Sauber steht auch nach Silverstone weiterhin mit leeren Händen da. Durch Pascal Wehrleins Punktefahrt für Manor in Österreich, steigt der Druck auf das schweizerische Team mit jedem Rennen. Nachdem aufgrund der finanziellen Engpässe die Testfahrten in Silverstone ausgelassen wurden, will Sauber die Trainings in Ungarn zum Testen neuer Teile nutzen, um endlich den entscheidenden Schritt in Richtung Mittelfeld zu schaffen.
Das letzte Rennen: Außer Spesen nichts gewesen
Der Grand Prix von Großbritannien war für Sauber eine regelrechte Luftnummer. Vom ersten Training an fuhren Marcus Ericsson und Felipe Nasr hinterher. Im 3. Freien Training musste das Team mit Ericssons heftigem Unfall und dem daraus resultierenden Schaden einen großen Rückschlag hinnehmen. Der Schwede musste das Qualifying auslassen, durfte aber am Rennen teilnehmen. Nach nur elf Runden musste er aber sein Auto mit einem Defekt an der Box abstellen. Für seinen brasilianischen Teamkollegen lief es kaum besser: Letzter Platz in der Qualifikation und im Rennen trotz einiger Ausfälle nur Rang 15.
Die Neuerungen: Upgrade-Test unter Wettbewerbsbedingungen
In Silverstone testete Sauber mit dem neuen Heckflügel erstmals ein Teil des geplanten Aerodynamik-Upgrades. Nachdem in Silverstone erste Daten gesammelt wurden, will das Team nun sehen, wie sich die Weiterentwicklung auf einer Strecke wie dem Hungaroring verhält. Ob der Heckflügel auch im Rennen eingesetzt wird, ist nicht bekannt.
Die Testphase wird sich jedoch noch über das Ungarn-Wochenende hinaus erstrecken. "Beim Grand Prix von Deutschland werden wir alles daran setzen, um aus dem entsprechenden Datengewinn Vorteile auf der Strecke zu ziehen. Von diesen Erfahrungen wird abhängen, auf welche Verbesserungen wir für die zweite Saisonhälfte aufbauen können", sagte Nasr.
Die Erwartungen: Erinnerungen aufleben lassen
Seitdem Sauber als einziges Team in der Saison 2016 ohne Punkte dasteht, ist das Ziel bei jedem Rennen klar definiert: Punkte müssen her. Neben dem Einsatz des neuen Heckflügels, stützt sich die Truppe dabei in Ungarn vor allem auf das Rennen im letzten Jahr. "Der Ungarn-Grand-Prix des vergangenen Jahres ist mir noch heute in guter Erinnerung. Ich konnte dort schließlich als Zehnter einen WM-Punkt holen, weil wir ein ganz ordentliches Renntempo hatten. Ich hoffe, dass wir dieses Mal ein ähnlich positives Resultat erreichen können", so Ericsson
Nasr war 2015 zwar nicht ganz so erfolgreich wie der Teamkollege, schöpft allerdings trotzdem Motivation aus den Erfahrungen des Vorjahres und hofft dazu auf schnelle Fortschritte durch das Update: "Letztes Jahr waren wir auf dem Hungaroring im Rennen stärker unterwegs als erwartet. Mit dem elften Platz war ich nahe an den Punkterängen dran. Nun bin ich schon gespannt darauf, erstmals den neuen Heckflügel zu testen."
Die Statistik: Sauber beim Ungarn GP
Siege | Poles | Schn. Runden | Podium | Punkte | km geführt | |
Team | 0 | 0 | 0 | 1 | 10 | 0 |
Marcus Ericsson | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 |
Felipe Nasr | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Sauber in Ungarn: Saubers bisherige Erfolgsbilanz auf dem Hungaroring ist äußerst überschaubar. Gerade einmal 10 Punkte konnte das Team bei 19 Auftritten einfahren. Das Highlight war der dritte Platz von Johnny Herbert im Jahr 1997. Darüber hinaus sammelten Kamui Kobayashi, Giancarlo Fisichella, Karl Wendlinger und Marcus Ericsson Punkte für das Team.
Marcus Ericsson in Ungarn: Marcus Ericsson war in Ungarn bisher zwei Mal am Start. In seiner Debüt-Saison 2014 konnte er im Caterham das Rennen nicht beenden. Letztes Jahr fuhr er für Sauber auf den zehnten Rang und konnte einen Punkt einfahren.
Felipe Nasr in Ungarn: Der Brasilianer war als Formel-1-Pilot erst einmal auf dem Hungaroring im Einsatz. 2015 verpasste er mit Platz elf im Sauber knapp die Punkteränge.
Die Prognose: Rote Laterne ohne Punkte
- Upgrades sind unausgereift
- Testarbeit am Rennwochenende ein Risiko hinsichtlich der Rennvorbereitung
- Fahrer stehen unter enormem Druck
- Performance von 2015 spielt ein Jahr später keine Rolle mehr
Motorsport-Magazin.com meint: Für Sauber wird es in Ungarn kaum viel weiter nach vorne gehen als in den letzten Rennen. Der neue Heckflügel ist schön und gut, doch die Defizite des Autos lassen sich kaum mit einem neuen Teil aufarbeiten. Das Team wird sich mit Manor und Renault um die letzte Startreihe streiten und braucht eine gehörige Portion Glück, um in die Punkte zu fahren. (Florian Becker)
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