Romain Grosjean löste bei den zweiten Testfahrten in Barcelona kurz vor der Mittagspause des dritten Tages eine rote Flagge aus. In Kurve vier flog der Haas-Pilot vom Circuit de Catalunya ab und landete im Kies. Dabei hatte der Schweizer mit französischer Rennlizenz jedoch Glück im Unglück: Er schlug nicht in der Begrenzungsmauer ein.

"Ich hatte blockierende Räder und bin geradeaus gefahren", berichtete Grosjean. "Zum Glück kam ich vor der Mauer zum Stehen. So muss nur etwas saubergemacht werden." Grosjean gab sich zuversichtlich, bald wieder auf der Strecke zu sein. "Ich habe so viele Steine wie möglich entfernt", meinte er lachend. "Wir hatten ohnehin vor, den Unterboden zu entfernen, um alles zu checken."Mit etwa einer Dreiviertelstunde Verspätung nahm Grosjean die Nachmittagssession auf.

Update: Kurz nachdem er sich am Nachmittag erstmals auf die Strecke begeben hat, fliegt Grosjean erneut ins Kiesbett ab. Wie Haas später bestätigt, waren beide Abflüge auf Probleme mit Break-by-Wire zurückzuführen. Haas bezieht das System von Technikpartner Ferrari.

Update 2: Zweieinhalb Stunden später wagt sich Grosjean abermals auf die Strecke. Zunächst setzt er sogar einige respektable Rundenzeiten, dann sorgt er für die dritte rote Flagge des Tages. Diesmal jedoch kein Abflug. Kurz vor Testende rollte sein Haas einfach auf der Gegengeraden aus.

Grosjean löste kurz vor der Mittagspause rote Flaggen aus, Foto: Sutton
Grosjean löste kurz vor der Mittagspause rote Flaggen aus, Foto: Sutton

Fokus auf Rennsimulationen

Der Abflug war das Ende eines weiteren problembehafteten Vormittags für Haas. "Wir hatten früh am Morgen ein paar Probleme. Wir wissen noch nicht genau, was los war", erklärte Grosjean. "Wir sind dann auf lange Stints gegangen, weil wir Kilometer sammeln wollten. Wir haben es geschafft, ziemlich lang mit den Reifen zu fahren, was gut ist."

Für den Nachmittag sind weitere Longruns geplant. Ob es auch eine Rennsimulation geben wird, vermochte Grosjean nicht zu sagen. Diese habe er mehr oder weniger bereits am Vormittag absolviert, möglicherweise erfolge am Nachmittag oder aber am nächsten Tag ein weiterer Versuch.

"Wir müssen jetzt versuchen, Rennsimulationen zu schaffen, so viel zu fahren, wie es geht und zu lernen, was das Auto tut, welche Probleme wir sonst noch haben", mahnte Teamchef Günther Steiner. Auch Grosjean betonte auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, wie wichtig Longruns für den Saisonstart in Melbourne sind, um zu sehen, welche Teile Schwachpunkte sind. "Ein Qualifying-Run wäre gut, aber das reicht auch im dritten freien Training in Melbourne", sagte er.

Steiner erklärte zudem, dass Haas nun mehr einen Stunden- als einen Wochenplan habe. "Wir passen das nach jeder Stunde an. Aber wir sind zuversichtlich, auch wenn du nie weißt, was als nächstes kommt." Am Mittwoch war Gutierrez nicht über eine Installationsrunde hinausgekommen. "Natürlich ist das nicht hilfreich, wenn man nur acht Testtage hat und davon zwei verpasst", meinte Grosjean. "Wir versuchen aufzuholen."

Steiner erläuterte den enormen Zeitverlust vor allem damit, dass jegliche Fehleranalysen und Arbeiten am Auto lange dauern. "Erst musst du es analysieren - das dauert Stunden. Dann musst du es auseinandernehmen - das dauert Stunden. Dann wieder zusammenbauen - das dauert wieder Stunden. Es ist sehr, sehr schwierig", erläuterte Steiner.

Haas musste unter anderem als Vorsichtsmaßnahme den Turbo austauschen, nachdem es am Mittwochmorgen auf der Installationsrunde einen Alarm gegeben hatte. Was Ferrari bei der Fehleranalyse feststellte, vermochte Steiner nicht zu sagen. "Es ist so komplex mit all diesem MGU-H-Zeug. Das ist zu komplex."

Grosjean stellte keinen Zusammenhang zwischen den Problemen vom Mittwoch und denen am Donnerstagvormittag her. "Heute Morgen waren die Einstellungen nicht zu 100 Prozent perfekt. Ich hatte etwas mit allem im Auto zu kämpfen", berichtete er. "Wir müssen dem Ganzen noch etwas Zeit und ein paar Runden geben, um alles zusammenzubekommen."

Neue Fahrereinteilung denkbar

Gutierrez könnte doch noch einmal zum Einsatz kommen, Foto: Sutton
Gutierrez könnte doch noch einmal zum Einsatz kommen, Foto: Sutton

Für den letzten Testtag ist erneut Grosjean vorgesehen. Da Teamkollege Esteban Gutierrez am Dienstag und Mittwoch kaum zum Fahren kam, steht jedoch eine neue Einteilung im Raum. "Wir werden das besprechen", kündigte Grosjean an. "Wir haben heute Morgen zweieinhalb, fast drei Stunden verloren, ehe wir anfangen konnten."

Laut Steiner wird die Entscheidung über einen möglichen neuen Plan am Donnerstagabend fallen. "Wir müssen sicherstellen, dass beide dieselbe Fahrzeit bekommen, dass wir da fair sind", betonte er.