Hoffnung. Laut dem Icemann wäre die Pole drinnen gewesen. Vettel sprach bereits von Siegeschancen in Spa: "Mercedes war nicht so weit entfernt, es ist eng nach ganz vorne, es ist alles drinnen."

Wollte Vettel in Belgien zu viel?

Von Platz vier ging es für Vettel dann am Sonntag in der Ardennenachterbahn los. "Der Start war super! Ich glaube, ich hatte den besten Start von allen", so der Deutsche danach. Doch die Euphorie hielt nur kurz. Bereits in der ersten Kurve platze sein Traum vom Podium, oder gar von einem Sieg.

Auf Platz zwei liegend bog Vettel in die La-Source-Haarnadel ein - fast gleichzeitig mit seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen und Max Verstappen. "Ich hatte die Nase vorne, Kimi war neben mir im toten Winkel", erinnert sich der Deutsche. "Kimi musste zurückstecken, was er auch tat", so Vettel weiter. Doch der Iceman hatte keinen Platz, schließlich war neben ihm noch Verstappens Red Bull.

Drei Autos, eine Kurve, Foto: Sutton
Drei Autos, eine Kurve, Foto: Sutton

Die Autos kollidierten, Räikkönen beschädigte dabei Vettels rechten Hinterreifen, woraufhin dieser ans Ende des Feldes zurückfiel und gleich in der ersten Runde in die Boxengasse abbiegen musste. "Drei Autos auf dem engen Raum durch die Spitzkehre geht einfach nicht. Und dass da noch ein Auto innen war, und er [Räikkönen] nicht nach hinten reinziehen konnte, konnte ich nicht sehen", schilderte er die Kollision. "Die erste Kurve war ein Schock!


Schadensbegrenzung nach dem Crash

Auf Platz 16 reihte sich Vettel danach wieder ein. "Aber was das Podium angeht, war das Rennen in dem Moment natürlich gelaufen", schildert der Ferrari-Pilot. Dennoch blieb er positiv. "Glücklicherweise konnten wir weiter fahren, denn es hätte nach dem Start auch vorbei sein können."

In den Runden fünf und neun wechselte Vettel erneut seine Reifen und kam langsam aber gezielt nach vorne. "Der Speed war da und es war mit Sicherheit unterhaltsam", zeigte er Freude am Überholen. Zur Hälfte der Renndistanz war Vettel bereits auf Platz sechs angekommen, die Position die er letztendlich auch ins Ziel fuhr.

"Platz fünf wäre eventuell noch drinnen gewesen, denn wir waren schneller als die Force India, zumindest als Sergio", so Vettel. Nico Hülkenberg wurde in Belgien vierter, sein Teamkollege Fünfter. "Wir haben es dann aber nicht geschafft, denn wir sind unglücklich im Verkehr stecken geblieben." Hinblickend auf seine Startkollision kann Vettel seinem sechsten Platz aber etwas Positives abgewinnen. "Natürlich ist es Schadensbegrenzung, auch wenn es nicht das Ergebnis ist, welches wir heute angestrebt hatten. Das Podium wäre absolut drinnen gewesen!"

Weiter geht es in einer Woche in Monza: Ferraris Heimrennen, Foto: Sutton
Weiter geht es in einer Woche in Monza: Ferraris Heimrennen, Foto: Sutton

Monza: Das Saisonhighlight steht vor der Türe

Weiter geht es bereits in einer Woche in Monza. Der Große Preis von Italien ist das Saisonhighlight der Scuderia. Und Vettel ist bereits voller Vorfreude auf das rote Heimrennen und die vielen Tifosi. Der Grand Prix in Belgien als schlechtes Omen? Ganz im Gegenteil, wenn es nach dem Deutschen geht. "Wir können erhobenen Hauptes die Strecke hier verlassen", erklärt er seine Zuversicht. "Natürlich nicht, was das Ergebnis angeht, aber der Speed ist da und das Auto ist schnell. Wir konnten einen Schritt nach vorne machen." Auch Teamchef Maurizio Arrivabene stimmt dem zu. "Beide Autos haben heute einen Schaden davon getragen, dennoch war ihre Performance danach gut. Das stimmt mich positiv für Monza!"