Der 15. März 2015 war jener Tag, an dem Kevin Magnussen zum bis dato letzten Mal in einem Formel-1-Boliden saß. Damals stand der Däne noch in Diensten von McLaren und ersetzte beim Saisonauftakt in Melbourne Fernando Alonso, der sich bei den Testfahrten zuvor verletzt hatte. Gute elf Monate später ist Magnussen zurück in der Formel 1. Allerdings nicht mehr bei McLaren, mittlerweile hat er bei Renault angeheuert.

Der Testauftakt in Barcelona verlief für den 23-Jährigen durchaus vielversprechend. Magnussen legte auf dem Circuit de Catalunya 110 Runden zurück und beendete den Tag als Vierter des Gesamtklassements. Zwar blieb sein Wagen zwei Mal stehen, doch dabei habe es sich um keine ernsthaften Schwierigkeiten gehandelt. "Die Stopps waren nur Vorsichtsmaßnahmen, weil in den Daten ein paar Dinge falsch ausgesehen haben. Wir haben das Auto nur zur Sicherheit gestoppt, es gab kein Problem", versicherte Magnussen.

Magnussen musste seinen Boliden zwei Mal abstellen, Foto: Sutton
Magnussen musste seinen Boliden zwei Mal abstellen, Foto: Sutton

Renault will nichts überstürzen

Obwohl sein letzter Einsatz für McLaren bereits ein knappes Jahr zurückliegt, konnte der Däne doch den einen oder anderen Unterschied zu seinem ehemaligen Arbeitsgerät feststellen. "Die Balance des Autos ist besser", strich er hervor. "Die Charakteristik des Wagens ist ziemlich gut, zumindest finde ich das. Er ist sehr einfach und vorhersagend zu fahren, was eine gute Basis ist."

An den ersten beiden Testtagen, als Jolyon Palmer im Cockpit saß, hatte Renault noch mit einigen schwerwiegenderen technischen Problemen zu kämpfen und brachte es auf insgesamt nur 79 Runden. "Wir haben das Auto nicht komplett verändert, sondern ein paar kleine Änderungen vorgenommen", erklärte Renault-Sportdirektor Frederic Vasseur auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com, was man unternommen habe, um der Schwierigkeiten Herr zu werden. "Gestern hatten wir ein Problem mit der Power Unit und mussten das Auto anhalten, haben ein Teil getauscht und dann war es in Ordnung", so der Franzose.

Mit den ersten Eindrücken des RS16 ist man im Hause Renault jedenfalls zufrieden, wenngleich es angesichts der unterschiedlichen Programme schwierig sei festzustellen, wo man im Vergleich zur Konkurrenz steht. "Wenn man ein mittelfristiges Projekt aufbauen will, muss man sich auch auf die Zuverlässigkeit fokussieren", fordert Vasseur Geduld ein. "Es wäre ein großer Fehler, wenn wir versuchen würden, die Performance-Lücke in Barcelona zu schließen."

Updates wird Renault sowohl in der zweiten Testwoche von Barcelona den Wagen bringen, als auch beim Saisonstart in Barcelona. Allzu viel solle man sich von ihnen aber nicht erwarten, dämpfte Vasseur die Erwartungen. "Es wird nichts Großes sein."

Magnussen vor dem Debüt nervös

Obwohl Magnussen erst kurzfristig von Renault verpflichtet wurde, das den zahlungssäumigen Pastor Maldonado vor die Tür setzte, hat sich der Däne bereits gut bei seinem neuen Team eingelebt. "Die Atmosphäre in Enstone ist wirklich gut. Die Leute sind glücklich, die Unterstützung von Renault zu haben, und sie glauben wirklich an die Sache. Sie hatten zwei Jahre zu kämpfen, haben nicht aufgegeben und jetzt haben sie eine wirkliche Chance und gute Unterstützung", beschreibt er die Stimmung beim ehemaligen Lotus-Team. "Es ist pure Formel 1. Wenn man nach Enstone kommt, gibt es nichts, was man sieht, das nicht mit der Formel 1 zu tun hat. Es ist nur Formel 1 dort."

Zwar habe sich seine Abstinenz von der Königsklasse nicht wie eine richtige Auszeit angefühlt, dennoch war er etwas aufgeregt, als er sich am Morgen zum ersten Mal seinem Boliden näherte, gestand Magnussen. "Ich war ziemlich nervös, denn ich denke immer ans Rennfahren und hatte das Gefühl ein bisschen vergessen. Als ich eingestiegen bin, habe ich es wieder gefunden. Das war gut", schilderte er.

Seine Herangehensweise an den Job hat der Däne nicht geändert, dafür stellen sich die Rahmenbedingungen nun aber ein wenig anders dar. "In der Formel 1 gibt es immer Druck, man muss immer sein Bestes geben. Es ist nicht so, dass ich erst jetzt mein Bestes gebe, ich habe immer mein Bestes gegeben", beteuerte er. "Aber ich bin erfahrener und es gibt Dinge, die ich in den vergangenen Jahren gelernt habe. Ich fühle mich als erfahrenerer und erwachsenerer Fahrer."

Sehr wohl weiß Magnussen nach seiner unfreiwilligen Auszeit nun aber so richtig zu schätzen, was er an seinem privilegierten Job hat, den nur 21 andere Menschen auf dem Planeten ausüben dürfen. "Ich genieße es mehr, weil man nie weiß, wann es endet. Ich genieße alles viel mehr, denn wenn man Dinge verliert - egal, was es ist -, merkt man erst, was sie einem bedeuten", gibt er sich philosophisch. "Wenn man glücklich ist und es genießt, fährt man immer ein bisschen besser. Das sollte positiv sein."