Wenn in Melbourne der Motor des VF-16 aufheult, sind fast zwei Jahre vergangen, seitdem Gene Haas eine Startlizenz für die Formel 1 erhielt. Im Januar 2014 hatte der US-amerikanische Unternehmer sein Interesse an einem Einstieg bekundet, drei Monate später war klar, dass es nach 30 Jahren Abstinenz 2016 wieder ein Team aus den Vereinigten Staaten von Amerika in der Königsklasse geben würde.

Die Erwartungen: Von zurückhaltend bis angriffslustig

Die Zielsetzungen des Teamchefs und der Fahrer gehen bei Haas etwas auseinander. Während sich Günther Steiner zurückhaltend gibt, geht Esteban Gutierrez forscher an den ersten Grand Prix des Teams heran. "Unser Ziel lautet, beide Autos im Ziel zu haben, um zu zeigen, dass wir kämpfen und stolz auf das sein können, was wir tun", meint Steiner.

"Unser Ziel ist klar - Punkte zu holen. Das ist als neues Team ziemlich ehrgeizig, aber das haben wir uns vorgenommen und wir werden hart arbeiten, um es zu erreichen", gibt sich Gutierrez kampfeslustig. Allerdings will er erst herausfinden, wie wettbewerbsfähig Haas ist. "Ich hoffe, wir sind so konkurrenzfähig und gut, wie sich das Auto anfühlt, aber wir müssen das, was wir haben, maximal ausnutzen und optimieren."

Romain Grosjean liegt mit seinen Erwartungen zwischen Teamchef Steiner und Fahrerkollege Gutierrez. "Es ist noch etwas früh, um Ziele zu setzen, aber natürlich wollen wir so früh wie möglich in der Saison Punkte einfahren."

Die Statistik: Haas beim Australien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Team - --- --
Romain Grosjean - --- 1-
Esteban Gutierrez - --- --

Romain Grosjean in Melbourne: Der Albert Park zählt nicht zu Romain Grosjeans Lieblingsstrecken. Der Franzose trat vier Mal in Melbourne an, machte aber nur einmal, 2013 als Zehnter, Punkte. Bei allen anderen Rennstarts sah Grosjean nicht das Ziel.

Esteban Gutierrez in Melbourne: Der Mexikaner wartet noch auf Punkte in Down Under. 2013 wurde Gutierrez 13., im Jahr darauf belegte der damalige Sauber-Pilot den zwölften Platz.

Die Prognose: Viele Fragezeichen

  • Zuverlässigkeit: Defekte bei den Testfahrten, die jedoch behoben werden konnten
  • Pace: Testfahrten nicht aussagekräftig
  • Fahrverhalten: Die Piloten hatten von Anfang an ein gutes Gefühl
  • Konkurrenz: Sollten sie im Mittelfeld mitmischen, wird es ein hartes Pflaster

Motorsport-Magazin.com meint: Die Spannung vor dem Renndebüt ist groß - nicht nur beim Team selbst. Die Konkurrenz fragt sich, wie wettbewerbsfähig Haas ist. Die Formel 1 fragt sich, was das Team für die Fans in den USA bewirken kann und ob der Low-Budget-Ansatz funktioniert. Der Einstieg von Haas bedeutet also weit mehr als zwei zusätzliche Autos in der Startaufstellung. (Annika Kläsener)