Am Samstag herrschten im Qualifying auf dem Hungaroring eigentlich die Wetterbedingungen, die Nico Hülkenberg am liebsten sind. Nach kräftigen Regengüssen trocknete der Kurs nahe Budapest Schritt für Schritt ab. Unter ähnlichen Voraussetzungen hatte Hülkenberg 2010 in Brasilien seine bisher einzige Pole Position in der Formel 1 geholt, und auch vor wenigen Wochen in Österreich konnte sich der 28-Jährige auf abtrocknender Strecke den zweiten Startplatz sichern. In Ungarn verfehlte Hülkenberg allerdings eine neuerliche Sensation.

"Das Q3 war ein bisschen schwierig. Ich hatte einfach nicht die Balance und habe auf meiner letzten Runde mit starkem Untersteuern gekämpft", gab Hülkenberg angesichts seines neunten Platzes zu Protokoll.

Im letzten Segment der Qualifikation trocknete die Strecke zunehmend ab, sodass sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Autos wieder im gewohnten Bereich bewegten. Für Hülkenberg war ein Platz an der Spitze damit außer Reichweite. "So gesehen wäre es vielleicht besser gewesen, wenn die Strecke länger nass geblieben wäre", fügte er an.

Bei anhaltendem Regen hätte sich Nico Hülkenberg bessere Chancen ausgerechnet, Foto: Sutton
Bei anhaltendem Regen hätte sich Nico Hülkenberg bessere Chancen ausgerechnet, Foto: Sutton

Team hat gut reagiert

Im Q1 waren Hülkenberg und sein Teamkollege Sergio Perez lange ganz vorne mit dabei, doch die roten Flaggen brachten auch die Force-India-Piloten aus dem Tritt. Angesichts der vier Unterbrechungen im ersten Teil des Zeittrainings, lief so gut wie jeder Pilot zu irgendeinem Zeitpunkt Gefahr, den schnellen K.O. zu finden. Perez und Hülkenberg schafften es mit Ach und Krach auf den Plätzen 14 und 15 in die nächste Runde.

Hülkenberg, der in Silverstone zuletzt die strategischen Entscheidungen seines Teams im Eifer des Gefechts kritisiert hatte, fand am Samstag lobende Worte für seine Crew: "Als Team haben wir angesichts der vielen roten Flaggen heute gute Arbeit geleistet. Es ist wichtig, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und den Rhythmus nicht zu verlieren."

In Q1 wäre für Hülkenberg und Perez um ein Haar Endstation gewesen, Foto: Sutton
In Q1 wäre für Hülkenberg und Perez um ein Haar Endstation gewesen, Foto: Sutton

Gute Ausgangslage im Kampf gegen den Erzrivalen

Trotz des Verfehlens der vorderen Startreihen weint Hülkenberg der verpassten Chance nicht nach und sieht sich für das Rennen am Sonntag in einer guten Position. "In den Top-10 zu sein ist immer gut, besonders unter solch schwierigen Bedingungen. Der neunte Startplatz ist immer noch eine gute Ausgangslage und ich bin mir sicher, dass wir von dort aus ein starkes Rennen haben können", so Hülkenberg.

Neben der Tatsache, dass er angesichts des 13. Platzes von Perez im Qualifying-Duell nun mit 6:5 die Nase vorne hat, konnte Hülkenberg auch die beiden Hauptkonkurrenten in Form der Williams-Piloten hinter sich lassen. Kurz vor der Sommerpause hat das Team damit die Möglichkeit, den Rückstand von momentan 19 Punkten weiter zu verringern. "Wir waren bei den Long Runs im Trockenen konkurrenzfähig, daher sollte unsere Rennpace gut sein. Außerdem neigt diese Strecke auch zu unerwarteten Überraschungen. Wir müssen also erst einmal abwarten, was am Sonntag passiert", sagte der stellvertretende Teamchef Robert Fernley.