Haas-Pilot Esteban Gutierrez konnte am ersten Tag der zweiten Testwoche in Barcelona nur 23 Runden absolvieren. Ein technisches Problem zwang den neu in der Formel 1 startenden Rennstall ab 16 Uhr, das Fahren einzustellen. "Es war etwas mit dem Benzinsystem. Wir können aber morgen fahren", erklärte Teamchef Günther Steiner im Anschluss.

Kurzeinsatz: Der Haas-Bolide und sein Fahrer hatten heute früh Feierabend, Foto: Sutton
Kurzeinsatz: Der Haas-Bolide und sein Fahrer hatten heute früh Feierabend, Foto: Sutton

Den Rest des Nachmittages habe man genutzt, um ein Rennwochenende zu simulieren. "Die FIA war da, um das Auto zu checken. Die haben unseren Leuten geholfen, diese Prozesse kennenzulernen", so der Südtiroler. Das aufgetretene Problem müsse nun die Nachtschicht lösen. "Wir hätten das heute nicht mehr hingekriegt, auch ohne FIA-Inspektion", sagte er gegenüber Motorsport-Magazin.com. Es bestehe aber kein Zusammenhang mit dem Defekt vom vergangenen Donnerstag, als Gutierrez auf der Strecke liegenblieb und eine Rotphase verursachte.

Auch bei Gutierrez blieb die Zwangspause nicht ungenutzt: "Ich habe mit meinem Leistungsingenieur die Daten betrachtet und wir haben ausgewählt, was wir uns morgen genauer anschauen." Frustriert ist er trotz der wenigen Fahrzeit keineswegs: "Wir sind noch ein neues Team. Da ist es immer möglich, dass wir Tage haben, an denen das Programm unterbrochen wird"

Auf eine mögliche Mitschuld des Motorlieferanten Ferrari angesprochen wiegelte Steiner ab: "Letztlich ist das immer unser Problem, denn es ist unser Auto." Die bisherige Barcelona-Bilanz fällt jedoch positiv aus. Die vergangene Woche sei zufriedenstellend gewesen, verriet er. Zwar habe es besagten Defekt gegeben, aber: "Ich kann mich nicht beschweren. Es kann nicht immer perfekt laufen." Sollte allerdings an den noch kommenden drei Tagen nur eingeschränktes Fahren möglich sein, könne schnell Frustration im Team aufkommen.

Haas plant weitere Longruns

Die Einteilung der Fahrer für den Rest der Woche bleibt wie geplant: Am Mittwoch fährt erneut Esteban Gutierrez, am Donnerstag und Freitag übernimmt Romain Grosjean. Auf die Frage, was man denn noch vorhabe in der verbleibenden Test-Zeit, antwortete Steiner: "Wir brauchen mehr Runs über volle Renndistanzen. Wir müssen sehen, ob wir das ohne Probleme schaffen." Außerdem stehen noch Variationen des Setup auf dem Programm. Boxenstopps dagegen habe man bereits erfolgreich geübt, ließ der der Teamchef wissen.

Von seiner neu zusammengewürfelten Mannschaft ist Steiner nach wie vor begeistert. "Das wächst schnell zusammen. Die meisten kommen ja aus der F1. Man muss die Leute ins kalte Wasser schmeißen. Das funktioniert", meinte er. Der Rookie-Status des Teams spielt für den Chef auch beim neu geplanten Qualifying-Modus eine Rolle. "Wir haben das alte Format nie mitgemacht, von daher ist alles neu für uns. Es ist uns egal. Solange uns rechtzeitig einer Bescheid sagt, sind wir glücklich."

Gutierrez vor dem Saisonstart ohne Sorge

Zwar bleibt Gutierrez nur noch ein Testtag im neuen Boliden, doch er fühlt sich bereit für den Saisonauftakt. "Ich freue mich endlich wieder fahren zu können, denn dann kann ich das Auto richtig kennen lernen, denn Testfahrten und Wettkampf sind zwei verschiedene Welten", stellte der Mexikaner klar. "Idealerweise hätte ich natürlich gerne mehr Testtage, am liebten zehn, aber so läuft es nicht in der Formel 1."

Zusätzlich zu mindestens einer Test-Session hat Gutierrez auch noch einen Tag im Simulator, bevor die Saison wirklich losgeht. "Das Gefühl für das Auto ist positiv, es macht Spaß es zu fahren", sagte der 24-Jährige. Eine genaue Einschätzung der Leistungsfähigkeit des Haas-Boliden traute er sich noch nicht zu: "Das wird sich aber erst in der Qualifikation in Melbourne zeigen."