Der Ungarn Grand Prix markiert die Halbzeit der ersten Saison des Haas F1 Teams in der Formel 1. Die US-Mannschaft belegt nach zehn Rennen mit 28 Punkten Rang acht in der Herstellerwertung, nur vier Zähler hinter Traditionsteam McLaren. So beeindruckend das für einen Neuling auch klingt, Teamchef Günther Steiner ist nicht ganz zufrieden.

"Wir hätten vielleicht nicht gedacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt in unserer ersten Saison 28 Punkte haben würden. Dennoch wünschten wir, wir wären noch etwas weiter oben in der Wertung", sagte er. "Wir sind sehr nah dran an den Teams vor uns und hoffen, dass wir weiter kämpfen und in der Wertung nach oben klettern können. Ich bin sehr stolz auf uns. Für unsere erste Saison schlagen wir uns gut und das Team hat hart dafür gearbeitet, um an diesem Punkt zu stehen."

Das letzte Rennen: Arbeit schwimmt davon

Auf den Intermediates kam Grosjean nicht gut zurecht, Foto: Sutton
Auf den Intermediates kam Grosjean nicht gut zurecht, Foto: Sutton

Eine perfekte Vorbereitung zahlt sich nicht immer aus - das musste Haas in Silverstone erfahren. Das Team stellte mit 671,574 abgespulten Kilometern am Freitag einen persönlichen Rekord auf. Hoffnungen auf zwei Autos in den Punkten keimten auf und wurden im Regen vor dem Rennstart weggespült.

Abgesehen davon, dass die geplante Strategie hinfällig war, fiel in der Haas-Box auch noch der Strom aus. Das führte dazu, dass die Ingenieure nicht genau wussten, wo sich ihre Fahrer auf der Strecke und im Verhältnis zu ihren Konkurrenten befinden. Die Folge: Gutierrez kam eine Runde zu spät an die Box und steckte anschließend im Verkehr fest. Der Mexikaner kam weit außerhalb der Punkte ins Ziel, während Romain Grosjean ausschied.

Die Neuerungen: Ferrucci debütiert bei Testfahrten

Bei den Testfahrten nach dem Großbritannien GP absolvierte Haas-Entwicklungsfahrer Santino Ferrucci seine ersten Runden in einem Formel-1-Auto. Der US-Amerikaner saß an beiden Tagen im VF-16 und spulte insgesamt 160 Runden ab, was fast 1.000 Kilometern entspricht. Am Trainingsfreitag hatte Haas erstmals Charles Leclerc eingesetzt, der auch in Ungarn wieder im Freien Training ins Lenkrad greifen wird.

Die Erwartungen: Einzug in Q3 möglich

Haas gelang bislang noch nicht der Sprung in Q3, Foto: Sutton
Haas gelang bislang noch nicht der Sprung in Q3, Foto: Sutton

"Im Mittelfeld ist es brutal", gestand Steiner. "Wir müssen einfach weiter hart arbeiten und sicherstellen, dass die Autos so gut wie möglich vorbereitet sind, die Reifen sich im notwendigen Arbeitsfenster befinden, die Fahrer es auf den Punkt bringen und wir zum richtigen Zeitpunkt auf die Strecke gehen. Das sind viele Zutaten, die wir zusammenbringen müssen, aber ich denke, Q3 ist möglich."

Die Statistik: Haas beim Ungarn GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Haas - --- --
Grosjean - --1 2922
Gutierrez - --- --

Grosjean in Budapest: Der Schweizer mit französischer Rennlizenz hat gute Erinnerungen an Ungarn, da er dort 2012 mit Lotus einen von drei Podestplätzen in dieser Saison einfuhr. In seiner ersten vollen Saison für das Team fuhr Grosjean von Startplatz zwei zu Rang drei und hatte das Gefühl, dass mehr drin war - einen Sieg eingeschlossen. Ein Jahr später gelang ihm nach eigener Aussage eines seiner besten Überholmanöver. Er ging in Kurve vier außen an Felipe Massa vorbei und wurde wegen Verlassens der Strecke bestraft. Seiner Freude über das Manöver tat das keinen Abbruch.

Gutierrez in Budapest: Ganz anders sieht es bei Teamkollege Gutierrez aus, der bei seinen zwei Auftritten in Ungarn keine Punkte sammeln konnte. In Diensten von Sauber schied er 2013 wegen eines Öllecks im Getriebe aus, 2014 wegen eines Defekts an der Power Unit.

Die Prognose: Q3 und Punkte

  • McLaren nach wie vor in Reichweite
  • Probleme mit Inters, daher Hoffen auf trockenes Wetter
  • Reifen auch bei kühleren Temperaturen besser im Griff
  • Gute Strecke für Grosjean

Motorsport-Magazin.com meint: Da McLaren in Silverstone ebenfalls punktelos blieb, beträgt der Abstand nach wie vor nur vier Punkte. Haas konnte auf den zahlreichen Trainingskilometern Fortschritte erzielen: Die Reifen lassen sich nun auch bei kühleren Bedingungen ins Arbeitsfenster bringen. Das bedeutet, dass das Team in Ungarn nicht zwingend auf Hitze hoffen muss. Vielmehr wird es Petrus darum bitten, keinen Regen zu schicken, denn Grosjean beklagte in Silverstone Probleme mit den Intermediates. Der anvisierte Einzug in Q3 wäre in Budapest besonders wichtig, denn (legal) überholen ist dort schwierig. (Annika Kläsener)