Beim dritten Saisonrennen in China blieb Newcomer Haas erstmals punktelos. Panik ist angesichts des Rückschlags jedoch nicht angesagt, denn das Team kennt die Wurzel des Übels: die Reifendrücke. Die von Pirelli vorgeschriebenen Werte verursachten bei Haas an der Vorderachse Probleme. Romain Grosjean war der Fahrer, der in China die schärfste Kritik an Pirellis Vorgaben übte. Er sprach von lächerlichen Limits und Holzreifen.

Teamchef Günther Steiner wiegelte vor dem Russland Grand Prix jedoch ab und schob den schwarzen Peter nicht Pirelli zu. "Der vorgeschriebene Reifendruck wird sich nicht ändern, also müssen wir besser darin werden, ihn zu nutzen", erklärte Steiner auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. In Russland gelten die gleichen Vorgaben wie zuletzt in China: 23 PSI für die Vorderachse und 20 PSI für die Hinterachse.

"Alle anderen schaffen es, damit klarzukommen", zeigte Steiner auf. "Wir wissen, woran wir arbeiten müssen, um diesen Nachteil nicht mehr zu haben. Die anderen Teams fahren schon länger mit höheren Reifendrücken und haben daher mehr Erfahrung."

Vorderachse Min. Hinterachse Min.
Barcelona Test '15 18 17
Spanien GP '15 19 18
Barcelona Test '16 21 19
China GP '15 20 18
China GP '16 23 20

Keine Wiederholung in Russland befürchtet

In China gelang es Haas nicht, mit Hilfe des Setups dafür zu sorgen, dass die Vorderreifen auch in den langgezogenen Kurven - die für die Strecke typisch sind - ins Arbeitsfenster zu bringen. "Wir haben seitdem in der Fabrik daran gearbeitet und sollten hier nicht das gleiche Problem haben. Es waren die langen Kurven in China, wo wir keinen Grip gefunden haben", sagte er. "Wir sind hier besser vorbereitet als in China, es ist auch etwas streckenspezifisch."

Aus diesem Grund waren die Ergebnisse von China - Platz 14 für Esteban Gutierrez und Rang 19 für Romain Grosjean - zwar ein Weckruf, aber kein Grund zur Panik. "Letzten Endes wissen wir recht genau, warum wir auf diesen Positionen angekommen sind." Neben den Problemen mit den Reifen spielte auch Grosjeans Berührung beim Start eine Rolle, da sie ihn zurückwarf und er den verlorenen Boden nicht gutmachen konnte.

Steiner gab zudem zu bedenken, dass er für Haas in der ersten Saison Platzierungen zwischen Rang zehn und 16 prognostiziert hat. In Russland hofft das US-Team wieder auf Punkte, im Zweifelsfall begünstigt durch einen Ausfall bei der Konkurrenz. "Wir müssen noch lernen", betonte Steiner. "Ich muss mich selbst daran erinnern, dass wir erst beim vierten Rennen sind." Fehler gehören daher dazu.

Auch Romain Grosjean hat mittlerweile erkannt, dass nicht allein Pirelli für die Probleme in China verantwortlich war. "Es war ein Teil des Problems, aber wir haben es mit unserem Setup und der Art und Weise, wie wir das Auto gefahren haben, schlimmer gemacht", gestand er. "Wir hätten anders reagieren sollen und wir werden anders reagieren, wenn es noch einmal passiert."

Tests mit neuem Frontflügel geplant

Haas testet in Russland noch einmal den neuen Frontflügel, Foto: Sutton
Haas testet in Russland noch einmal den neuen Frontflügel, Foto: Sutton

Als einen Fehler wollte Steiner den neuen Frontflügel, den Haas für China vorbereitet hatte, aber nicht bezeichnen. Der Grund, warum er nicht in Qualifying und Rennen zum Einsatz kam, war mangelnde Erprobungszeit. An Gutierrez' Auto traten Probleme auf und es wäre aus Sicht des Teams zu riskant gewesen, auf einen noch wenig erprobten Frontflügel zu setzen.

In Russland kommt das neue Teil im ersten Freien Training jedoch an beiden Autos zum Einsatz. Geplant sind Vergleichsfahrten, um herauszufinden, ob und wie der neue Frontflügel funktioniert und wie Haas das Maximum herausholen kann.