Red Bull will nach dem beim Boxenstopp verpatzten Monaco-Sieg in Kanada erneut die Spitze angreifen und mit Mercedes und Ferrari um den Sieg in Montreal kämpfen. Damit das österreichisch-britische Team auch auf einer Power-Strecke wie dem Circuit Gilles Villeneuve mit der starken Konkurrenz mithalten kann, gibt es von Renault jetzt die zweite B-Spec-Version der Power Unit. Wieder gleiche Waffen also für Daniel Ricciardo und Max Verstappen.

Das letzte Rennen: Sieg verwachst

In Monaco erfüllte Red Bull lange Zeit all die hohen Erwartungen. Bereits im Donnerstagstraining glänzte der Rennstall mit Bestzeiten. Im Qualifying fuhr Ricciardo überlegen Pole, zog sogar mit der mittleren Reifenmischung ins Q3 - ein vermeintlicher Strategie-Vorteil. Doch dann startete das Rennen wegen Regens hinter dem Safety Car. Egal: Gegen Red Bull war auch im Nassen kein Kraut gewachsen. Besiegen konnten sich die Bullen allenfalls selbst. Doch genau das taten sie: Verstappen crashte in die Leitplanken, bei einem Ricciardo-Boxenstopp hatte Red Bull die Reifen nicht parat. Ewig lange Wartezeit für den Honeybadger, Lewis Hamilton erbte den Sieg.

Fast 14 Sekunden musste Ricciardo in Monaco auf einen neuen Satz Reifen warten, Foto: Sutton
Fast 14 Sekunden musste Ricciardo in Monaco auf einen neuen Satz Reifen warten, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Volle Power für Verstappen

Pünktlich und planmäßig sind für den Kanada GP beide neuen Power Units von Renault fertig. Ricciardo hatte die B-Spec ja bereits in Monaco im Heck, jetzt bekommt also auch Verstappen die zusätzliche Power.

"Es ist ist ein guter Schritt nach vorne. In Monaco haben wir vor allem von der besseren Fahrbarkeit profitiert während Montreal viel mehr eine Power-Strecke ist. Das heißt, wir werden wirklich sehen, was die Power Unit zu leisten im Stande ist", verspricht Renaults Technikdirektor Nick Chester große Fortschritte.

In Sachen Reifenwahl geht Red Bull unterdessen einen marginal konservativeren Weg als die direkte Konkurrenz: Gleich viele Sätze Ultrasofts, dafür ein Satz Supersoft weniger als Ferrari stehen einem Satz Ultrasofts weniger als Mercedes gegenüber.

Die Erwartungen: Podium im Visier

Der Kurs in Monaco war wie maßgeschneidert für das Chassis Red Bulls. Die Strecke in Kanada kommt dem RB12 nun wiederum etwas weniger entgegen. Immerhin sind Vollgas-Anteil und Topspeeds auf der Île Notre Dame signifikant höher. Dennoch scheut Red Bull in seinen Prognosen das Duell mit Mercedes und Ferrari nicht. Grund ist insbesondere die neue Power Unit.

"Hoffentlich wird es mit dem neuen Update für den Motor ein positives Rennen für uns", sagt Verstappen. "Wir werden versuchen ein Podium zu erreichen." Teamkollege Ricciardo möchte nach seinem F1-Debütsieg in Kanada 2014 unterdessen einfach die Scharte des vergangenen Jahres ausmerzen. "Leider hatte ich im vergangenen Jahr hier mein wohl schlechtestes Rennen", erinnert sich der Honeybadger. "Aber ich hoffe, dass es dieses Jahr viel besser wird." Nach zweimal Pech in Folge (Monaco-Boxenstopp; Barcelona-Strategie) muss das Glück allerdings erst noch zurückkehren.

Die Statistik: Red Bull beim Kanada GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Red Bull 2 326 162798
Daniel Ricciardo 1 --1 2513
Max Verstappen - --- --

Red Bull: Montreal Bilanz

Red Bull in Montreal: In den ersten Jahren des Teambestehens lief es für Red Bull auf dem Circuit Gilles Villeneuve nicht wunschgemäß, zuletzt feierte der Rennstall aber große Erfolge. Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo gewannen 2013 und 2014 zwei Ausgaben des Kanada GP, abgerundet wird die Bilanz von einem zweiten und drei dritten Rängen.

Daniel Ricciardo in Montreal: Der Australier feierte 2014 in Montreal seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Ricciardo gelang es, die mit Problemen kämpfenden Mercedes-Pilot hinter sich zu lassen und trug sich als erst vierter Australier in die Siegerlisten der Formel 1 ein. Im Vorjahr wurde Ricciardo dagegen nur überrundeter 13.

Max Verstappen in Montreal: Kein berühmtes Kanada-Debüt für den Youngster. Im Vorjahr kam Verstappen in Montreal nicht über P15 hinaus. Immerhin verbesserte er damit seine durch eine Gridstrafe und einen Motorwechsel schlechte Startposition 19.

Die Prognose: Podium voll drin

  • Renault-B-Spec auch für Verstappen
  • Red Bull generell im Aufwind
  • Power-Strecke! Ein bisschen fehlt noch

Motorsport-Magazin.com meint: In Monaco galt Red Bull für viele gar als Top-Favorit. Wie sich zeigte zurecht. In Kanada wird daraus jedoch wieder ein Mit-Favorit. Anders als im Fürstentum kommt der Kurs in Montreal dem RB12 nicht ideal entgegen. Dennoch ist mit Red Bull wieder absolut zu rechnen. Wer den Rennstall nicht zumindest auf dem Zettel für einen Podiumsplatz hat, macht einen Fehler. (Jonas Fehling)