Bei einem neuen und noch dazu verhältnismäßig kleinen Team wie Haas muss jeder mit anpacken. Der Fahrer ist da keine Ausnahme. Fahren und Daten analysieren allein reicht nicht aus. "Bei einem neuen Team ist es wichtig, dass jeder hilft, auch ich. Ich habe mich mit meinem Sitz nicht wohl gefühlt, habe aber gesehen, dass alle Jungs Vollgas gearbeitet haben. Also habe ich gesagt: 'Okay, ich mache es!'", berichtete Esteban Gutierrez auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Er habe seinen Sitz herausgenommen und das Rückenteil, das ihn am Vormittag störte, modifiziert. Am Nachmittag sei es viel besser gewesen. "Es fühlt sich im Moment etwas Oldschool an", meinte er schmunzelnd über die Do-it-yourself-Aktion. Die Organisation sei ganz anders als bei seinen ehemaligen Teams, Ferrari und Sauber. Das soll aber keine Kritik sein. "Ehrlich gesagt hätten wir nicht mehr als das erwarten können."

Natürlich sei es bei einem neuen Team am Anfang schwierig, koordiniert zu sein. Es seien Teile zu spät angekommen und es habe Druck gegeben, alles zusammenzusetzen und das Auto auf die Strecke zu bringen. "Aber die Jungs haben einen fantastischen Job gemacht und Tag und Nacht gearbeitet", lobte Gutierrez. "Ich fühle mich glücklich mit dem Team, weil jeder sehr engagiert ist."

Auch mit dem Auto, dem VF-16, ist der Mexikaner zufrieden. "Das Auto hat eine gute Basis. Wir haben definitiv noch Arbeit vor uns, aber als neues Team am zweiten Tag 79 Runden zu drehen, ist eindrucksvoll", sagte er. "Das Gefühl insgesamt ist, dass ich es genieße, das Auto zu fahren. Und das ist für mich das Wichtigste, denn von diesem Punkt aus kann man mit viel Vertrauen am Auto arbeiten."

Es sei besser gelaufen, als er es erwartet habe, räumte Gutierrez ein. "Ich war von der ersten Installationsrunde ziemlich beeindruckt." Das Ziel sei nun, so viele Runden zu drehen, wie möglich, um Probleme mit der Zuverlässigkeit in den Griff zu bekommen. "Das ist das Ziel für diesen Test. Nächste Woche werden wir versuchen, etwas Performance zu finden."

Apropos Performance - Gutierrez fuhr in seiner Formel-1-Karriere bislang nur mit Ferrari-Motoren im Heck und das bleibt auch bei Haas so. Er konnte große Unterschiede feststellen - sowohl im Vergleich zu dem Motor, der 2014 im Sauber werkelte, als auch zu dem, der sich im vergangenen Jahr im Ferrari befand, als er ihn testete. "Es ist ein guter Fortschritt, vor allem beim Fahrverhalten. Da wurden die größten Verbesserungen erzielt", meinte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com über den letztjährigen Ferrari-Motor. "Das ist ein sehr positives Zeichen."