Mercedes: Rosberg holt Pole, Hamilton von der Rolle

Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Lewis Hamilton P2 1:43.685P2 1:43.526P10 2:01.954
Nico Rosberg P1 1:43.685P1 1:42.520P1 1:42.758

  • Besonderheiten: Hamilton verbremste sich pausenlos und beendete sein Qualifying mit einem Mauerkontakt selbst
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Lewis Hamilton: "Gestern hatte ich einen fantastischen Rhythmus. Aber heute stimmte überhaupt nichts mehr."
  • Nico Rosberg: "Nachdem Lewis draußen war, war ich recht zuversichtlich, dass dies für die Pole reichen würde."

Nico Rosberg steht zwar am Sonntag auf der Pole Position, doch Mercedes entging am Samstag nur knapp einem Desaster. Nachdem Hamilton das gesamte Wochenende über dominiert hatte, war er in allen drei Segmenten der Qualifikation komplett neben der Spur. Mehrere Verbremser endeten für den Briten in einer der zahlreichen Auslaufzonen des Baku City Circuits. Kurz vor Schluss des Qualifyings schlug Hamilton in Kurve 11 an der Mauer an und musste sein Auto mit einer beschädigten Aufhängung abstellen. Da der Weltmeister zu diesem Zeitpunkt des Q3 noch keine brauchbare Rundenzeit gefahren hatte, landete er weit abgeschlagen auf dem zehnten Platz.

Teamkollege Nico Rosberg hatte großes Glück. Zunächst musste er eine seiner schnellen Runden aufgrund eines Verbremsers von Hamilton abbrechen, da dieser vor ihm gelbe Flaggen ausgelöst hatte. So stand auch Rosberg lange Zeit ohne eine konkurrenzfähige Rundenzeit da. Wenig später, als Hamilton mit seinem Unfall die rote Flagge verursachte, war Rosberg gerade auf einer schnellen Runde unterwegs. Sein Glück war, dass die Rennleitung die Entscheidung zur Unterbrechung erst dann fällte, als der Deutsche seine Runde bereits beendet hatte.

Ferrari: Vettel und Räikkönen in Reihe 2

Vettels schnellste Runde war identisch mit der von Ricciardo im Red Bull, Foto: Sutton
Vettels schnellste Runde war identisch mit der von Ricciardo im Red Bull, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Sebastian Vettel P11 1:45.062P6 1:44.461P4 1:43.966
Kimi Räikkönen P9 1:44.936P8 1:44.533P5 1:44.269

  • Besonderheiten: Vettel mit identischer Rundenzeit zu Ricciardo
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Sebastian Vettel: "Wir sind ganz glücklich, da der Abstand zu Mercedes sehr groß ist."
  • Kimi Räikkönen: "Ich hatte das Gefühl, ich konnte das Auto so fahren, wie ich es wollte. Das war ein gutes Gefühl."

Ferrari hatte das ganze Wochenende über große Probleme, den Anschluss an die Spitze zu finden. Zunächst sah es so aus, als ob die Italiener hinter den Mercedes-Kundenteams von Force India und Williams das Nachsehen hätten. Vor allem Kimi Räikkönen hatte Mühle, überhaupt in die Top-10 vorzudringen. Am Samstag fand das Team dann allerdings die notwendigen Zehntel, um einem Qualifying-Debakel zu entgehen. Sebastian Vettel setzte ganz zum Schluss des Q3 exakt die gleiche Rundenzeit wie Ricciardo im Red Bull und kam so auf den vierten Platz. Drei Zehntel dahinter landete Räikkönen, der am Samstag ein sichtlich besseres Gefühl für sein Dienstfahrzeug hatte. Durch die Strafversetzung von Sergio Perez, rückten beide Ferrari-Piloten zusammen in die zweite Startreihe auf.

Red Bull: Ricciardo mit Last-Minute-Runde

Daniel Ricciardo fuhr im letzten Moment vor die beiden Ferraris, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo fuhr im letzten Moment vor die beiden Ferraris, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Daniel Ricciardo P4 1:44.570P4 1:44.141P3 1:43.966
Max Verstappen P10 1:44.939P5 1:44.387P9 1:45.570

  • Besonderheiten: Verstappen geriet mehrfach mit Bottas aneinander
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Daniel Ricciardo: "Hätte ich gestern gedacht, dass wir heute hier wären? Nein."
  • Max Verstappen: "Es ist sehr unglücklich, dass Bottas mir die Runde im Q2 ruiniert hat. Nach der roten Flagge im Q3 hat er genau dasselbe nochmal gemacht - sehr unglücklich."

Ähnlich wie Ferrari hatte auch Red Bull das bisherige Wochenende über mit dem Anschluss an die Mercedes-Kundenteams zu kämpfen. Vor allem Ricciardo warf sich am Freitag mit seinem Unfall im FP1 selbst zurück. Am Samstag rehabilitierte sich der Australier jedoch und nahm mit Position vier in Q1 als auch Q2 die Verfolgung von Perez und Co. auf. Im letzten Segment lag Ricciardo zunächst abgeschlagen auf Rang sieben. Durch eine schnelle Reaktion des Teams konnte er die letzten Minuten nach der Unterbrechung wegen Hamiltons Unfall jedoch optimal nutzen und kam zu einer freien Runde, die ihn auf Platz drei katapultierte. Max Verstappen tat sich etwas schwerer und landete nur auf dem neunten Rang. Der Niederländer war sich im Verlauf der Qualifikation mehrfach uneins mit Valtteri Bottas und konnte laut eigenen Angaben seine schnellste Runde deshalb nicht beenden.

Williams: Mission nicht erfüllt

Bottas hatte sich für das Qualifying in Baku deutlich mehr erhofft, Foto: Sutton
Bottas hatte sich für das Qualifying in Baku deutlich mehr erhofft, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Valtteri Bottas P6 1:44.706P7 1:44.477P8 1:45.246
Felipe Massa P13 1:45.494P10 1:44.696P6 1:44.483

  • Besonderheiten: Bottas und Verstappen behinderten sich mehrfach gegenseitig
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Valtteri Bottas: "Ich denke, wir hatten heute Pech. Besonders das Q3 war schwierig, da ich auf beiden meiner Runs von Verkehr behindert wurde."
  • Felipe Massa: "Ich bin glücklich mit dem Ergebnis. Es war viel besser, als ich erwartet hatte, nachdem ich das ganze Wochenende solche Probleme mit dem Auto hatte."

Die beiden Williams-Piloten gingen mit sehr unterschiedlichen Vorzeichen in die Qualifikation zum Europa Grand Prix. Während Bottas das ganze Wochenende über als erster Verfolger der Mercedes' unterwegs war, wurde Massa mit seinem FW38 zunächst gar nicht warm. Im Qualifying landete der Brasilianer mit Platz sechs dann aber trotzdem zwei Plätze vor seinem Teamkollegen. Während Massa seine Balance-Probleme also in den Griff bekommen hatte, scheiterte Bottas am dichten Verkehr auf dem Baku City Circuit. Im Q3 kam ihm gleich zwei Mal Verstappen im Red Bull in die Quere, so dass Bottas keine optimale Runde fahren konnte.

Force India: Perez, der tragische Held

Sergio Perez fuhr sensationell auf Rang zwei, brachte sich aber selbst um die Früchte seiner Arbeit, Foto: Sutton
Sergio Perez fuhr sensationell auf Rang zwei, brachte sich aber selbst um die Früchte seiner Arbeit, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Nico Hülkenberg P8 1:44.860P12 1:44.824- -
Sergio Perez P3 1:44.462P3 1:43.939P2 1:43.515

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: Sergio Perez (+5 Startplätze wegen Getriebewechsel nach FP3)
  • Nico Hülkenberg: "Ich habe einfach das Heck verloren und mich gedreht."
  • Sergio Perez: " Ich habe aus jeder Kurve das Maximum herausgeholt und die Mauern fast geküsst."

Es wäre für Force India so viel mehr drin gewesen an diesem Samstag in Baku. Doch sowohl Hülkenberg als auch Perez beraubten sich selbst jeglicher Chance auf eine Sensation. Perez wurde bereits durch einen Fahrfehler im FP3 weit zurückgeworfen. Nachdem der Mexikaner in die Mauer eingeschlagen war, musste das Getriebe an seinem VJM09 gewechselt werden. Resultat: Strafversetzung um fünf Positionen. Da brachte es dann auch nichts mehr, dass Perez mit einer Knaller-Runde im Q3 auf die zweite Position fuhr.

Hülkenberg konnte seine bestechende Form des bisherigen Wochenendes auch nicht in ein Resultat umwandeln. Nachdem der Deutsche die ganze Zeit über Stammgast in den Top-10 war, verbaute er sich in Q2 mit einem Dreher selbst den Einzug in den letzten Abschnitt der Qualfikation und landete nur auf dem zwölften Rang.

McLaren: Blasseste Vorstellung des Jahres

Der 19. Platz von Jenson Button ist für McLaren nichts anderes als ein Supergau, Foto: Sutton
Der 19. Platz von Jenson Button ist für McLaren nichts anderes als ein Supergau, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Fernando Alonso P15 1:45.525P14 1:45.270- -
Jenson Button P19 1:45.806- -- -

  • Besonderheiten: Button von beiden Manor geschlagen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Fernando Alonso: "Wir haben unser Potential nicht voll ausgeschöpft. Ich denke, es wäre mehr als der 14. Platz drin gewesen."
  • Jenson Button: "Zumindest konnte ich einen Donut drehen. Ich mag das ganz gerne."

McLaren erlebte am Samstag in Baku einen Schlag ins Gesicht. Nachdem es zuletzt mehrfach ins Q3 ging, kamen Alonso und Button in er Qualifikation für den Grand Prix von Europa nicht einmal in die Nähe der Top-10. Button verbremste sich bei seinem entscheidenden Run im Q1 und fand danach keine Lücke mehr im Verkehr, wodurch für den Briten keine Verbesserung mehr möglich war - und als ob das Aus und Platz 19 in Q1 nicht genug wäre, musste sich Button auch noch beiden Manor geschlagen geben. Teamkollege Alonso hatte ebenfalls seine liebe Mühe und schaffte es nur auf den 14. Platz.

Toro Rosso: Kvyat trumpft auf

Daniil Kvyat überraschte mit einem starken siebten Platz, Foto: Sutton
Daniil Kvyat überraschte mit einem starken siebten Platz, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Carlos Sainz P7 1:44.827P13 1:45.000- -
Daniil Kvyat P5 1:44.694P9 1:44.687P7 1:44.717

  • Besonderheiten: Kvyat schlägt Verstappen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Carlos Sainz: "Ein ziemlich enttäuschender Tag für mich. Wir hatten heute neue Bremsen angebracht und ich hatte nicht das gleiche Vertrauen auf der Bremse, wie am Freitag."
  • Daniil Kvyat: "Wir haben es geschafft, ein paar freie Runden zu erwischen, was hier in Baku nicht so einfach ist."

Ähnlich wie bei Williams drehten sich auch bei Toro Rosso am Samstag die Kräfteverhältnisse. Nachdem Sainz das ganze Wochenende über gut unterwegs war und regelmäßig in den Top-10 lag, schaffte der Spanier dies in der Qualifikation nicht. Laut Sainz bekam das Auto für den Samstag neue Bremsen, mit denen er anscheinend nicht warm wurde. Teamkollege Daniil Kvyat hingegen fand zu seiner alten Form zurück und schaffte nicht nur den Einzug ins Q3, sondern besiegte auch seinen Erzrivalen Max Verstappen im Red Bull.

Haas: Grosjean schrammt an den Top-10 vorbei

Romain Grosjean fand zur alten Form zurück, Foto: Sutton
Romain Grosjean fand zur alten Form zurück, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Romain Grosjean P14 1:45.507P11 1:44.755- -
Esteban Gutierrez P12 1:45.300P15 1:45.349- -

  • Besonderheiten: -
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Romain Grosjean: "Geradeso außerhalb der Top-10 zu stehen ist eigentlich ziemlich gut für unsere Reifenstrategie am Sonntag."
  • Esteban Gutierrez: "Heute war kein guter Tag für mich. Ich hatte etwas mit den Bremsen zu kämpfen."

Nachdem Haas bei den letzten Rennen die kühlen Temperaturen nur schwer verkraften konnte, brachte die amerikanische Mannschaft die Reifen in Baku wieder besser ans Arbeiten. Vor allem Romain Grosjean überzeugte mit dem elften Platz. Teamkollege Esteban Gutierrez fehlte das Vertrauen auf der Bremse, so dass der Mexikaner nur auf dem 15. Platz landete.

Renault: Debakel in Gelb

Renault hat die rote Laterne gleich im Doppelpack übernommen, Foto: Sutton
Renault hat die rote Laterne gleich im Doppelpack übernommen, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Jolyon Palmer P22 1:46.394- -- -
Kevin Magnussen P21 1:46.348- -- -

  • Besonderheiten: Renault hat geschlossen die letzte Startreihe übernommen
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Jolyon Palmer: "Leider habe ich auf meiner letzten Runde einen Fehler gemacht, der mich ungefähr eine halbe Sekunde gekostet hat."
  • Kevin Magnussen: "Die Session war eine ziemlich klare Sache, da wir schlicht und einfach nicht schnell genug waren."

Renault hatte sicherlich mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Statt ins Q2 vorzurücken, mussten sich sowohl Magnussen als auch Palmer der Konkurrenz von Sauber und Manor geschlagen geben. Ergebnis: Letzte Startreihe. Nach Entschuldigungen suchte bei den Franzosen aber niemand. Beide Fahrer gestanden ohne Umschweife, dass sie einfach nicht schnell genug waren, um ein besseres Resultat einzufahren.

Manor: Rote Laterne erfolgreich abgegeben

Rio Haryanto fuhr mit Platz 17 ein beeindruckendes Ergebnis sein, Foto: Sutton
Rio Haryanto fuhr mit Platz 17 ein beeindruckendes Ergebnis sein, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Pascal Wehrlein P18 1:45.750- -- -
Rio Haryanto P17 1:45.665- -- -

  • Besonderheiten: Manor auf Augenhöhe mit Sauber und Renault
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Pascal Wehrlein: "Ich bin etwas enttäuscht, da das Q2 heute definitiv möglich gewesen wäre."
  • Rio Haryanto: "Wir haben für das FP3 einige Änderungen am Auto vorgenommen, und sie haben gut funktioniert.

Manor überraschte in der Qualifikation gleich mit beiden Fahrern. Sowohl Rio Haryanto als auch Pascal Wehrlein fuhren mit den Plätzen 17 und 18 klar in Richtung Q2. Ganz reichte es damit zwar nicht, aber neben beiden Renault und Marcus Ericsson im Sauber konnten die Beiden sogar Jenson Button im McLaren hinter sich lassen. Während Haryanto zufrieden war, war Wehrlein nicht vollends glücklich. Laut dem Deutschen durfte er auf seiner schnellsten Runde aufgrund gelber Flaggen das DRS nicht öffnen und verlor dadurch einige Zehntel.

Sauber: Nasr in Q2

Felipe Nasr brachte Sauber nach langer Zeit endlich wieder ins Q2, Foto: Sutton
Felipe Nasr brachte Sauber nach langer Zeit endlich wieder ins Q2, Foto: Sutton
Fahrer Q1BestzeitQ2BestzeitQ3Bestzeit
Marcus Ericsson P20 1:46.231- -- -
Felipe Nasr P16 1:45.549P16 1:46.048- -

  • Besonderheiten: Nasr schaffte den Einzug ins Q2
  • Techn. Probleme: -
  • Strafen: -
  • Marcus Ericsson: "Bei meinen schnellen Runden hatte ich stets viele Konkurrenten auf der Strecke."
  • Felipe Nasr: "Mit meiner Q2-Qualifikation können wir durchaus zufrieden sein. Auch wenn das immer noch weit weg davon ist, was wir erreichen wollen."

Sauber konnte mit Felipe Nasr endlich wieder ein Auto ins Q2 bringen. Der Brasilianer, der am Freitag noch die rote Laterne innehatte, konnte sich am Samstag deutlich steigern und schaffte es so auf den 16. Platz. Teamkollege Marcus Ericsson hatte einige Probleme, eine Lücke im Verkehr zu finden. Auf seiner schnellsten Runde schlug der Schwede dann an der Leitplanke an und büßte wichtige Zeit ein. Somit schaffte er den Einzug ins Q2 im Gegensatz zum Teamkollegen nicht.