In Barcelona war Max Verstappen noch der strahlende Sieger, zwei Wochen später in Monaco schlich der Red-Bull-Pilot hingegen wie ein geprügelter Hund vom Feld. Was war passiert? Verstappen kam im Fürstentum von Anfang an nicht zurecht, baute im dritten Freien Training um ein Haar einen Unfall, crashte dann wenige Stunden später im Qualifying tatsächlich und setzte seinen Boliden schließlich auch im Rennen in die Leitplanken.

War der Druck für Verstappen nach seinem sensationellen Sieg in Barcelona zu hoch, oder wollte der 18-Jährige einfach zu viel? Jacques Villeneuve hat jedenfalls eine klare Meinung zur Vorstellung des Shooting-Stars in Monaco. "Es war ein furchtbares Wochenende", sagt Villeneuve bei Motorsport-Magazin.com. "Er ist schnell, hat an diesem Wochenende aber zu viele Fehler gemacht."

Sauer stößt dem Weltmeister von 1997 auf, dass bei Red Bull offenbar mit zweierlei Maß gemessen wird. Zur Erinnerung: Daniil Kvyat wurde nach zwei Unfällen zurück zu Toro Rosso degradiert, Verstappen stieg an seiner Stelle zu Red Bull Racing auf. "Ein anderer Fahrer würde jetzt nach Hause geschickt werden, aber weil es Max Verstappen ist, fangen die Leute an, Entschuldigungen zu suchen, weil er geschützt wird", steht für Villeneuve fest.

Verstappen zog in Monaco betrübt von Dannen, Foto: Sutton
Verstappen zog in Monaco betrübt von Dannen, Foto: Sutton

Villeneuve: Drei Fehler an einem Wochenende sind zu viel

Entschuldigungen, wie jene, dass Verstappen, der im Gegensatz zu Daniel Ricciardo noch nicht die neueste Ausbaustufe des Renault-Motors fuhr, versuchte, dieses Manko mit übermäßigem Einsatz wettzumachen, bringen Villeneuve auf die Palme. "Natürlich nicht!", kann er diesem Erklärungsansatz nichts abgewinnen. "Er hat zwei Mal denselben Fehler gemacht - das ist inakzeptabel. Drei Fehler an einem Wochenende, das ist einfach zu viel."

Dass das schwache Wochenende Auswirkungen auf Verstappens Zukunft haben wird, glaubt Villeneuve allerdings nicht. "Er wird von Red Bull geliebt, er wird von den Fans geliebt, er wird von allen geliebt", kann sich der 45-Jährige eine Portion Sarkasmus nicht verkneifen. "Er wird nicht im gleichen Maße wie andere Fahrer kritisiert."

Trotz der vielen Fehler ist Villeneuve jedoch überzeugt, dass Verstappen über das Potenzial verfügt, eines Tages Weltmeister zu werden. "Wenn er aus seinen Fehlern lernt, ja", so der Kanadier, der aber festhält: "Wenn er über dem Limit fahren muss, um schnell zu sein, bedeutet das, dass er nicht schnell genug ist. Man muss mit jenem Speed fahren, mit dem man nicht über das Limit geht, so wie es Ricciardo tut."