Nach der ernüchternden Nullnummer in Österreich konnte sich Force India in Silverstone wieder rehabilitieren und an die Form der vorherigen Rennen anknüpfen. Auf dem Hungaroring soll die Punktejagd ihre Fortsetzung finden. Das enge und winklige Layout der Strecke könnte Nico Hülkenberg und Sergio Perez dabei durchaus in die Karten spielen, wie die Pace des Teams auf ähnlichen Kursen wie Monaco vermuten lässt. Force Indias bisherige Ungarn-Auftritte waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt.

Das letzte Rennen: Wiedergutmachung in der Heimat

Das Silverstone-Wochenende war für Force India eine wichtige Standortbestimmung. Nachdem das Team auf dem Red Bull Ring einen herben Rückschlag erlitten hatte, musste es beweisen, dass die Punktefahrten der ersten Saisonhälfte nicht nur Zufall waren. In der Qualifikation konnte die Mannschaft mit den Plätzen acht und zehn zunächst ihre Ambitionen auf Punkte unterstreichen. Obwohl sich Perez und Hülkenberg angesichts der widrigen Bedingungen am Sonntag Außenseiterchancen auf das Podium ausgerechnet hatten, konnten die beiden Piloten im Regen keine Überraschung landen. Als Sechst- und Siebtplatzierter sammelten sie dennoch wichtige Punkte, während Hauptkonkurrent Williams leer ausging.

In Silverstone landeten beide Force India in den Punkten, Foto: Sutton
In Silverstone landeten beide Force India in den Punkten, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Potential der letzten Updates ausschöpfen

Force India hatte in Silverstone ein Update im Gepäck. Das Teambefindet sich noch im Lernprozess mit den neueen Teilen. Ähnlich wie bei der Einführung der B-Version seines VJM09-Boliden in Barcelona will das Team Schritt für Schritt das Potential seiner Weiterentwicklungen auszuschöpfen. "Das enge Layout des Hungarorings ist das komplette Gegenteil von Silverstone. Es wird also interessant, herauszufinden, wie wir hier abschneiden", sagt Teamchef Vijay Mallya.

Letztes Jahr war das Rennen in Ungarn für Force India mit einem Doppelausfall allerdings keine Erfolgsgeschichte. "Budapest war letztes Jahr ein ziemlich schwieriges Wochenende und ein Rennen, das wir lieber vergessen. Es kann dieses Jahr nur besser laufen. Wir haben hart daran gearbeitet, unser Auto in den langsamen und mittelschnellen Kurven zu verbessern", fügt Mallya an.

Vijay Mallya hat Platz vier in der Konstrukteurs-WM als Ziel ausgegeben, Foto: Sutton
Vijay Mallya hat Platz vier in der Konstrukteurs-WM als Ziel ausgegeben, Foto: Sutton

Die Erwartungen: Punkte mit beiden Autos

Force India hat in den vergangenen Wochen seinen fünften Platz in der Konstrukteurswertung kontinuierlich gefestigt und dabei immer mehr Boden auf Williams gutgemacht. Das Team will noch vor der Sommerpause damit anfangen, der Konkurrenz aus Grove seinen Platz streitig zu machen. "Wir haben noch eine halbe Saison vor uns. Es gibt keinen Grund, weshalb wir nicht in jedem dieser Rennen ein paar Punkte holen sollten. Wenn wir um Platz vier kämpfen wollen, ist es das, was wir tun müssen", lautete Mallyas Kampfansage.

Ähnlich wie Monaco ist der Hungaroring ein Kurs, der es den Fahrern nicht leicht macht und Fehler nur schwer verzeiht. "Die Strecke ist sehr 'Old School', denn sie ist eng und winklig. Alle Kurven kommen hintereinander weg und bei jedem Fehler verliert man sofort viel Schwung. Es ist ein schwieriger Kurs, aber die Rennen machen normalerweise viel Spaß", so Hülkenberg.

Die Streckencharakteristik verleiht dem Samstag an diesem Rennwochenende besonders viel Bedeutung. Sergio Perez, der in der Vergangenheit kein glückliches Händchen in Budapest hatte, ist sich dessen bewusst: "Die Strecke bietet nur wenige Überholmöglichkeiten, deshalb ist das Qualifying sehr wichtig. Nach Monaco ist es sicherlich die Strecke, auf der eine gute Startposition am wichtigsten ist."

Auch abseits der Strecke ist der Weltmeisterschaftslauf in Ungarn seit jeher wegen seiner speziellen Atmosphäre sehr beliebt. Auch die Force-India-Piloten machen hier keine Ausnahme. "Es ist eine gute Stimmung im Paddock und jeder ist ein großer Fan von dieser schönen Stadt. Leider ist es dieses Jahr nicht das Rennen vor der Sommerpause, denn in der Vergangenheit hatten wir hier immer eine große Party am Sonntagabend. Ich hoffe aber, es wird dieses Jahr trotzdem eine geben", sagte Perez.

Im Vergleich mit Perez hat Hülkenberg bisher die bessere Statistik auf dem Hungaroring, Foto: Sutton
Im Vergleich mit Perez hat Hülkenberg bisher die bessere Statistik auf dem Hungaroring, Foto: Sutton

Die Statistik: Force India beim Ungarn GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Team 0 000 60
Nico Hülkenberg 0 000 80
Sergio Perez 0 000 20

Force India in Ungarn:Force India konnte bei seinen bisherigen acht Auftritten auf dem Hungaroring gerade einmal sechs magere Punkte sammeln. Verantwortlich für die gesamte Ausbeute war Paul Di Resta mit seinem siebten Platz im Jahr 2011.

Nico Hülkenberg in Ungarn:Nico Hülkenberg war bereits fünf Mal in Budapest am Start, konnte jedoch genau wie sein Team erst einmal in die Punkte fahren. In seiner Debüt-Saison für Williams landete Hülkenberg 2010 auf Rang sechs und durfte sich über acht Punkte freuen. In den darauffolgenden Jahren gab es zwei elfte Plätze und zwei Ausfälle.

Sergio Perez in Ungarn:Für den Mexikaner war der Hungaroring in der Vergangenheit sogar ein noch schlechteres Pflaster als für seinen Stallgefährten und das Team. Bei gleichvielen Starts wie Hülkenberg, kommt Perez gerade einmal auf zwei Punkte - eingefahren im McLaren in der Saison 2013. Darüber hinaus gab es zwei Ausfälle, jeweils in Diensten von Force India. In seinen beiden Jahren für Sauber holte Perez die Plätze 15 und 14.

Force Indias bisherige Ungarn-Statistik sieht düster aus, Foto: Sutton
Force Indias bisherige Ungarn-Statistik sieht düster aus, Foto: Sutton

Die Prognose: Punkte unter Vorbehalt

  • Force India zuletzt sehr konstant
  • Ähnliche Streckencharakteristik wie Monaco
  • Statistik muss nicht von Bedeutung sein

Motorsport-Magazin.com meint: Force India ist im Moment in einer bestechenden Form und deshalb ist es durchaus realistisch, dass Team und Fahrer ihren Budapest-Fluch in dieser Saison brechen. Sofern Perez und Hülkenberg ihre Autos in den Top-10 oder zumindest in der Nähe qualifizieren, sollten ein paar Punkte drin sein. Große Überraschungen wie in Baku sollte allerdings niemand erwarten, denn dafür ist das Gesamtpaket unter normalen Umständen nicht in der Lage. (Florian Becker)