In knapp einer Woche beginnt beim Grand Prix von Belgien für Esteban Ocon das Abenteuer in der Formel 1 - und dort wird er auch auf einen alten Bekannten treffen: Wunderkind und Überflieger Max Verstappen.

Mit dem heutigen Red-Bull-Piloten und mittlerweile Formel-1-Sieger Verstappen kämpfte Ocon in der Saison 2014 um den Titel in der Formel 3 - und hatte dabei das bessere Ende für sich. Die Beziehung zwischen den beiden Rivalen durfte man damals durchaus als unterkühlt bezeichnen, wie Ocon selbst vor Kurzem gegenüber dem niederländischen De Telegraaf sagte: "Während der Saison haben wir kein Wort miteinander gewechselt und es schien manchmal so, als ob wir uns hassten."

Nachdem die beiden Youngster zunächst unterschiedliche Wege einschlugen, entspannte sich das Verhältnis wieder. "Nach der Saison war es vergeben und vergessen", so Ocon. Den in der Königsklasse gezeigten Leistungen seines ehemaligen Konkurrenten zollte Ocon viel Respekt: "Er macht einen klasse Job. Ich habe auch nie daran gezweifelt, dass das so kommen würde. Er verdient es."

Ocon (mitte) und Verstappen (links) kämpften 2014 in der Formel 3 EM um den Titel, Foto: FIA F3
Ocon (mitte) und Verstappen (links) kämpften 2014 in der Formel 3 EM um den Titel, Foto: FIA F3

Wiedersehen mit Spa und seinem Erzrivalen

Dass Ocon seinen Arbeitsplatz in der DTM noch während der Debüt-Saison gegen ein Formel-1-Cockpit tauschen würde, war von ihm und seinem Arbeitgeber Mercedes ursprünglich alles andere als geplant. Nur eine gute Vorbereitung ließ diesen Schritt in Folge von Rio Haryantos Formel-1-Aus ohne Bedenken zu: "Ich fühle mich durch die Testfahrten und meine Vorbereitung in diesem Jahr bereit dafür. Das hat mir sehr geholfen. Ich bin sehr froh darüber und freue mich schon riesig auf mein erstes Formel 1-Rennwochenende in Belgien", so Ocon.

Die Strecke von Spa Francorchamps kennt Ocon bereits aus seiner Zeit in der Formel 3 Europameisterschaft und der GP3-Serie, wo er in den Jahren 2014 und 2015 jeweils die Meisterschaft gewinnen konnte. Siegreich war Ocon bei seinen sechs Rennen auf der Ardennenachterbahn allerdings nie. Dafür landete er ganze fünf Mal auf dem zweiten Platz. In der Formel 3 wurde er dabei in drei Rennen von niemand geringerem als Max Verstappen besiegt.

Ocon durfte 2016 für Mercedes und für Renault Test-Kilometer sammeln, Foto: Sutton
Ocon durfte 2016 für Mercedes und für Renault Test-Kilometer sammeln, Foto: Sutton

Bereit für den Formel-1-Einstieg

Die Vorbereitungen für das Formel-1-Debüt laufen bei Esteban Ocon auf Hochtouren. Seitdem er als Teamkollege von Pascal Wehrlein feststeht, legte der junge Franzose Extraschichten für sein neues Leben in der Königsklasse ein: "Ich habe natürlich seit der Bekanntgabe hart trainiert. Das Training unterscheidet sich aber gar nicht so sehr von jenem in der DTM. Ich bereite mich so gut es geht vor, damit ich bereit bin für mein erstes F1-Rennwochenende."

Im Zuge dieser Vorbereitungen musste Ocon auch Dinge organisatorischer Natur erledigen. Dazu gehörte zum Beispiel die Auswahl seiner permanenten Startnummer in der Formel 1. Der frischgebackene Manor-Pilot entschied sich für die Nummer, mit der er bereits in Kindheitstagen erfolgreich unterwegs war. "Die Nummer 31 wird meine Startnummer sein. Ich habe mit ihr damals meine erste nationale Kart-Meisterschaft gewonnen", ließ Ocon auf Twitter verlauten.

DTM-Abenteuer bleibt unvollendet

In Zukunft wird Ocon also wieder auf seinen Gegner aus alten Tagen treffen, doch im Manor wird er Verstappens Red Bull auf der Strecke wohl nur selten begegnen. Für das neue Leben in der Formel 1 musste der 19-Jährige allerdings auch Opfer bringen: Das DTM-Kapitel seiner Karriere wird vorerst nicht weitergeschrieben: "Ich bin etwas traurig, dass ich das Abenteuer DTM nicht abschließen kann. Ich habe mich im Verlauf der Saison immer weiter gesteigert und viel Erfahrung gesammelt. Meine Pace wurde stetig besser."

Die Möglichkeit, neben der Formel 1 die Laufbahn in der DTM fortzuführen, war jedoch nie eine Option. "Es ist nicht möglich, in beiden Meisterschaften gleichzeitig anzutreten. Deshalb musste ich mich entscheiden und da fiel die Entscheidung für die Formel 1 aus." Auf zum neuerlichen Duell mit Verstappen.

In der DTM holte Ocon in zehn Rennen lediglich zwei Zähler, Foto: DTM
In der DTM holte Ocon in zehn Rennen lediglich zwei Zähler, Foto: DTM