Einer musste der Erste sein... Carlos Sainz erwischte es beim Qualifying zum Kanada Grand Prix. Der Toro-Rosso-Pilot fiel der berüchtigten Wall of Champions zum Opfer. Der Unfall passierte kurz nach dem Beginn des zweiten Qualifying-Segments - und endete mit roten Flaggen sowie Sainz´ vorzeitigem Aus. So startet der Spanier am Sonntag vom 16. Platz - dabei war er sicher, dass ein besseres Ergebnis möglich gewesen wäre.

Frei nach dem Motto: ‚Augen zu und durch´ unterlief Sainz der folgenschwere Fehler, wie er später selber einräumen musste. "Ich wollte ins Q3, also habe ich die Augen geschlossen und bin los", erklärte er. "Nach drei oder vier Kurven war ich richtig schnell unterwegs. Also dachte ich, dass ich es mit dieser Runde ins Q3 schaffen kann. Es war perfekt bis auf die letzten 200 Meter."

Vermeidbarer Unfall

Statt eines echten Einschlags schrubbte Sainz nach dem ersten Kontakt die halbe Start/Ziel-Linie entlang und kam schließlich zum Stehen. Er habe sich beim Einlenken in die letzte Kurve verkalkuliert, gab er zu. Und weiter: "Das war vermeidbar. Ich dachte, dass ich genug Platz habe. Ich habe es riskiert, weil ich dachte, dass mir solch eine Runde mit einem zweiten Run nicht noch einmal gelungen wäre."

Der Mut zum Risiko resultierte laut Sainz aus seinen Runden im Q1. Im ersten Abschnitt fuhr er auf Platz neun in der Zeitenliste, der Rückstand auf die Spitze betrug genau eine Sekunde. "Es war enttäuschend, so weit weg zu sein", sagte er. "Also dachte ich, dass ich noch ein bisschen was draufpacke." Der Einzug in die letzte Runde wäre sicherlich ein Erfolg gewesen. Stattdessen ermöglichte Sainz mit seinem Unfall Landsmann Fernando Alonso den zehnten Platz.

Carlos Sainz am Haken beim Kanada GP Qualifying, Foto: Sutton
Carlos Sainz am Haken beim Kanada GP Qualifying, Foto: Sutton

Schmaler Grat zwischen Held und Depp

Am Ende stand Sainz mit leeren Händen da - und musste sich obendrein auch noch Teamkollege Daniil Kvyat geschlagen geben, der das Rennen von Platz 13 in Angriff nimmt. Sainz treffend zum Dilemma: "Manchmal funktioniert es, und dann bin ich der Held. Heute hat es nicht funktioniert... Natürlich war das enttäuschend. Ich war das gesamte Wochenende über so stark, und dann passiert dieser blöde Fehler."

Sainz wollte schlichtweg zu viel, auch in der Annahme, dass Toro Rosso in Kanada sowieso keine große Rolle spielen würde. Die Ergebnisse aus den Trainings bewiesen allerdings das Gegenteil - Sainz war durchaus bei der Pace. "Wenn es eine Strecke gibt, auf der wir nichts zu verlieren haben, dann ist es diese", meinte Sainz. "Wir hatten nicht erwartet, hier schnell zu sein. Vielleicht habe ich mich im Q2 zu sehr an diese Regel gehalten."