Bescheidener Test-Auftakt für Renault. Jolyon Palmer absolvierte mit 37 Runden die zweitwenigsten im gesamten Feld und reihte sich in der Zeitentabelle auf dem elften und letzten Platz ein. Den ganzen Tag über kämpfte man beim neuen, alten Werksteam mit einem bestimmten Problem. "Software-Probleme", antwortet Palmer, als er nach der Ursache der wenigen Runden gefragt wurde. "Es ist schwierig, das zu verstehen. Die Jungs haben den ganzen Tag hart gearbeitet, hoffentlich konnten wir die Probleme nun lösen", hofft Palmer, am morgigen Tag mehr fahren zu können.

Hoch waren die Erwartungen bei Renault ohnehin nicht gesteckt. Die Übernahme des Lotus-Rennstalls wurde erst im Dezember offiziell, seither musste das Chassis in relativ kurzer Zeit von einem Mercedes- auf einen Renault-Motor umdesignt werden. "Daher hatten wir nicht erwartet, dass wir 100 Runden drehen", gibt Palmer zu. "Um ehrlich zu sein lief auch vieles glatt, aber dieses eine Problem hat uns zurückgeworfen. Für morgen kriegen wir das hoffentlich hin. Zumindest konnten wir heute am Ende ein paar Runden abspulen", so der Brite weiter.

Palmer, der im vergangenen Jahr noch für Lotus die Testfahrten bestritt, kann den Unterschied zwischen den beiden Power Units gut beurteilen. "Es ist ein Unterschied, das kann man spüren. Die Fahrbarkeit ist gut und die Motorenleute von Renault arbeiten sehr hart, aber momentan ist es noch ein Unterschied zu Mercedes", stellt er fest. Einen wirklichen Fortschritt in Sachen Antrieb erkannte auch Daniel Ricciardo, seines Zeichens in Red-Bull-Diensten tätig, nicht. "Es fühlt sich ziemlich genau so an, wie wir die letzte Saison beendet haben", scheint er zu kritisieren. Doch er schiebt nach: "Das ist aber keine schlechte Sache, ich denke, an Tag eins ist es eine wesentlich bessere Basis zum Aufbauen als es im letzten Jahr der Fall war."

Palmer kam vor allem abends zum Fahren, Foto: Sutton
Palmer kam vor allem abends zum Fahren, Foto: Sutton

Renault versucht in Zusammenarbeit mit Motorenpapst Mario Ilien die Probleme an der Power Unit geregelt zu haben. Palmer hält aber fest, dass das technische Problem heute nix mit der Antriebseinheit zu tun hatte. "Es ist kein Power-Unit-Problem, es ist ein Software-Problem. Wir müssen das erst verstehen", erläutert er.

Melbourne-Updates angekündigt

Durch den Werkseinstieg Renaults erlebt Palmer erstmals während seiner Zeit in Enstone eine finanziell recht sorgenfreie Zeit. "Wenn wir nun ein Problem haben, kriegen wir Unterstützung von Renault und sind nicht so sehr von den Kosten abhängig und müssen keine alternativen Lösungen finden. Wir haben nun eine starke Firma hinter uns", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com den wichtigsten Faktor der Übernahme. Und genau dieser Hintergrund ermöglicht auch Weiterentwicklungen bis zum Saisonauftakt in Melbourne. "Über die nächsten Tage und Wochen bis nach Melbourne ist noch einiges zu tun und wird sich auch noch etwas ändern", kündigt er an.