Am Dienstag vor dem Ungarn GP sorgte eine Schlagzeile der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport für Aufsehen: Ferrari Präsident Sergio Marchionne soll sich mit Technik-Direktor James Allison überworfen und den Briten deshalb vor die Tür gesetzt haben. Offizielle Aussagen seitens Ferrari gibt es nicht - die Italiener folgen seit jeher der Philosophie, Gerüchte nicht zu kommentieren.

Die Gerüchte sind nicht gänzlich neu: Vor einigen Monaten verlor Allison unerwartet nach kurzer schwerer Krankheit seine Frau Rebecca. Daraufhin nahm Allison eine kurze Auszeit von der Formel 1, auch um sich um die drei gemeinsamen Kinder zu kümmern. Nach dem schweren Schicksalsschlag, so vermuteten einige, würde es Allison wieder zurück in die Heimat ziehen.

James Allison soll sich angeblich mit Ferrari Präsident Sergio Marchionne überworfen haben, Foto: Sutton
James Allison soll sich angeblich mit Ferrari Präsident Sergio Marchionne überworfen haben, Foto: Sutton

An Angeboten mangelt es James Allison nicht: Renault ist noch immer auf der Suche nach technischen Hochkarätern, Allison steht auf der Wunschliste ganz oben. Der Ferrari Technik-Chef kennt Enstone bestens, begann dort bei Benetton 1990 seine Formel-1-Karriere. Nach zwei Jahren Pause 1992 und 1993, die er als Aerodynamik-Chef bei Larrousse verbrachte, kehrte er zu Benetton zurück.

Dort arbeitete er bis 1999, ehe seine erste Amtszeit bei Ferrari in Maranello begann. 2005 kehrte er nach Enstone zurück. Inzwischen hatte Renault das Team übernommen. Auch als Renault werksseitig ausstieg, blieb Allison in Enstone bei Lotus. Erst 2013 kam er als Technischer Direktor zu Ferrari zurück.

Weil Allison nicht in Silverstone war, kochte die Gerüchteküche besonders heiß. Motorsport-Magazin.com weiß aber: Aktuell ist Allison noch bei Ferrari unter Vertrag und geht seiner Arbeit ganz normal nach. Auch in Ungarn, wo er im vergangen Jahr noch zusammen mit Sebastian Vettel auf dem Podium stand, wird der Technik-Chef nicht an der Strecke sein.

Das Fernbleiben hat allerdings nichts mit den Gerüchten um seine Person zu tun. Vielmehr handelt es sich um Umstrukturierungen bei Ferrari. Anfang des Jahres trat Jock Clear seinen Dienst bei der Scuderia als leitender Ingenieur an der Strecke an. Clear übernahm einige Aktivitäten von Allison, die der im vergangenen Jahr vor Ort interimsweise übernommen hatte.