Formel-1-Newcomer Haas war die Überraschung der ersten zwei Saisonrennen, in denen Romain Grosjean ganze 18 Punkte für die US-Amerikaner sammeln konnte. Doch seit dem China Grand Prix kämpft die Truppe um den Anschluss ans vordere Mittelfeld. Ein Negativtrend, der sich auch in Russland offenbarte. Grosjean und Teamkollege Esteban Gutierrez kamen in beiden Trainings nicht über die Plätze 16 und 17 hinaus. Ein grundlegendes Problem, das sich offenbar immer stärker bemerkbar macht: die mangelnde Erfahrung des neugegründeten Teams.

"Andere Teams haben ihre Autos jetzt besser kennengelernt", sagte Gutierrez. "Wenn du zu technischeren Strecken wie China oder Russland kommst und die Temperaturen eine größere Rolle spielen, kann es wirklich einen Unterschied ausmachen, wenn du viel Erfahrung hast. Wir haben gute Leute, aber als Mannschaft musst du effizienter sein. Wir müssen alles verstehen. Und je mehr wir verstehen, desto besser können wir uns auf die Rennwochenenden vorbereiten."

Probleme seit China

Am Freitag hatten beide Haas-Piloten arge Schwierigkeiten im richtigen Umgang mit den Reifen. Bei den kühlen Temperaturen in Sochi gelang es nicht, das richtige Arbeitsfenster zu treffen. "Es ist das gleiche wie in China und sicherlich etwas, das ich vom Fahrstil her nicht mag", sagte Grosjean auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Das Auto gibt mir nicht das Feedback, das ich gern an der Vorderachse hätte. Das wird eine lange Nacht fürs Team. Hoffentlich haben wir morgen ein besseres Auto. Wir müssen verstehen, was seit China schief gegangen ist."

Grosjean hoffte nach seinem überragenden Saisonstart, dass ein bestimmtes Problem am Auto für die derzeitige Performance verantwortlich ist. "Ich habe nicht mehr das positive Gefühl, das ich am Anfang hatte", meinte der Franzose. "Hoffentlich gibt es da ein Teil, das nicht richtig funktioniert. Mir fehlt das Vertrauen ins Heck. Dadurch fährst du mit einer Überbalance, was zu blockierenden Rädern an der Front und anderen Problemen führt. Das liegt auch an den hohen Reifendrücken. Wenn du dann nicht die Downforce wie zum Beispiel Mercedes hast, wird auch das Bremsen schwierig."

Newcomer Haas tat sich zuletzt schwer in der Formel 1, Foto: Sutton
Newcomer Haas tat sich zuletzt schwer in der Formel 1, Foto: Sutton

Verständnisfragen bei Haas

Gleiches Problem bei Gutierrez, der in seinem Haas-Boliden nicht mit den Reifen zurecht kam - und nach seinem unglücklichen Saisonbeginn sowieso alles andere als begeistert sein dürfte. Einen Platz im Qualifying zwischen P10 und P14 malte er sich aus. "Mehr als das wird schwer", fürchtete der Mexikaner. "Im Rennen sollten wir eine etwas bessere Chance haben. Aber solange wir unser Auto nicht vollständig verstehen, ist es schwierig, Dinge vorherzusagen. Und wenn die Reifen nicht funktionieren, kannst du nicht viel über das Auto sagen."

Trotz der Schwierigkeiten im Training, bei dem Gutierrez wegen eines elektronischen Problems zudem 50 Minuten lang lahmgelegt war, testete Haas einen neuen Frontflügel. Die überarbeitete Spezifikation schien sich diesmal bewehrt zu haben. "Ich denke, der Frontflügel funktioniert ziemlich gut", sagte Grosjean. Er fuhr das neue Teil bis zum Nachmittag und wechselte in der Schlussphase noch einmal auf den Vorgänger. Gutierrez bestritt beide Sessions komplett mit dem Update-Flügel. Sein erstes Fazit: "Es scheint, als ob wir damit eine gute Richtung eingeschlagen hätten."