Es gab heute Früh die Mitteilung von Mercedes, dass Nico seinen Vertrag verlängert hat. Das bedeutet, dass beide Mercedes-Cockpits für die nächsten zwei Jahre erstmal dicht sind. Ändert sich für dich dadurch irgendetwas?
Pascal Wehrlein: Nein, denn es war ja davon auszugehen, dass der Vertrag verlängert wird. Somit habe ich ein bisschen mehr Zeit, mich an die Formel 1 zu gewöhnen.

Und bei welchem Team? Wäre es für dich ein logischer Schritt, in ein besseres Team zu wechseln - oder würdest du lieber mit deinem jetzigen Team weitermachen, jetzt, wo du es richtig kennengelernt hast?
Pascal Wehrlein: Da ist meine Zukunft noch total offen. Ich habe für dieses Jahr einen Einjahresvertrag mit Manor und weiß noch nicht, was ich nächstes Jahr machen werde. Ich denke mal, dass jetzt in der Sommerpause oder direkt danach die ersten Gespräche stattfinden. In welche Richtung es geht, darüber mache ich mir momentan noch gar keine Gedanken. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Saison beendet und es gibt noch viele Aufgaben zu lösen in diesem Jahr.

Würdest du sagen, dass deine Formel-1-Zukunft gesichert ist?
Pascal Wehrlein: Das liegt nicht an mir. Es liegt an den Teams und wer weiß, wie es kommt? Wenn irgendjemand sich in die Teams einkauft und es bleibt kein Platz übrig, kann ich auch nichts mehr machen. Ich glaube, ich habe bisher einen guten Job gemacht. Ich habe für das Team einen Punkt geholt, was man eigentlich nicht hätte erwarten können. Aber du weißt nie, was die Zukunft bringt.

Wehrlein wird noch warten müssen, bis er den Mercedes-Overall eines Tages vielleicht auch am Rennwochenende überstreifen darf, Foto: Sutton
Wehrlein wird noch warten müssen, bis er den Mercedes-Overall eines Tages vielleicht auch am Rennwochenende überstreifen darf, Foto: Sutton

Ist es blöd, die Zukunft nicht selbst in der Hand zu haben?
Pascal Wehrlein: Ich ärgere mich darüber nicht und mache mir auch keine Gedanken darüber. Am Ende kann ich es nur mit der Leistung auf der Strecke beeinflussen und die hat in den Rennen immer gepasst. Im Qualifying aber nicht immer zu 100 %. Manchmal gab es Sachen wie rote Flaggen oder Abflüge. Aber in den Rennen habe ich immer meinen Job gemacht und das Wichtige ist, dass ich einen Punkt geholt habe. Das Team und ich werden versuchen, am Ende der Saison vor Sauber zu stehen. Das würde uns finanziell sehr helfen. Manor könnte mehr in die Entwicklung für das 2017er Auto investieren und dann habe ich meinen Job gemacht, denn was hätte ich mehr machen sollen?

Wie hast du von Nicos Vertragsverlängerung erfahren?
Pascal Wehrlein: Heute Morgen, so wie jeder andere.

Es sieht nach einem schwierigen Wochenende für euch aus, oder?
Pascal Wehrlein: Ja, auf jeden Fall. Die Strecke liegt unserem Auto nicht so gut. Es gibt viele schnelle und mittelschnelle Kurven, und da kommt es auf viel Downforce an. Dazu gibt es auch wenige lange Geraden, wo wir unsere Motorpower ausspielen könnten. Zusätzlich bin ich heute im ersten Training nicht viel gefahren, oder eigentlich gar nicht. Es waren nur fünf Runden und der Rest war rein, raus, rein, raus. Wir hatten ein Problem mit dem Auto und im zweiten Training bin ich 20 Minuten später in die Session gestartet und deshalb haben wir heute nicht so viel gelernt.

Der Freitag in Ungarn verlief für Wehrlein und sein Manor-Team nicht optimal, Foto: Sutton
Der Freitag in Ungarn verlief für Wehrlein und sein Manor-Team nicht optimal, Foto: Sutton

Kannst du sagen, was im 1. Freien Training das Problem war?
Pascal Wehrlein: Wir hatten ein Problem mit dem System, beziehungsweise, es hätte ein Problem geben können. Deswegen mussten wir aus Sicherheitsgründen stoppen, damit wir keinen Motor verlieren. Wir wollten da kein Risiko eingehen. Das ist natürlich schade, weil ich dadurch viel Streckenzeit verloren habe. Dann haben wir zur Sicherheit auch noch den Motor gewechselt und sind im zweiten Training nicht rechtzeitig fertig geworden. Das Team hat den Motor innerhalb von anderthalb Stunden aber wirklich sehr schnell gewechselt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so viel zum Fahren komme.

Weißt du, wie alt der Motor ist, den ihr ausgebaut habt? Ist das einer, der nur am Freitag gefahren wird oder ist das einer, der auch im Rennen zum Einsatz kommen soll?
Pascal Wehrlein: Ich weiß nicht, wie viele Rennen der Motor drauf hatte. Aber es ist ein gebrauchter Motor und er wäre sowieso rausgekommen.

In Österreich war es ja so, dass euch der neue Asphalt sehr geholfen hat, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Ist das hier nicht so oder liegt das nur an der Streckencharakteristik?
Pascal Wehrlein: Mit den Reifen haben wir keine Probleme, nur die Streckencharakteristik passt hier nicht. Österreich hat neun Kurven und hier sind es einige mehr, und die langen Geraden fehlen uns hier auch. Gerade im Mittelsektor sind wir deutlich langsamer als unsere direkte Konkurrenz von Sauber und Renault, und das sieht man auch in der Rundenzeit.

Mit den Track-Limits hatte Wehrlein bisher keine Probleme, Foto: Sutton
Mit den Track-Limits hatte Wehrlein bisher keine Probleme, Foto: Sutton

Es gab im Vorfeld einige Diskussionen wegen der Track-Limits in den Kurven 4 und 11. Wie bist du heute an die Geschichte rangegangen?
Pascal Wehrlein: Ich habe einfach versucht, innerhalb der Track-Limits zu bleiben - genau wie in Österreich und auf allen anderen Strecken. Aber hier wird es einem halt leichter gemacht, über die Track-Limits zu fahren, weil alles elektronisch überwacht wird und es somit vom Auto keine Bestätigung gibt, wenn man die Track-Limits überschreitet.

Kriegst du denn eine Mitteilung, wenn du mal drüber warst oder ist es dir mal passiert, dass du zu weit rausgekommen bist?
Pascal Wehrlein: Nicht bewusst. Aber ich glaube, ab morgen Früh bekommt gibt es eine direkte Information vom Team, wenn die weiße Linie überfahren wurde, aber heute noch nicht. Heute wurde auch erstmal nur das System überprüft, ob alles richtig funktioniert.