Gil de Ferran hatte in den vergangenen Wochen alles andere als einen leichten Einstieg in seine neue Rolle als Sportdirektor bei British American Racing. Zuerst musste er den Fehlstart von drei Doppelausfällen aus drei Rennen überwinden und dann wurde der erste große Erfolg durch Jenson Buttons Podestplatz in Imola durch die Tankaffäre überschattet, welche seinen Weg noch innerhalb seines ersten Monats bei den Weißen in der kommenden Woche vor das FIA-Berufungsgericht führen wird.

Angst hat der Ex-Champ-Car-Pilot davor allerdings nicht. "Wir haben nichts zu verbergen", betont er standhaft. "Dieses Team wird von zwei internationalen blue-chip Konzernen mit großer Integrität betrieben. Glaubt wirklich jemand, dass diese absichtlich etwas außerhalb der Regeln machen würden?"

Gil, sprechen wir nun über Deine ersten beiden Wochen bei B·A·R Honda. Was sind Deine ersten Eindrücke Deines neuen Teams?

Gil de Ferran: Das Team ist sehr erfolgsorientiert, freundlich und offen, was es mir leicht gemacht hat mich einzufinden. Wir wissen alle ob der Erfahrung der bekannten Gesichter innerhalb des Teams, aber die Jungs hinter den Kulissen, die Teammitglieder, die hart im Hintergrund arbeiten, sind ebenso fähige Leute. Das Talent des Teams ist offensichtlich und Tag für Tag bin ich mehr beeindruckt. Sie haben etwas, dass mir aus meiner Zusammenarbeit mit Honda aus der Vergangenheit vertraut ist - ein unnachgiebiges Streben nach der Perfektion.

Wie haben sich Dein erstes Rennen und Deine Erwartungen für dieses gedeckt?

Gil de Ferran: Ich hatte keine großen Erwartungen. Ich ging einfach mit einem klaren Plan in meinem Kopf zur Strecke und versuchte ein gutes Gefühl für die Dinge zu bekommen. Viele der Vorgänge die ich überwachte waren für mich nicht unbekannt. Formel 1 Rennen und Autos sind sehr komplex und deswegen ist es auch sehr komplex sie zu betreiben. Aber ich fühlte mich während keines der Meetings überfordert. Das Ergebnis lag ganz klar über meinen Erwartungen. Wir hatten bereits während der Tests Signale entdeckt, wonach das Rennen ein gutes werden könnte, aber um den Sieg mitzufahren war wirklich sehr schön!

Hast Du von Anfang an mittendrin gesteckt oder hast Du mehr zugehört und beobachtet?

Gil de Ferran: Ich glaube beides. Ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt und war sofort mittendrin. Es ist noch sehr früh und ich schätze, das die Dinge noch klarer werden, umso mehr Wochenenden ich dabei bin, aber insgesamt fühlte ich, dass es ein gutes Zusammenspiel mit den Jungs gab.

Erzähl uns mehr über Dein Verhältnis zu den Fahrern. Wie haben Sie darauf reagiert, dass da nun einer Neuer ist?

Gil de Ferran: Keiner der Fahrer braucht irgendwelche Ratschläge im Hinblick auf das Fahren. Es sind Profis und weder Jenson noch Taku brauchen mich um ihnen zu sagen wo sie bremsen oder einlenken müssen! Mein Hauptziel bei den Fahrern war es bislang zu sehen wie sie an einem Wochenende arbeiten und so viele Gedanken wie möglich zu sammeln wie wir ihnen helfen könnten vorwärts zu kommen. Sie wissen schon wie man gute Arbeit leistet, weswegen ich danach schaue ob es irgendwelche andere Unterstützung gibt die ich ihnen geben kann.

Wie war es während des Rennens an der Boxenmauer zu sitzen und was ist Deine Rolle dort?

Gil de Ferran: Es war sehr interessant zu sehen wie sich das Rennen entwickelte. Wir leisteten mit unserer Strategie gute Arbeit vor dem Rennen und dies gab uns viel Zuversicht für den Sonntag. Es war auch interessant zu sehen, dass so viele der Vorhersagen korrekt waren. Craig Wilson, Andrew Shovlin und Jock Clear haben fantastische Arbeit geleistet als sie auf den Rennverlauf reagierten und es war großartig ein Teil davon zu sein.

Gab es viel Aufmerksamkeit seitens der Medien und Fotografen?

Gil de Ferran: Ich sollte an einigen Interviews teilnehmen, was man aber wohl erwarten konnte. Die gute Sache war, dass es mich nicht von meinen Aufgaben im Team ablenkte.

Wie möchtest Du Deine Erfahrungen aus Imola beim nächsten Rennen in Barcelona einbringen?

Gil de Ferran: In Barcelona möchte ich genauso wie in Imola arbeiten. Ich werde einen Schritt nach dem anderen machen.