So hat man ihn bislang selten erlebt: Mit Schimpftiraden versuchte Toro Rosso-Pilot Max Verstappen, das Team dazu zu bewegen, Carlos Sainz eine Stallorder auszusprechen. Dass es dabei zu einer Berührung kam und der Niederländer sich darauf drehte, mag an Übermut oder an fehlender Konzentration gelegen haben. Erinnerungen an den Singapur GP 2015 kamen auf, als Verstappen eine Teamorder vom Kommandostand ignorierte und seinen Teamkollegen nicht vorbeiließ. Sainz gab gegenüber Motorsport zu: "Ich habe daran gedacht."

Sainz: Teamorder nicht richtig

Doch letzten Endes sieht Sainz nichts Verwerfliches daran, seine Position beim Australien GP gehalten zu haben. "Letzten Endes wissen wir alle, dass daran nichts falsch war. Wir haben uns darauf verständigt, dass es an den Umständen gelegen hat. Denn da ist viel passiert", sagte er. "Im Nachhinein betrachtet wissen wir alle, dass eine Teamorder nicht richtig war. Wir haben uns bemüht, um zu verstehen, was zu tun war und was geschehen ist."

Die Situation beurteilte Teamkollege Verstappen etwas klarer. "Man konnte es deutlich sehen. Wir hätten nahe an Ricciardo dran sein müssen, wenn wir bei den Boxenstopps alles richtig gemacht hätten. Das Rennen als Zehnter zu beenden, ist natürlich enttäuschend", sagte er nach dem Rennen. Im teaminternen Zweikampf sieht sich Verstappen jedenfalls vorn: "Ich denke, ich habe alles unter Kontrolle. Ich verspüre keinen Druck von ihm. Ich konzentriere mich auf vorn, denn da ist meine Konkurrenz."

Sainz: Kräfteverhältnis bei Toro Rosso ausgeglichen

Mal liegt Sainz, mal Verstappen vorn, Foto: Sutton
Mal liegt Sainz, mal Verstappen vorn, Foto: Sutton

Sainz sieht das Kräfteverhältnis wesentlich ausgeglichener. "Bezüglich unserer Performance ist es zwischen Max und mir am engsten unter allen Teamkollegen. Zwischen uns liegt immer eine halbe Zehntel, sind mit einer Sekunde Abstand auf der Strecke nahe beisammen", sagte der Spanier. "Daher macht es das ganze schwieriger für das Team. Aber ich denke, wir sind beide reif genug, das in den Griff zu kriegen. Es gibt während des Rennens offensichtlich Emotionen und es passiert auch viel. Aber im Rennen haben wir beide einfach wie wild gekämpft."

In einer Hinsicht sind sich die beiden jedoch einig: Der Blick ist nach vorn gerichtet, nicht nach hinten. "Wir hatten unser Debrief und wir beide wussten nicht so genau, was los war. Aber ich bin mir sicher, es wird keine Probleme geben", so Sainz. "Es gibt auch keinen Grund, darüber zu reden. Wenn man an das Rennen denkt, was gibt es dann zu besprechen? Nichts." Daher versicherte Sainz, dass aus dem Geplänkel zwischen den beiden Jungspunden keine Fehde entstehen wird. "Es ist alles geklärt und es gibt keine Probleme. Versprochen."