Als letztes Team ist nun auch Sauber mit dem neuen Auto für die Saison 2016 in Barcelona aufgeschlagen. Das Debüt des C35-Boliden am Dienstag bei den Testfahrten dürfte dem Schweizer Rennstall Mut zur Hoffnung geben: Fast ohne Probleme konnte Felipe Nasr seine Runden drehen, hatte am Ende ordentliche 103 Umläufe auf dem Tacho. "Das war heute mehr als ich erwartet hatte", war der Brasilianer selbst überrascht. In der Zeitentabelle ordnete er sich auf dem neunten Platz ein. Seine schnellste Zeit - eine 1:25.493 - erzielte er auf den weichen Reifen.

Schon jetzt scheint klar zu sein: Mit dem C35 ist Sauber eine gute Basis gelungen, mit der das Team im engen Mittelfeld kämpfen kann. "Mein erster Eindruck war ziemlich gut", sagte Nasr. "Mit Blick auf das Chassis, den Motor und das Getriebe fühlte es sich wie ein Fortschritt an im Vergleich zu 2015." Sauber bezeichnete den neuen Boliden als eine echte Evolution - engeres Packaging, bessere Kühlung, ausgefeilteres Chassis.

Sauber ist jetzt erst mit dem 2016er Auto am Start, Foto: Sutton
Sauber ist jetzt erst mit dem 2016er Auto am Start, Foto: Sutton

Stabiler C35

Nasr wollte bei seinen ersten Runden zumindest eine deutliche Verbesserung gespürt haben verglichen mit dem Vorgänger-Auto, mit dem Sauber die ersten Barcelona-Tests bestritten hatte. "Im Vergleich zu letzter Woche scheinen wir in den mittelschnellen und schnellen Kurven ein stabileres Heck zu haben", glaubte Nasr.

Auch in Sachen Bremsen - einer großen Sauber-Schwachstelle 2015 - bemerkte er eine Verbesserung. Nasr zu Motorsport-Magazin.com: "Letzte Saison hatte ich viele Probleme mit überhitzten Bremsen. Dieses Jahr scheint sich das Paket auch bei der Kühlung verbessert zu haben. Das gibt uns mehr Spielmehr, wir können weiter pushen. Es sind auf jeden Fall frühe Anzeichen einer Verbesserung. Aber natürlich hätte ich gern mehr Zeit gehabt, um das Auto zu verstehen."

Zeit spielt gegen Sauber

Trotz positivem Auftakt darf nicht außer Acht gelassen werden, dass dem Team, Nasr und Teamkollege Marcus Ericsson vier Testtage fehlen, um sich an das neue Auto zu gewöhnen. Da ist die weiter verkürzte Testzeit von insgesamt nur noch acht Tagen keine große Hilfe. Das war auch Nasr bewusst. "Wenn wir in einer idealen Welt wären und jetzt unser komplettes Testprogramm durchbekommen, hätten wir eine gute Basis für Melbourne", sagte er verhalten. "Aber es stimmt: Wenn ich das Auto eine Woche früher gehabt hätte, wäre mehr Zeit da gewesen, um alles weiterzuentwickeln."

Aufgrund der kurzen Zeitspanne bis zum Saisonstart in Melbourne dürfte sich am Sauber-Boliden nicht mehr allzu viel verändern. Das Team hat kaum Zeit, um Updates für das erste Rennen zu testen. Erst einmal muss die Basis des Autos verstanden werden. "Es ist wie es ist", meinte Nasr. "Wir müssen uns jetzt auf das konzentrieren, was wir haben. Wir haben noch viel Arbeit zu uns. Ich bin aber sicher, dass wir in den kommenden Tagen weitere Fortschritte erzielen."

So habe das Team am ersten Tag noch gar nicht tiefergehend an der Balance des C35 gearbeitet. Nasr zu Motorsport-Magazin.com: "Wir haben das Auto noch nicht ans Maximum gebracht. Das braucht eben Zeit." Beim Ferrari-Motor konnte Nasr unterdessen bereits einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zum 2015er Aggregat feststellen. Geradezu beeindruckt war er von der verbesserten Fahrbarkeit der Power Unit: "Die gesamte Bandbreite ist konstanter. Das gibt uns Fahren ein besseres Gefühl. Es hat auch geholfen, ein ruhigeres Heck zu bekommen."