Völkerwanderung in Orange: Max Verstappen bewegt die Massen und sorgt dafür, dass tausende Holländer Spa-Francorchamps belagern, um dem Red-Bull-Youngster vor Ort die Daumen zu drücken. Einen Großen Preis der Niederlande gibt es momentan nicht, weshalb Spa für die Oranje-Fans als Quasi-Heimrennen fungiert. Motorsport-Magazin.com blickt auf die holländischen Aspekte der Formel-1-Geschichte.

Historisches Zandvoort

Der letzte Niederlande GP fand 1985 statt, Foto: Sutton
Der letzte Niederlande GP fand 1985 statt, Foto: Sutton

Lange Zeit war der Große Preis der Niederlande ein absoluter Fixpunkt im Formel-1-Kalender. Zwischen 1950 und 1985 gastierte die Königsklasse insgesamt 30 Mal in Zandvoort an der Ostseeküste, wo Jim Clark mit vier Siegen öfter als jeder andere gewann.

Mit Niki Laudas 25. und letztem Grand-Prix-Sieg fiel 1985 aber auch der Vorhang für Zandvoort. Die Pleite der damaligen Betreibergesellschaft hatte zur Folge, dass sich die Formel 1 vom Dünenkurs, auf dem heute kleinere Rennserien wie die DTM gastieren, verabschiedete und nie mehr zurückkehrte. Soll es irgendwann doch zu einem Comeback kommen, müsste zuvor wohl kräftig investiert werden, denn aktuell werden die Sicherheitsanforderungen der Königsklasse nicht erfüllt.

Familie Verstappen dominiert

15 Piloten mit niederländischer Staatsbürgerschaft gingen bislang in der Formel 1 an den Start, bleibenden Eindruck hinterließen jedoch nur die wenigsten von ihnen. So schafften lediglich fünf Oranje-Fahrer den Sprung in die Punkteränge, während Piloten wie Roelof Wunderink, Dries van der Lof, Jan Lammers oder Giedo van der Garde Zeit ihrer zumeist ziemlich kurzen F1-Karriere ohne Zählbares blieben.

Jos und Max Verstappen, Foto: Sutton
Jos und Max Verstappen, Foto: Sutton

Die mit Abstand erfolgreichsten niederländischen Piloten sind miteinander verwandt - es handelt sich um Jos Verstappen und dessen Sohn Max. Mit 106 Starts ist Jos der erfahrenste Niederländer, an zweiter Stelle liegt mit 46 Starts liegt derzeit Christijan Albers, der aber im nächsten Jahr von Max überflügelt werden wird, sofern nichts Außergewöhnliches passiert.

Jos Verstappen war es auch vorbehalten, als erster und bis zu seinem Sohn einziger Niederländer auf das Podium zu fahren. 1994 wurde der damalige Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton sowohl in Ungarn als auch Belgien Dritter. Den bis dato einzigen Sieg eines Niederländers in der Formel 1 feierte Max Verstappen beim diesjährigen Spanien GP, dem ersten Rennen, das er für Red Bull Racing bestritt. Der zu diesem Zeitpunkt erst 18-Jährige stellte dabei eine ganze Reihe von Altersrekorden auf.

Kurzes Gastspiel von Spyker

Adrian Sutil holte den einzigen Punkt für Spyker, Foto: Sutton
Adrian Sutil holte den einzigen Punkt für Spyker, Foto: Sutton

Das einzige niederländische Team, das je in der Formel 1 an den Start ging, war Spyker GP. Der Rennstall hatte 2007 die Nachfolge von Midland F1 Racing angetreten, welches wiederum aus Jordan GP hervorgegangen war, und war für eine Saison in der Königsklasse aktiv, ohne aber für wirkliche Akzente zu sorgen. Den einzigen Punkt holte Adrian Sutil beim Japan GP, und Markus Winkelhock sorgte für sechs Führungsrunden auf dem Nürburgring.

Nachdem Spyker und dessen Investor Michael Mol in finanzielle Schwierigkeiten geschlittert waren, erfolgte im September 2007 der Verkauf an den indischen Geschäftsmann Vijay Mallya, der aus dem Rennstall zur Saison 2008 Force India machte, womit das niederländische Intermezzo nach insgesamt 17 Rennen wieder beendet war.