Lange Jahre wurde der Große Preis von Bahrain in der nachmittäglichen Hitze ausgetragen. 2014 entschlossen die Veranstalter, die Rennstrecke im Rahmen des zehnjährigen F1-Jubiläums mit einer Flutlichtanlage auszustatten. Doch ganz egal, ob das Rennen nun unter heißen Bedingungen tagsüber oder kühleren Temperaturen abends stattfindet, Spannung ist jederzeit geboten. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die spannendsten Rennen im Inselstaat.

2006: Alonso und Schumi - Duell bis zur letzten Kurve

Die Saison begann 2006 nicht wie gewohnt in Melbourne, sondern in Bahrain. Nach seinem ersten WM-Titel stand Fernando Alonso unter besonderer Beobachtung. Würde der Spanier den Vorjahrestriumph wiederholen können? Würde Schumacher mit Ferrari zu alter Dominanz zurückfinden? Oder würde Pechvogel Kimi Räikkönen endlich mit Zuverlässigkeit gesegnet werden? All diese Fragen blieben nach dem Auftaktrennen natürlich unbeantwortet, doch eine Tendenz war erkennbar.

Aufholjagd auf Finnisch: Von P22 auf P3, Foto: Sutton
Aufholjagd auf Finnisch: Von P22 auf P3, Foto: Sutton

Bereits am Samstag ging es ganz vorn extrem knapp zur Sache. Schumacher holte mit einem Wimpernschlag Vorsprung vor seinem damaligen Teamkollegen Felipe Massa die Pole Position. Etwas mehr als ein Zehntel dahinter folgte Jenson Button. Alonso musste sich mit einem Abstand von knapp drei Zehnteln mit Startplatz vier begnügen. Räikkönen hingegen blieb der Ruf auch zum Saisonauftakt 2006 haften. Seinem Chrompfeil brach am Samstag die Hinterradaufhängung. Die Konsequenz: Räikkönen wurde auf den 22. Platz nach hinten gereicht. Alles beim alten, sozusagen.

Im Rennen nutzte Alonso einen strategischen Kniff, um an Schumacher vorbeizukommen. Der Spanier zog seinen zweiten Boxenstopp nach hinten und gaste im zweiten Stint an, während Schumi seinen letzten Stopp bereits absolviert hatte. Alonso schoss aus der Boxengasse und konnte sich tatsächlich knapp vor den Ferrari-Piloten setzen, aber nicht absetzen. Der Fight um den Rennsieg blieb bis zur letzten Kurve spannend. Am Schluss trennten die beiden nur 1,246 Sekunden. Der Mann des Rennens war aber zweifellos Kimi Räikkönen. Vollgetankt ging der Finne das Rennen vom 22. Startplatz an. Der Iceman kam daher mit nur einem Boxenstopp klar und pflügte sich durch das Feld. Das Endergebnis: ein unglaublicher dritter Platz.

2008: Vierkampf an der Spitze

Die Saison begann denkbar schlecht für Felipe Massa. Nach zwei Fehlern in Australien (Ausfall nach Kollision) und Malaysia (Ausfall nach Dreher) stand der Brasilianer unter hohem Druck. Mit zwei Trainingsbestzeiten am Freitag meldete sich Massa jedoch eindrucksvoll zurück. Im Qualifying musste er sich lediglich Robert Kubica im BMW geschlagen geben. Doch schon am Start zog der Brasilianer am Pole-Setter vorbei. Dass Ferrari Räikkönen zweimal früher an die Box holte, besiegelte schließlich den ersten Saisonsieg seines Teamkollegen.

Massa: Sieg ist die beste Medizin, Foto: Bridgestone
Massa: Sieg ist die beste Medizin, Foto: Bridgestone

Räikkönen verlor nach dem Start gegen seinen Landsmann Heikki Kovalainen im McLaren Rang drei. Den konnte sich der Ferrari-Pilot zurückerobern. Später zog der Iceman mit einem starken Überholmanöver auch am Zweitplatzierten Kubica vorbei. Somit war der Finne in Schlagdistanz zu seinem Teamkollegen. Doch Massa ließ nichts anbrennen und fuhr ein fehlerfreies Rennen. Dahinter reihte sich Räikkönen mit einem knappen Rückstand von 3,3 Sekunden auf Rang zwei ein. Kubica kam mit etwa fünf Sekunden als Dritter ins Ziel, gefolgt von seinem Teamkollegen Nick Heidfeld. Im fehlten 8,5 Sekunden auf den Rennsieger. Ganz schlimm verlief das Rennen für den späteren Weltmeister Lewis Hamilton. Am Start fiel der Brite von Platz drei auf den zehnten Rang zurück und fuhr sich im Zweikampf mit Alonso seinen Frontflügel kaputt. Damit blieb Hamilton ohne Punkte.

2012: Zweikampf zwischen Freunden

Nach seinem Weltmeistertitel und einem Ausflug in die WRC kehrte Kimi Räikkönen 2012 in die Königsklasse zurück. Beim Bahrain Grand Prix sorgte der Iceman im vermeintlich unterlegenen Lotus für eine faustdicke Überraschung. Für den Finnen sprang am Samstag lediglich der elfte Rang heraus. Doch dabei sollte es im Rennen nicht bleiben. Während Sebastian Vettel, damals noch in Diensten von Red Bull, die Quali-Bestzeit knapp vor Lewis Hamilton holte, wurde es im Rennen überraschend eng.

Heißes Duell um den Rennsieg zwischen Vettel und Räikkönen, Foto: Sutton
Heißes Duell um den Rennsieg zwischen Vettel und Räikkönen, Foto: Sutton

Während Vettel am Start gut los kam und sich schnell vom Feld absetzen konnte, gab es dahinter einige Verschiebungen. Romain Grosjean verbesserte sich beispielsweise gleich um drei Startplätze auf den vierten Rang, überholte kurz darauf Mark Webber und attackierte Lewis Hamilton, an dem er dann auch vorbeikam. Der Franzose zeigte damit, welch Potenzial im E20 steckte. Eben jenes konnte auch Räikkönen abrufen, der sich nach einigen Runden bereits um sechs Plätze auf Rang fünf vorgekämpft hat.

Nach dem zweiten Stopp lag Räikkönen nun vor seinem Teamkollegen und kämpfte sich an den Führenden Vettel heran. Einen Überholversuch hatte der Finne, doch er kam nicht vorbei. Der dritte Stopp besiegelte die Platzierungen schließlich. Vettel gewann vor den sensationell starken Lotus-Piloten Räikkönen und Grosjean.