Mercedes: Rosberg im Glück

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Rosberg P1 1:33.302P2 1:22.806P1 1:19.965
Lewis Hamilton P2 1:34.210P10 1:24.836P2 1:20.108

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Nico Rosberg: "Ich bin in dieser Runde sehr, sehr vom Gas gegangen. Dadurch habe ich viel Zeit verloren."
  • Lewis Hamilton: "Ein großartiger Start würde mir helfen. Es wird auch Zeit, dass ich mal einen habe!

Die Silberpfeile waren in Ungarn einmal mehr nicht zu schlagen, obwohl es im 3. Freien Training anders ausgesehen hatte, als sich Verstappen zwischen Rosberg und Hamilton schob und nur zwei Tausendstel hinter dem Deutschen lag. Letztlich blieben die Mercedes im Chaos-Qualifying auf dem Hungaroring aber doch vor der Konkurrenz.

Umstritten war die teaminterne Reihenfolge: Nach Alonsos Dreher kurz vor dem Ende von Q3 wurde die gelbe Flagge geschwenkt. Rosberg, der in diesem Moment seine zur Pole führende Runde, hätte abbremsen müssen und tat dies laut Toto Wolff und Niki Lauda auch. Dass er den Kurs trotzdem noch in der absolut schnellsten Zeit umfahren konnte, weckte allerdings Misstrauen. Doch die Rennleitung hatte nach kurzer Ermittlung nichts zu beanstanden. Der Deutsche profitierte zudem davon, dass die hinter ihm fahrenden Hamilton und Ricciardo bei ihren finalen Versuchen aufgehalten wurden. Rosberg startet somit von der Pole, direkt vor Hamilton.

Red Bull: Wäre mehr drin gewesen?

Daniel Ricciardo fuhr im Qualifying auf Rang drei, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fuhr im Qualifying auf Rang drei, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Daniel Ricciardo P12 1:39.968P3 1:23.234P3 1:20.280
Max Verstappen P7 1:36.714P12 1:25.301- -

  • Besonderheiten: Verstappen war im Q3 beim letzten Versuch zu spät an der Linie
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Daniel Ricciardo: "Wir kriegen nicht viele Chancen von Mercedes auf eine Pole, aber heute gab es eine."
  • Max Verstappen: "Das war schade heute, ich hatte Pech."

Als würde derzeit überhaupt noch jemand daran zweifeln, hat Red Bull an diesem Wochenende seine Stellung als erster Mercedes-Verfolger untermauert. Verstappen war in der ersten Session des Samstags auf Augenhöhe, im Qualifying belegten Ricciardo und er letztlich die Plätze drei und vier. Erneut scharren die Bullen also in der zweiten Startreihe mit den Hufen.

Der Australier sprach in der Pressekonferenz nach dem verregneten Nachmittag sogar davon, dass er sich ohne Alonsos Dreher die Pole-Zeit zugetraut hätte. Auch für Verstappen wäre eventuell mehr drin gewesen. Der Niederländer zögerte, bevor er seine letzte Runde startete, um dem Verkehr vor sich zu entkommen. Doch er ließ sich zu viel Zeit, fuhr zu spät über die Linie und fiel somit aus der Wertung.

Ferrari: Das Leiden nimmt kein Ende

Enttäuschung: Kimi Räikkönen nahm nicht an Q3 teil, Foto: Sutton
Enttäuschung: Kimi Räikkönen nahm nicht an Q3 teil, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Sebastian Vettel P4 1:35.718P6 1:24.082P5 1:20.874
Kimi Räikkönen P8 1:36.853P14 1:25.435- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Kimi Räikkönen: "Ich bin enttäuscht vom Ergebnis, es ist wirklich schade!"
  • Sebastian Vettel: "Ich glaube, wir können im Rennen schneller als Red Bull sein."

Es war erneut kein guter Tag für die Scuderia: Sebastian Vettel lag am Ende hinter beiden Red Bull auf Rang fünf. "Die Pace für die erste Reihe war da", sagte der Deutsche nach der Session. Dafür, dass dieses Ziel nicht erreicht wurde, machte er den Verkehr bei seinem letzten Versuch verantwortlich. Vettel hatte Jenson Button und Daniel Ricciardo vor sich, als er es am Ende von Q3 noch einmal probierte - und scheiterte.

Kimi Räikkönen erwischte es noch schlimmer. Das Team beging in seinem Fall einen folgenschweren Fehler: Man schickte ihn in Q2 relativ früh auf die abtrocknende Strecke. Er fuhr dadurch seine schnellste Runde vor allen anderen Piloten im Feld. Die meisten Autos, die nach ihm rauskamen, profitierten von den zu diesem Zeitpunkt schnell besser werdenden Bedingungen und unterboten die Zeit des Finnen. Dadurch verpasste der Routinier Q3 und startet am Sonntag nur von der 14. Position.

Toro Rosso: Bestätigung der Trends

Regen? Kein Problem für einen Sainz, Foto: Sutton
Regen? Kein Problem für einen Sainz, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Carlos Sainz Jr. P6 1:36.115P9 1:24.734P6 1:21.131
Daniil Kvyat P7 1:36.714P12 1:25.301- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Carlos Sainz: "Heute morgen dachten wir, wir würden es nicht in Q3 schaffen, aber im Qualifying hat sich alles gedreht."
  • Daniil Kvyat: "Ich denke, wir haben heute einen sehr armseligen Job gemacht, als es darauf ankam."

Der interne Trend bei Toro Rosso setzt sich fort: Wie schon an den vergangenen Rennwochenenden lief es auch heute wieder nicht besonders gut für Daniil Kvyat, dafür aber deutlich besser für Carlos Sainz. Der Spanier fuhr im Qualifying auf einen starken sechsten Platz und steht somit beim Start direkt hinter Mercedes, Red Bull und dem Teil von Ferrari, der Q3 erreichte. Dabei hatte am Vormittag bei Sainz gar nichts geklappt. Im 3. Training kam er nur auf Rang 16. Doch als es darauf ankam, hatte er sein Fahrzeug besser im Griff. Kvyat dagegen schied in Q2 aus und geht als Zwölfter ins Rennen.

McLaren: Beide Fahrer in Q3

Das geht schon wieder in Richtung des früheren Fernando Alonso, Foto: Sutton
Das geht schon wieder in Richtung des früheren Fernando Alonso, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Fernando Alonso P3 1:35.165P4 1:23.816P7 1:21.211
Jenson Button P10 1:37.983P7 1:24.456P8 1:21.597

  • Besonderheiten: Dreher von Alonso in Q3
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Fernando Alonso: "Ich habe die schwierigen Bedingungen in Q2 genossen."
  • Jenson Button: "Schön, beide Autos in den Top-10 zu haben, aber sobald man das hat, will man mehr!"

Das Team präsentierte sich erneut verbessert und erreichte zum ersten Mal in dieser Saison mit beiden Piloten die finale Phase des Qualifyings. Fernando Alonso und Jenson Button starten im Rennen von den Plätzen sieben und acht. Der Dreher des Spaniers kurz vor dem Ende von Q3 sorgte an einem ohnehin schon chaotischen Nachmittag für weiteres Durcheinander. Erstens hinderte die daraufhin folgende gelbe Flagge einige Piloten daran, ihre Zeit noch einmal zu verbessern, was viel Unmut - etwa bei Hamilton - verursachte. Zweitens war zunächst nicht klar, ob Rosberg, der gerade seine zur Pole führende Runde absolvierte, wie vorgeschrieben abgebremst hatte.

Force India: Strategische Fehler

Der Hulk war stark, hätte aber noch stärker sein können, Foto: Sutton
Der Hulk war stark, hätte aber noch stärker sein können, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Hülkenberg P15 1:41.741P5 1:23.901P8 1:21.823
Sergio Perez P14 1:41.411P13 1:25.416- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sergio Perez: "Ein sehr enttäuschendes Resultat!"
  • Nico Hülkenberg: "Mir wäre es lieber gewesen, die Strecke wäre länger nass geblieben."

Umgekehrte Vorzeichen bei Force India: Während zuletzt meist Serio Perez im teaminternen Duell die Oberhand behalten hatte, lag dieses Mal Nico Hülkenberg vorne. Der Deutsche startet am Sonntag als Neunter. Perez verpasste Q3 und steht auf Platz 13. Dem vorausgegangen waren Strategiefehler des Teams bei beiden Fahrern. Der Mexikaner absolvierte seine letzte Runde zu früh und wurde auf Rang 13 durchgereicht. Hülkenberg lag zwischenzeitlich auf Rang fünf. Doch in der letzten Phase der Session hatte Force India erneut Pech. Hülkenberg wählte den falschen Zeitpunkt für seinen Versuch und verlor letztlich vier Positionen. In Q2 hatte er 1,1 Sekunden hinter Rosberg gelegen, nun waren es sieben Zehntel mehr.

Williams: Mut wird nicht belohnt

Valtteri Bottas spielte den Hasen - und keiner dankte es ihm, Foto: Sutton
Valtteri Bottas spielte den Hasen - und keiner dankte es ihm, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Valtteri Bottas P16 1:42.758P8 1:24.506P10 1:22.182
Felipe Massa P18 1:43.999- -- -

  • Besonderheiten: Abflug von Massa im Q1
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "Wir haben die richtigen Strategie-Entscheidungen getroffen."
  • Felipe Massa: "Wir haben riskiert, auf Intermediates zu gehen. Leider hat es nicht geklappt."

Williams war heute nicht vom Glück verfolgt. Felipe Massa hatte auf nasser Fahrbahn gleich in der ersten Phase des Qualifyings einen Unfall und schied aus. Der erfahrene Brasilianer hat in der Startaufstellung nur Position 18. Valtteri Bottas hatte den Mut, auf abtrocknender Strecke als erster Pilot sein Glück mit Slicks zu versuchen. Zwar wies der Finne den anderen Teams somit den richtigen Weg, doch selbst profitierte er am Ende nicht wirklich davon. Er wurde Zehnter in Q3.

Haas F1: Q3 knapp verpasst

Ruhe ist bei Haas äußerste Teammitglieds-Pflicht, Foto: Sutton
Ruhe ist bei Haas äußerste Teammitglieds-Pflicht, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Romain Grosjean P5 1:35.906P11 1:24.941- -
Esteban Gutierrez P11 1:38.959P15 1:26.189- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Es ist gut, so nah dran zu sein."
  • Esteban Gutierrez: "Ich bin als 15. nicht glücklich."

Haas fiel am Samstag mehr als andere Teams dem Regen zum Opfer. Romain Grosjean scheiterte als Elfter nur knapp an den Top-10. Esteban Gutierrez landete auf Position 15. Doch erneut blieb die Stimmung ruhig. Niemand schien enttäuscht. "Wir haben alles gut gemanagt, wir müssen nichts bedauern", so Teamchef Günther Steiner. Chaotische Qualifying-Sessions wie diese zu meistern gehört wohl einfach zum Lernprozess des Königsklassen-Neulings dazu.

Sauber: Ericsson crasht erneut

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Felipe Nasr P9 1:37.772P16 1:27.063- -
Marcus Ericsson P20 1:46.984- -- -

  • Besonderheiten: Ericsson verunfallte im Q1 und sorgte für eine rote Flagge
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Marcus Ericsson: "Es war letztlich mein Fehler, dass ich die Kontrolle über das Auto verloren habe und Q1 für mich so schnell zu Ende gewesen ist."
  • Felipe Nasr: " Ich muss zugeben, dass es mich in Q1 gefreut hat, zwischenzeitlich auf P1 zu sein."

Die Stimmung bei Sauber war an sich gut. Unter der Woche hat das Team einen neuen Investor gefunden, der Fortbestand ist gesichert. Sportlich lief es auch im Qualifying zum Ungarn GP nicht besser als in den letzten Monaten. Marcus Ericsson hatte wie schon in Silverstone einen Unfall - dieses Mal allerdings nicht so heftig. Felipe Nasr lag in Q1 immerhin einmal kurz in Führung und erreichte auch Q2, wurde dort allerdings 16. und Letzter.

Renault: Palmer und Magnussen in Q1 raus

Für Renault war einmal mehr nichts zu holen in Ungarn, Foto: Sutton
Für Renault war einmal mehr nichts zu holen in Ungarn, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Kevin Magnussen P19 1:44.543- -- -
Jolyon Palmer P17 1:43.965- -- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Kevin Magnussen: "Es ist enttäuschend, nicht mehr erreicht zu haben, denn wir sahen eigentlich stärker aus."
  • Jolyon Palmer: "Platz zehn war toll, leider hatte ich ihn im 3. Training, nicht im Qualifying."

Mit Renault ist in dieser Saison weiterhin nicht viel anzufangen. Auf dem Hungaroring schieden Jolyon Palmer und Kevin Magnussen sang- und klanglos in der ersten Qualifying-Phase aus. Da Überholmanöver auf dieser Strecke als eher schwierig gelten, dürfte es für den Formel-1-Rückkehrer kompliziert werden, in Ungarn zum zweiten Mal in dieser Saison. Mit der Pace war das Team aber offenbar gar nicht unzufrieden.

Manor: Beide Fahrer im Pech

Pascal Wehrlein scheiterte auf dem Hungaroring an einer roten Flagge, Foto: Sutton
Pascal Wehrlein scheiterte auf dem Hungaroring an einer roten Flagge, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Rio Haryanto P22 1:50.189- -- -
Pascal Wehrlein P21 1:47.343- -- -

  • Besonderheiten: Wehrleins beste Zeit im Q1 wegen roter Flagge gestrichen, Haryanto-Unfall in Q1
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Rio Haryanto: "Beim dritten Restart waren es nur noch fünf Minuten und wir mussten pushen. Da habe ich in Kurve zehn das Heck verloren."
  • Pascal Wehrlein: "Wir waren eigentlich klar im Q2. Ich lag auf P9, als ich meine Runde beendete, aber die Zeit wurde gestrichen."

Manor gehört ohnehin schon nicht zu den Glückskindern der Königsklasse. Härter als andere muss sich das Team jeden klitzekleinen Erfolg erarbeiten. Im Qualifying von Ungarn hatten dann gleich beide Fahrer Pech. Rio Haryanto crashte gegen Ende der ersten, besonders verregneten Phase. Es war kein schlimmer Unfall, doch weiterfahren konnte der Indonesier nicht. Pascal Wehrleins Zeit hätte eigentlich für mehr als der 21. Platz gereicht, der es dann wurde. Doch kurz vor Vollendung seiner schnellsten Runde stoppte ihn eine der zahlreichen roten Flaggen an diesem Tag.

Rundenprotokolle der Fahrer und Teams

Nico Rosberg legte mit 133 Runden auf dem Hungaroring bisher die meisten Runden an diesem Wochenende. Dabei absolvierte der Silberpfeil-Pilot ganze 15 Runden mehr als der zweitfleißigste Pilot Valtteri Bottas. Bei den Teams ist der Kampf an der Spitze deutlich enger. Zwar führt Mercedes mit 222 Umläufen auch diese Wertung an, doch Force India und Williams liegen mit 221 respektive 219 Runden direkt dahinter.