In diesem Jahr steht für die Piloten beim Ungarn GP auf dem Hungaroring eine besondere Herausforderung an. Das Streckenlayout ist zwar aus den Vorjahren bekannt, doch durch eine komplett erneuerte Asphaltdecke sind die Erfahrungswerte aus den letzten Jahren nur noch eine grobe Orientierung. Ob der Kurs nun mehr oder weniger Grip bietet, müssen alle Teams am Freitag noch herausfinden.

  • Komplett neu asphaltierte Strecke
  • Kerbs und Auslaufzonen angepasst
  • Zwei DRS-Zonen
  • Einzigartiges Layout

Streckenname: Hungaroring

Das Streckenlayout des Hungaroring, Foto: Motorsport-Magazin.com
Das Streckenlayout des Hungaroring, Foto: Motorsport-Magazin.com

1986 wurde der Hungaroring nordöstlich von Budapest eröffnet. Seitdem war das Rennen in jedem Jahr im Rennkalender der Formel 1 und daher wird nun bereits zum 31. Mal der Große Preis von Ungarn auf dem 4,381 Kilometer kurzen Kurs ausgetragen. Der von Istvan Papp entworfene Kurs zählt noch zu den Oldschool-Strecken und bietet abwechslungsreiche Kurven mit wenigen asphaltierten Auslaufzonen.

Wegen der großen Hitze machen auch einige Piloten die Streckenbesichtigung nur mit Sonnenschirm, Foto: Sutton
Wegen der großen Hitze machen auch einige Piloten die Streckenbesichtigung nur mit Sonnenschirm, Foto: Sutton

Ein Fehler auf dem anspruchsvollen Kurs führt noch meist ins Kiesbett, sodass höchste Konzentration von enormer Bedeutung ist. Durch das kurvenreiche Layout, es gibt auf dem kurzen Kurs 14 Kurven ist die Strecke zugleich langsam und für die Piloten gibt es wenig Zeit durchzuatmen. Trotz einer Verländerung der Start/Ziel-Geraden um 202 Meter im Jahr 2003 ist diese gerade einmal knapp 800 Meter kurz und bietet damit kaum Zeit zur Erholung.

Die Strecke liegt in einem Tal und bietet daher natürliche Tribünen am Rand der Strecke, über die man einen größeren Teil des Kurses überblicken kann. Die Rennen, die die Zuschauer dort verfolgen dürfen, sind aber meist von viel Strategie geprägt, da es sehr schwierig erfolgreich zu überholen.

Streckenverlauf: Die Go-Kart-Bahn der Formel 1

"Ich mag es immer dort zu fahren, denn es ist eine enge Strecke mit einem großen Auto, was immer ein Go-Kart-Gefühl ergibt", beschrieb Max Verstappen den Hungaroring. Der Vergleich zum Go-Kart ist jedoch auch sehr treffend, denn durch die maximale Streckenbreite von elf Metern, abgesehen von der Start/Ziel-Geraden, ist das Überholen in Kombination mit den kurzen Geraden sehr schwierig.

Hinzu kamen in den bisherigen Jahren die Bodenwellen, schnell mal zu Fehlern verleiteten, da man besonders in den Anbremsbereichen früher vom Gas musste als auf anderen Strecken. Durch die neue Asphaltierung dürfte dieser Unsicherheitsfaktor jedoch ausgemerzt sein, zumindest war die Entfernung der Unebenheiten auf der Strecke des Ziel der Umbaumaßnahme.

Die schwierigste Kurve ist dabei mit Sicherheit Kurve vier. Die kurze Zwischengerade endet in einem Anstieg mit sechs Prozent Steigung und mündet in einer schnellen Linkskurve mit blindem Scheitelpunkt. Dort gibt es am Wochenende die meisten Ausrutscher zu sehen, was in der Folgekurve auch zum ein oder anderen Überholmanöver führen kann.

Streckendaten
Länge: 4,381 km
Runden: 70
GP-Distanz: 306,630 km
Rundenrekord: 1:19.071 (MSC, 2004)
Kurven: 14 (7 links, 7 rechts)
Weg bis Kurve 1: 618 m
Länge Boxengasse: 350 m
Zeit in Box bei 80 km/h: 15,75 s

Technik-Herausforderung: Der Turbo ist gefragt

Aufgrund der kurzen Geraden und langsamen Kurven ist die reine Leistung des Motors von geringer Bedeutung. Es wird ohnehin nur ungefähr 55 Prozent der Runde unter Vollgas gefahren. Viel wichtiger ist, dass der Motor sofort die Leistung bringt, wenn Gas gegeben wird.

Der Turbo der neuen Power-Units ist in Ungarn besonders belastet, Foto: Sutton
Der Turbo der neuen Power-Units ist in Ungarn besonders belastet, Foto: Sutton

Das bedeutet hohe Anforderungen für den Turbolader, denn der wird ständig be- und entlastet. Gleichzeitig bedeuten die vielen Beschleunigungszonen eine hohe Belastung für die MGU-H, denn das System muss sehr oft für kurze Zeit arbeiten und zusätzliche Leistung liefern. Die MGU-K hingegen muss zwar auch oft, aber nur einmal intensiv arbeiten und zwar beim Anbremsen auf die erste Kurve.

Doch nicht nur die Streckencharakteristik macht der Technik auf dem Hungaroring das Leben schwer. Die Temperaturen in Ungarn sind oft enorm hoch. Auch für dieses Wochenende sind wieder Luft-Temperaturen von über 30 Grad angesagt. Insgesamt betrachtet ist der Ungarn GP eine enorme Herausforderung für das Auto und den Fahrer.

Streckenname: Unvergessene Momente

Moment 1: 2003 dürfte besonders den ungarischen Formel-1-Fans auf ewig in Erinnerung bleiben. Denn damals feierte der erste ungarische F1-Pilot in der Geschichte der Königsklasse, Zsolt Baumgartner, sein Debüt und zwar in seiner Heimat. Das erste Rennen bestritt der mittlerweile 35-Jährigen für Jordan. Allerdings hatten seine Fans nicht allzu viel zu jubeln. Vom vorletzten Platz startete Baumgartner, doch nach 35 Runden gab sein Motor auf Rang 13 liegend auf.

Moment 2: 2004 krönte sich Michael Schumacher bereits fünf Rennen vor dem Ende der Saison nach dem Sieg in Ungarn vorzeitig zum Weltmeister. Spätestens mit diesem siebten Titel wurde der Kerpener zu einer Legende des Motorsports.

Moment 3: Doch auf dem Hungaroring war nicht immer alles nur schön. 2009 gab es einen heftigen Unfall, als eine Feder vom Brawn GP-Fahrzeug von Rubens Barrichello sich löste und Felipe Massa bei über 200 km/h am Kopf traf. der Brasilianer erlitt schwere Verletzungen und überlebte nur durch den hohen Sicherheitsstandart seines Helms. Er musste den Rest der Saison verletzt aussetzen, konnnte 2010 aber wieder an den Start gehen.

Ungarn GP: Die letzten Rennen

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2015 Sebastian Vettel Daniil Kvyat Daniel Ricciardo Lewis Hamilton Daniel Ricciardo
2014 Daniel Ricciardo Fernando Alonso Lewis Hamilton Nico Rosberg Nico Rosberg
2013 Lewis Hamilton Kimi Räikkönen Sebastian Vettel Lewis Hamilton Mark Webber
2012 Lewis Hamilton Kimi Räikkönen Romain Grosjean Lewis Hamilton Sebastian Vettel
2011 Jenson Button Sebastian Vettel Fernando Alonso Sebastian Vettel Felipe Massa